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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0161

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KLEINASIATISCHE STUDIEN. III.

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den, nur sind sie viel grösser, weil die untere Höhlung nicht
nur die Aschenurne sondern den ganzen Leichnam aufnehmen
soll. An Columbarien fühlt man sich besonders erinnert, wenn
die Arcosolien in zwei Reihen übereinander liegen (Reber
Fig. 14, 15). Ebenso gut kann das Arcosoliengrab aber auch
durch das Zusammenwachsen einer gewölbten Nische mit ei-
nem frei darin stehenden Sarkophag entstanden sein (vgl.
Schultze a. a. 0. Fig. 10; Pacho, Voyage dans la Marma-
rlc/ue et la Cyrenaique Taf. 39 und 55). Sicher ist, dass
wenigstens in späterer Zeit die Arcosolien nicht auf die Fels-
nekropolen beschränkt waren; in Central - Syrien kommen aus
Stein erbaute Grabmäler mit Arcosolien (Vogue, La Syrie
centrale Taf. 70 - 73) und daneben in den Felsen gehauene
vor (Vogue Taf. 80, 81, 88, 89). Die syrischen Gräber sind
zwar christlich und gehören zum Teil erst in das V. Jahr-
hundert nach Chr., stimmen aber mit den phrygischen in
allen wesentlichen Punkten überein; gleich jenen sind sie Fa-
miliengräber mit 3 bis 6 Grabstätten, keine Massengräber nach
Art der Katakomben. Im Innern ganz entsprechende Kammer-
gräber heidnischen Ursprungs auf der Insel Melos beschreiben
Ross (Intelligenzblatt der Allgemeinen Litteraturzeitung 1838
Nr. 40 S. 326) und Prokesch - Osten (Denkwürdigkeiten II
S. 204); nach der einen darin gefundenen Inschrift C.I. G.
2439° gehören sie in die Kaiserzeit1. Die Arcosolien sind aber
keineswegs immer im Innern von Grabkammern angebracht,
wol noch häufiger sind sie einzeln in den freistehenden Fels
gehauen; so kommen sie massenhaft in Phrygien, aber auch
in Syrien (Vogue Taf. 73, 90), aul Thera (Mon. delV Inst.
III Taf. 25, 2 und 3 = Ross, Arch. Aufsätze II Taf. 11. 12)
und selbst in Lykien vor, wo im Allgemeinen die alten Grab-
formen auch in der späten Zeit mit grosser Zähigkeit festge-
halten werden. Eins dieser lykischen Arcosolien, die Petersen
und Luschan bei dem Dorf Alifaradin sahen (Reisen in Ly-

1 Prokesch - Osten hält sie zwar für uralt, aber seine Beschreibung be-
weist das Gegenteil.
 
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