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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0219

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ENNEAKRUNOS, LENAION UND ΔΙΟΝΓΕΙΟΝ ΕΝ ΛΙΜΝΑΙΕ 207
die beiden Adverbien ταύτη hier und εκείνη ( = έκεϊ) dort
eine Beziehung zn einander haben sollen, so kann diese doch
nur gegensätzlich sein. Nimmt man also mit Wachsmuth eine
Zweiteilung der ältesten Stadt an, so würde mit εκείνη nicht
mehr von dem zweiten sondern wieder von dem ersten Stücke,
der Akropolis, etwas bewiesen werden. Von diesem Stand-
punkte aus müsste man daher unvermeidlich zu dem Schlüsse
kommen, dass die Enneakrunos nicht in der Nähe der Heilig-
tümer am llissos, sondern im Gegenteile in der Nähe der Akro-
polis liege.
Die rein sprachliche Betrachtung der schwierigen Stelle
scheint mithin für die neue von Dörpfeld (Athen. Mitth. 1895
S. 189 ff., Rhein. Mus. 1896 S. 127 ff.) aufgestellte Theorie
zu sprechen, der als ältestes Athen nach Thukydides nicht
zwei Teile, sondern ein im wesentlichen einheitliches Stück,
nämlich die Akropolis und ihren hauptsächlich südlichen Ab-
hang, d. h. Akropolis und Pelargikon ansieht. Dies bedarf
noch einer etwas ausführlicheren Erörterung. Dass die beiden
von Thukydides angegebenen Teile nicht getrennt waren son-
dern zusammenhingen, beweist der bestimmte Artikel το...
τετρα^αένον. Eine von der Akropolis bis zur Kallirroe im Ilis-
sos sich ausdehnende Stadt aber würde für das Ur-Athen des
Thukydides viel zu gross sein. Dass ferner die beiden Teile
wesentlich eins waren, zeigt die auffallende Wiederholung des
Pronomens ούτος1. Thukydides spricht zuerst von den Heilig-
tümern έν αυτή τη άκροπόλει, dann von denen εξω (τής άκροπό-
πόλεως) und den anderen alten Stiftungen, die ebenfalls hier
(ταύτη) ausserhalb der Burg liegen. Zum Schluss ist wieder
von der Akropolis (bez. von Akropolis und Pelargikon zu-
sammen) die Rede und dabei wird wieder wie bei dem zwei-
ten Stücke (τούτο τό υ,ερος— ταύτη) dasselbe Pronomen (ταύτη)
gebraucht. Das war doch kaum möglich, wenn beide Stücke
grundsätzlich geschieden waren. Dazwischen fällt die Ennea-
krunos: auch sie ist ein Beweisgrund für die Ausdehnung der

1 Vgl. Dörpfeld, Rhein. Mus. 1896 S. 133 f,
 
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