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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0257

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STIERFANö AUF EINEM AEGYPTÜSCHEN HOLZGEFAESS 245
(nur das Hinterteil mit dem kurzen Schwänzchen ist erhalten)
nach links, während noch höher ein langohriger Hase nach
rechts hin rennt1. Die Härchen seines Fells sind sorgfältig an-
gegeben. Vor der Antilope sitzt ein mittelgrosser Hund2 mit
langem, in eine Quaste endigendem Schwanz, kurzen, spitzen,
Schlapp - Ohren am länglichen, ziemlich grossen Kopf. Sein
plumpes Maul ist geöffnet und lässt einige Zähne sehen. Im
Ganzen gleicht er etwa einem Teckel.
Über dem Hund liegt, gleichfalls nach links, ein Tier mit
Hasenpfoten (Carters Zeichnung ist hier ungenau) sonst einem
Reh am ähnlichsten. Es hat ein geflecktes Fell, spitze, auf-
gerichtete Ohren, und scheint eine der Pflanzen zu fressen.
Jenseits des Bruchs sieht man auf dem Original deutlich das
Hinterteil des Tieres. Eine Bestimmung des Tieres weiss ich
nicht zu geben.
Dass hier eine Jagdscene dargestellt sei, lässt sich nicht be-
zweifeln. Wilkinson (Manners and customs2 II S. 87, 89)
und Maspero haben lange erkannt, dass der wilde Stier zu
den regelmässigen Jagdtieren Altägyptens gehörte3. Für das
neue Reich lässt sich das Rind als Jagdbeute nachweisen auf
dem weiter unten besprochenen turiner Holzkästchen und ei-
nem thebanischen Grabbild, das nach Champollion Monu-
ments Taf. 171 bei Perrot - Chipiez I Fig. 183 abgebildet ist.
Der eine der hier dargestellten Stiere hat übrigens ganz ähn-
liche Hörner wie der Stier auf der Büchse von Kahun : der
Beispiele sind nicht viele, wo die Hörner sich so sehr decken,

1 Natürlich sind alle drei Tiere auf einem Plan hintereinander zu denken.
2 Ygl. für ihn Mariette, Monuments divers Taf. 49, erster Hund von un-
ten (XI. Dynastie), Champollion Monuments IV Taf. 428, unten rechts, in
ganz ähnlicher Stellung.
3 Maspero, Lectures historiques S. 71-73, Hist, ancienne de l’Orient classi-
que I S. 122 1Γ. S. 62. Älteste Darstellung wol Dümichen, Resultate I Taf. 8,
fünftes Register v. ο. (V. Dynastie), die Erman, Ägypten S.331 allerdings
anders erklärt. Unter den Bildern von Benihassan stellen zweifellos Stiere
dar: I Taf. 13, drittes Register v. o. (der Ausgabe des Archaeological Survey),
Taf. 30, zweites Register v. o. (Stier von Pfeil getroffen), II Taf. 18 und das
merkwürdige Bild Taf. 31 erstes Register v. o. Sämtlich Mittleres Reich.
 
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