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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Die sogenannte Hetäreninschrift aus Paros
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0428

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416

A. WILHELM

Σοι and die Endung — da der Stein οΰς nicht bietet — wider-
stehen, wie mir scheint, der Deutung. Nur bevor ich Stein
und Abklatsch sah , durfte ich es wagen in Σοιστρ.υς: Σω-
τρους zu suchen und zu vermuten, dass diese Σωτρώ die in
Z. 28 der Liste genannte Tochter des νεωκόρος Akesis sei. Auch
Namen wie Εύσοίσκη 1 C.I.A. II 3721 oderΣώ στρων (Σωστρίων),
zu dem eine weibliche Bildung denkbar wäre,helfen nicht wei-
ter. So bleibt nur die Vermutung, dass an der Stelle, möglicher
Weise durch die unmittelbar vorhergehenden Silben ΚΕΣΙΟΣ
veranlasst, eine schwerere Verschreibung vorliegt, die einst
vielleicht einfach durch Eintrag mit Farbe berichtigt war. Ich
verkenne nicht, wie peinlich es ist unter solchen Umständen
zu raten; dennoch ist es erlaubt an den Namen Σωστράτη zu
denken, der den deutlich kenntlichen Schriftzeichen sehr nahe
kommt1 2.
Die Deutung dieser Zeile ist auch für die der ersten von
Wichtigkeit. Έλόγευσεν fordert ein Subject. Nach Pernices Le-
sung ist es Κάϊς Οίστρους ίερης; dies Subject wird durch meine
Lesung beseitigt. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten: entwe-
der stellt das Subject in der ersten Zeile, oder es ist durch die
Namen der Liste gegeben. Freilich erwartete man in diesem
letzteren Falle zunächst έλόγευσαν, nicht έλόγευσεν; aber da das
Verzeichniss nicht etwa durch eine Überschrift Αΐδε κτλ. ein-
geleitet ist, mag die Einzahl erträglich sein. Es fragt sich dann,
ob λογεύειν nur vom Sammeln von Beiträgen 3 für den in der
1 Ich kenne den Stein nicht und es scheint vermessen Köhlers Abschrift
anzuzweifeln, doch läge es nahe statt dieses seltsamen Namens Ευβοίσχη zu
vermuten; vgl. Εΰβοίσχος G. I. G. Sept I 983. 3391.
2 Eine Form wie Σωιγενης Σωιναύτης Σωινομος und die auf ionischem Ge-
biete allerdings bezeugte Verkürzung von ωι zu ot wäre für die Zeit der In-
schrift auffällig; auch an Σοιστράτη wage ich nicht zu denken, vgl. W.
Schulze a.a.O. S. 398 und add. Der Name Σοιναύτης, den Blass und Schulze
in der grossen Liste von Eretria ’Εοηρ.. άρχ. 1887 S. 82 ff. III 180 vermutet
hatten, wird durch die letzte Lesung nicht bestätigt: Stavropullos gieb
Έφηρ·. άρχ.. 1895 S. 140 Οίνάργο[υ.
3 Λογεύω 'sammeln’ Pap. Brit. Mus. 24 Z. 7 διαιτώρ,ενον (oder διαιτωμε'νου?)
δέ και έξ ών Ιλο^εοεν. Im Sinne von 'einheben, erheben’, so auch λογεία, λογευ-
τής, παραλογεύω u.s.w. häufig in den Papyri, vgl. Flindevs Petrie Papyri II S,
 
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