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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Altattische Schriftdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0484

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472

A. WILHELM

der Endung εν durch Interpunktion,und zwar drei Punkte wie
in Z. 3, getrennt έπ]ί τες βΓολες. Solange man nur mit kurzen
Zeilen rechnete, war es natürlich und geboten, diese drei Worte
als Schluss des Satzes zu betrachten. Ich vermag ein Bedenken
gegen diese Auffassung nicht zu unterdrücken. Die Inschrift
verwendet, soweit sie uns vorliegt, Interpunktion sonst nur an
zwei Stellen: erstens, um in Z. 10 das Zahlwort τριάκοντα aus
dem Zusammenhänge der Rede herauszuheben (zwei Punkte);
zweitens in Z. 3 augenscheinlich um den Anfang eines neuen
Satzes zu bezeichnen. Dagegen fehlt die Interpunktion in Z. 3
vor dem Beginne des Nebensatzes Ιαμέ οΐκει und Z. 5 nach dem
Nebensatze vordem Anfänge des Hauptsatzes έά]ν δέ μισθοί, άπο-
τί[νεν, also an Stellen, wo man Interpunktion erwarten müsste,
wenn sie in der letzten Zeile im Inneren des Satzes lediglich
vor einer Bestimmung stehen soll. Unter diesen Umständen
scheint mir die Verwendung der Interpunktion vor den Worten
επί τες βολέςβΐη Hinweis darauf,dass mit ihnen ein neuer Satz
beginnt. An den Schluss der ganzen Urkunde gestellt kann aber
ein mit έπί της βουλής eingeleiteter Satz, glaube ich, nur den
Sinn einer Datirung haben. Die Vermutung liegt nahe,dass wie
so gewöhnlich in attischen Inschriften des fünften Jahrhunderts
επί τες -βολές hεi oder Ιΐότε 6 δείνα (allenfalls πρδτος) εγραμμάτευεν
zu ergänzen sei. Allerdings vermag ich nur in einer einzigen
Urkunde eine ähnliche Datirung ebenso an den Schluss ge-
stellt nachzuweisen: das Bruchstück C.I.A. IV, 1 S. 125, 557,
mit drei anderen Bruchstücken, darunter C.I.A. 1 86, wie ich
in meinen Attischen Studien zeigen werde1, zu einem Ver-
trage der Athener und Samier gehörig, enthält nach einem Ver-
zeichnisse der Strategen, die denVertrag abzuschliessen und
zu beschwören hatten, die Worte: βολέ έρχε Ηιότε2 6 δείνα πρδ-

1 S. einstweilen meinen Bericht in den Jahresheften des österreichischen
archäologischen Institutes I Beiblatt S. 43.
2 Diese Ergänzung scheint mir durch die jetzt nicht mehr sichtbaren Reste
geboten, die Lölling hinter έρχε verzeichnet hat: Ιυ. So auch C. 1. A. I 5
(dazu IV, 1 S. 57, L. Ziehen, Leges Graecorum sacrae 2) nach Michels Er-
gänzung [Recueil d’i?lscriptions grecques 670): Έδοχσεν τειβολει καί το ι δε'μοι Ιΐότε
 
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