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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Pfuhl, Ernst: Der archaische Friedhof am Stadtberge von Thera
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0088
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ERNST PFUHL

oberste Terrasse tritt weniger hervor als die unteren ; denn da
die schräge Terrasse sich zu ihr hinaufzieht, so erhebt sich ihre
Vorderkante nicht hoch über jene; dennoch wird der Abschnitt
durch eine noch 17 m weit erhaltene Terrassenmauer aus gros-
sen Steinen und Blöcken deutlich hervorgehoben. Auch die
oberste Terrasse ist schräg, doch nimmt die Neigung nach oben
zu immer mehr ab ; dies ist Folge nicht so sehr der Schiefer-
gestaltung, als der Vorlagerung des von der Felswand seit Ur-
zeiten herabgestürzten Schuttes, der fest gepresst an ihrem
Fusse liegt. Die Erdschicht auf der Stufe kann nie stark gewe-
sen sein, auch war es schwer, in den Steinschutt tiefe Gräber zu
treiben; man hat deshalb nur zwei grosse Gräber tief herab-
geführt und sich sonst durch Anlage von Stützmauern, die
kleine Sonderterrassen bildeten, geholfen. Doch hat man sich
diese Mühe nicht überall gegeben; die Folge ist eine weitge-
hende Zerstörung; vereinzelte Spuren zumal im nördlichsten
Teile der Terrasse zeigen, dass Gräber auch noch dort gelegen
haben, wo jetzt der kahle Schiefer oder Steinschutt zu Tage
steht. Auf dieser Terrasse allein ist auch ein grosses Grab hoch
über einem älteren angelegt; der Boden ist damals erhöht,
doch nicht genügend gestützt worden (s. u. Grab 97).
Grab und Opfer gruben 84 (65.66). Am weitesten
nördlich, dort, wo sich der Abhang bereits zu dem den Friedhof
begrenzenden Rinnsal senkt, ist ein kurzes Stück einer starken
Terrassenmauer erhalten. Nicht weit von dessen südlichem Ende
stösst eine Quermauer etwas schiefwinklig dagegen. Beide Mauern
ruhen auf Steinschutt, der die Unregelmässigkeiten des Schiefer-
bodens ausgleicht. Tn diesen Schutt ist nördlich von der Quer-
wand eine rechteckige Opfergrube gehöhlt, deren Ränder mit
Steinen umfasst sind. Nördlich dicht daneben liegt eine zweite,
tiefere Opfergrube, die halb in den Schiefer gehöhlt, halb um-
mauert ist. Zwischen dem hinteren Rande der ersten Grube und
der Terrassenmauer fanden sich in den Resten von Steinpackun-
gen zwei sehr zerstörte Urnen auf der Seite liegend; eine eubö-
ische Amphora mit Ringfuss lag schräg, die kretische Amphora
C 27 rechtwinklig mit der Mündung gegen die Terrassenmauer;
beide enthielten verbrannte Knochen. Im Schutt fanden sich
 
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