Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Wilhelm, Adolf: Die sogenannte Hetäreninschrift aus Paros
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0426

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
414

A. WILHELM
Der Agon Άπολλωνίεια hat seinen Namen von einem Απολλώ-
νιος, auf dessen Kosten oder dem zu Ehren er Statt fand. Für
die Namen Αρχέλαος, Νεοριήδης, ΙΊροσθένης gebe ich zu Z. 11.7.
14 f. der angeblichen Hetäreninschrift Belege. Sehr auffällig
und, soviel ich weiss, auf griechischem Sprachgebiet bisher
nicht bezeugt, wenn auch sonst bekannt, ist die Assimilation
von p zu w, die, wenn Rrispis Abschrift treu ist und nicht
blosses Versehen des Steinmetzen vorliegt, γυννασιαρχοοντος
vollzogen zeigt.
Z. 4 liest Pernice Κάϊς Οίστρ[ο]υς, nicht ohne ein Fragezei-
chen zuzusetzen; Maass nimmt seine Vermutung, Οΐστρώ sei
Beiname der Aphrodite, auf und verfolgt sie ohne an der Le-
sung zu zweifeln. Sie unterliegt erheblichen Bedenken. Leider
ist dem Steine selbst, wie es scheint, die Entscheidung nicht
abzugewinnen. Ganz deutlich sind die ersten neun Buchstaben
der Zeile: dann zeigt der Abklatsch, unmittelbar an Panschlies-
send, erheblich weniger scharf und kleiner als die übrigen Zei-
chen einen dreieckigen, doch unten offenen Buchstaben,wie Λ
oder A, denn man kann Spuren eines Querstriches zu finden
glauben; ohne Zwischenraum folgt, deutlich ausgeführt, ein
senkrechter Strich, an den oben zwei etwas schräg gestellte
kurze Linien ansetzen, also ein Y, nur dass dieses sonst nie
in der Inschrift über dieZeile reicht,oder ein, weil eingezwängt,
etwas entstelltes T. Dann ist Σ klar, aber neben dem nächsten
Buchstaben, I,kommen rechts Reste eines getilgten Zeichens wie
K zum Vorscheine. Irrtümliche Schreibungen und nachträg-
liche Verbesserung zeigt die Inschrift auch an zwei anderen
Steilen : in unserer Zeile selbst ist in έλόγευσεν erst für γ ein v
eingezeichnet gewesen und noch deutlich sichtbar,und in dem
Namen Μελίνιον lassen sich unter Λ I N Reste verschriebener
Buchstaben erkennen. Noch an einer dritten Stelle, Z. 8 zu
Anfang glaube ich zwischen C und φ Reste eines Zeichens wahr-
zunehmen. Jedenfalls steht in dem rätselhaften Complexe σοι-
cxp..;an drittletzter Stelle das O, welches die Lesung Οίστρους
voraussetzt, nicht auf dem Steine. Aber dieser Lesung stehen
auch zwei andere Bedenken entgegen. Erstlich bedürfte der
 
Annotationen