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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Sōtēriadēs, Geōrgios: Das Schlachtfeld von Chäronea und der Grabhügel der Makedonen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0346
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326

G. SOTIRIADES

auch ein unverzeihlicher Fortifikationsfehler gewesen, da die
Mauer hier von erhöhtem Boden aus leicht anzugreifen wäre,
auch namentlich unten im tiefen, schmalen Talgrund einen für
die Verteidigung überaus schwachen Punkt abgegeben hätte.
Die Südmauer der Burg bog offenbar an der Südostecke am
Rande des Felsens in nördlicher Richtung um und erreichte
den nordöstlichen Felsenrand; es sind auch einige Spuren von
ihr erhalten. Dann aber stieg sie in die Ebene auf das linke
Ufer des Baches hinab, erreichte ungefähr die Landstrasse und
zog sich dann wieder nach Westen bis zu dem Punkt, wo der
von einer Norclwestecke der Burg senkrecht hinabsteigende
zweite Mauerschenkel sich an sie anschloss. Dieser zweite
Schenkel ist am Felsen der Burg und an deren Nordabhang
gut erhalten. Da antike Gräber die Grenzen der in der Ebene
im Norden der Burg liegenden Stadt überall genau markie-
ren, so können wir uns leicht ein Bild von ihrer Grösse machen.
Sie lag auf dem mit vielen antiken Resten besäten höheren
Platz, welcher sich vom linken Ufer des Baches nach Westen
gegen 400 m weit ausdehnt und die Landstrasse als Nord-
grenze hat. Es war eine kleine Stadt; nicht grösser war auch das
benachbarte Panopeus, dessen seitliche von der Burg herab-
steigende Mauerzüge besser erhalten sind. Die Burg von Chä-
ronea war bedeutend grösser als die Stadt. Ausserhalb der-
selben an dem Bache, der wahrscheinlich der Plutarchische
Flämon ist, muss auch das Plerakleion gelegen haben. Da, wo
Kromayer es vermutet hat, 600 Schritt westlich vom Chan
rechts von der Landstrasse, hegt kein altes Gebäude; die
kleine von Kromayer für einen antiken Bau gehaltene Ruine
rührt von einem Chan aus türkischer Zeit her, nach welchem
sie noch heute Παλ(α)ιόχανο heisst.
Wenn nun die Athener Stellung bei der Stadt genommen
haben, so müssen sie die rechtwinklige Einbuchtung, die sich
zwischen ihr und der mykenischen Burg bildet, in ihren Hän-
den gehabt haben. Wie muss man sich aber dann den Her-
gang bei dem ersten Angriff vorstellen ? Philipp wird wohl den
etwa IOOO Schritt entfernten schmalen Bergvorsprung, der sich
nach Norden bis zur Landstrasse zieht, in seinem Besitz ge-
habt haben. Das ist der Punkt, bis wohin die Athener vorge-
 
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