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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Pfuhl, Ernst: Der archaische Friedhof am Stadtberge von Thera
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0028
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IO

ERNST PFUHL

die Lage der verlorenen Vorderwand ungefähr bestimmt. In
der Mitte des Grabes liegt an Ort und Stelle ein geglätteter,
unregelmässig rund behauener Stein (H. 0,2, Dm. 0,53—0,6111).
Ob man darin eine Säulenbasis zu erkennen hat, worauf die
Lage führt, oder etwa ein Opfertischchen, wird unten im Zusam-
menhänge erörtert. — Die erwähnte Nische in der Nordwand
ist auf dem Plane deutlich; sie lag fast in der Oberfläche des
Schuttfeldes, weshalb der darin stehende theräische Pithos A 5
zertrümmert und voll Erde und Steinen war; von einstigem
Inhalt fanden sich keine Spuren. Eine zweite Beisetzung war
in der Südostecke erhalten. Hier lag auf Schutt, 0,4 m über dem
geglätteten Felsboden, eine über 1 m im Quadrat messende,
0,1 m starke Brandschicht, welche Knochen von Kleinvieh ent-
hielt, also von einem vor der Beisetzung dargebrachten Opfer
stammt. Darauf lag eine zerdrückte Schwarzdipylonamphora
wagrecht, mit der Mündung gegen die Rückwand stossend;
vom Inhalt war nichts erhalten. Nördlich daneben fanden sich
zwischen Resten einer Steinpackung ein umgekehrter theräi-
scher Skyphos sowie Scherben eines Kochtopfes, einer gros-
sen und einer kleinen theräischen Tasse. Rings im Schutt wa-
ren zahlreiche Scherben verstreut; nahe der Nordostecke lag
eine schmale rings bearbeitete Quader aus schwarzem Stein
senkrecht zur Rückwand auf dem Felsboden. Solche sowie
rohe Steine lagen mehrfach zwischen den Urnen. Auch dies
Grab ist also ausgeraubt worden. Die Quader sowie der Stein
in der Mitte zeigen ferner, dass der geglättete Fels der eigent-
liche Fussboden des Grabes war ; die Schuttschicht in der
Südostecke ist als Unterlage für das Opfer hergestellt worden.
Grab 3 (9 A). Vgl. Abb. I, aufgenommen nach Heraus-
nahme der vordersten Gefässe 1, 2, 6. In die Rückwand ist
ein Felsblock einbezogen; die Nordwand ist infolge des An-
baus von Grab 2 bis vorn erhalten, von der Vorderwand sind
nur die untersten Steine teilweise vorhanden. Die Südwand ist
sehr stark; sie enthält eine Thür von 1,4 m Höhe und 0,6m
Breite (Abb. 2 nach Skizze). Die den Sturz bildenden Steinbal-
ken— der vordere ist durchgebrochen — binden in die Rück-
wand ein und ruhen auf dem sorgfältig gebauten Kopfe der
 
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