Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 2-3
DOI Artikel:
Rubensohn, Otto: Kerchnos
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0313

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KERCHNOS

301

Blätterbündel sind in ein Fleclitband umgewandelt. Getreuer ist
die Wiedergabe des Bakchos auf dem anderen Monument,dem
Pinax der Ninnion. Auf jeder der Randleisten zu beiden Sei-
ten der Bildfläche sehen wir einen Bakchos in ganz ähnlicher
Weise umgemodelt wie auf der Schulter des Kerchnos ohne
Verjüngung aufrecht stehend angebracht1.
Wenn wir so sehen.dass auf dem Pinax,auf dem die Iierch-
nophorie dargestellt ist, und auf dem Kerchnos selbst der
Mystenstab als Ornament verwertet ist, so haben wir wol zu
folgern, dass Kerchnos und Bakchos innerhalb der eleusini-
schen Mysterien in irgend einer besonderen Beziehung zu ein-
ander gestanden haben; wir haben etwa an eine gleichzeitige
Verwendung in einer bestimmten Kultushandlung zu denken.
Dem gegenüber muss indessen bemerkt werden, dass in der
Kerchnophorie auf dem Pinax der Bakchos nicht benutzt wird.
Auf der Bildfläche des Pinax erscheinen nur zwei gekreuzte
Bakchoi als Symbole unter dem Omphalos. Es ist daher auch
nicht unmöglich, dass Kerchnos und Bakchos nur deshalb so
eng verbunden zusammen auf treten, weil sie beide als beson-
ders bezeichnende Symbole des eleusinischen Kultus betrachtet
wurden. Dass dem so war, lehren die Denkmäler. Vereint
finden wir beide so auf der cumäischen Amphora in Peters-
burg (Overbeck, Kunstmythologie Taf. 18 Nr. 20). Nebenein-
ander erscheinen sie auf dem aller Wahrscheinlichkeit nach
aus dem städtischen Eleusinion stammenden Relief,das an der
kleinen Metropolis in Athen eingemauert ist; es gilt dies seit
Böttichers Aufsatz (Philologus XXIII S. 227 mit Tafel) ge-
wöhnlich als Relief von einem Altar aus dem Eleusinion, es
kann aber ebensowohl auch Epistyl eines Baues gewesen sein,
wie das Epistyl von den Propyläen des Appius Claudius in
Eleusis.
Auch allein erscheint der Kerchnos des öfteren als Symbol

H Hier ist es ganz deutlich, dass die 'Hülsen1 durchbrochen gedacht
sind, denn das Laub der Zweige ist zwischen den Stäben der Hülsen ange-
geben.
 
Annotationen