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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0241

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ENNEAKRÜNOS, LENAION UND AlÖNTSION 'ΕΝ ΑΙΜΓίΑΙΣ 229
scheint mir keineswegs interpolirt undunerklärlich, zumal
es nicht an 'falscher’ sondern an hervorgehobener Stelle
steht: 'am zwölften und zwar im Anthesterion’L Die Kulte
des Dionysos sind sich in ganz Griechenland sehr ähnlich ge-
wesen, aber lokale Unterschiede hat es natürlich auch in
ihnen gegeben. Zufällig wissen wir, dass in Boiotien das Fest
früher im Monat stattfand (Plutarchos Συμπ. 111, 7, 1 S.
655e und VIII, 10,3 S. 735e). Wenn nun überall im joni-
schen Gebiet der Haupttag des Festes, der ιερό? γάμος, auf den
altheiligen und gerade dem Dionysos heiligen XII. fiel, so
musste diese auffallende Einheitlichkeit des Kultes einem
Griechen in der That den Schluss nahelegen, das Fest sei
von einem Punkte aus verbreitet worden. Jedenfalls scheint
mir nur der zur Tilgung von τη δωδέκατη berechtigt zu sein,
der einen abweichenden jonischen Kult nachweisen kann.
Aber wie ist αρχαιότερα zu erklären ? Aus diesem Comparativ
hat Dörpfeld geschlossen, dass Thukydides nur zwei Feste
mit einander vergleiche, die grossen Dionysien und die An-
thesterien, dass mithin die Lenaien kein selbständiges drittes
Fest seien. Man müsste ihm darin unbedingt folgen, wenn
nicht ausser der von mir versuchten Rekonstruktion eine
ganze Reihe anderer Gründe die Lenaien als selbständiges
Fest im Gamelion neben den Anthesterien erwiese. Aber
einen Ausweg sehe ich allerdings nicht. Völlig sicher ist,
dass Thukydides als Gegensatz zu dem Dionysos έν λίμναις
den Eleuthereus denkt. Auch werden ganz mit Recht die
vom Archon verwalteten grossen Dionysien in Gegensatz zu
den Διονύσια der Königszeit gestellt. Aber nicht nur die An-
thesterien, auch die Lenaien werden vom Könige verwaltet.
Trotzdem wird der Comparativ gebraucht, als ob nur zwei
Feste vorhanden wären, die mit einander verglichen werden
könnten. Und sicherlich hat Thukydides nicht den Superlativ

1 Das grammatische Bedenken hebt doch wol die Inschrift Athen. Mitth.
1895 S. 290 εν τώι Άρτεμισίωι μηνί εβδομαι ίσταμένου.
 
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