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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 21.1896

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Heft 1
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Wiegand, Theodor: Der angebliche Urtempel auf der Ocha
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https://doi.org/10.11588/diglit.38774#0025
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ÖER angebliche urtempel auf öer ocha

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Linie angegeben. Sind solche colossale Stücke gewaltsam ent-
fernt worden, so mag auch eine einstens hier vorhandene Ein-
deckuno· des Firstes zerstört worden sein. Allerdings bemerkt
Bursian, dass er eine Spur von Werkstücken, die zum Ver-
schliessen der Öffnung hätten dienen können, nirgends be-
obachtet habe. Dabei übersah er aber eine Anzahl langer, etwa


lm breiter, grösstenteils vor der Ostwand liegender Platten,
die sich kaum anders erklären lassen, als dass sie den Dach-
spalt deckten. Zwei solche Platten sind ins Innere gestürzt und
zeigen als besondere Eigentümlichkeit kreisförmige Öffnun-
gen von 50cm Durchmesser. Offenbar haben sie als Rauchfang
gedient.
Dass das Dach mit überkragenden Blöcken und nicht mit
Ziegeln eingedeckt wurde, versteht man leicht aus dem Um-
stand, dass der Berg monatelang mit tiefem Schnee bedeckt
ist, dessen Druck starken Widerstand verlangt, und dass die
heftigen, die Ocha häufig umwehenden Nordstürme einen Zie-
gelbelag bald entführt hätten. Die Überkragung an sich kann
nicht als Zeichen hohen Alters angeführt werden; man hat sie
noch oft im vierten Jahrhundert vor Chr., z. B. an den Tho-
ren und Pforten der prächtigen Stadtmauer von Assos ange-
wendet1.

1 Durm, Handbuch der griech. Architektur 2 S. 60 Fig. 38. Papers of the
arch. Institute of America I Taf. 27. Photographien des Instituts, Assos 1. 9.
Ygl. ferner die Gräber von Melek-Tschesmensköi und Ius-oba [Compte-
renclu 1859 Tat. 5. 6. 1860 Taf. 6).
 
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