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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 40.1915

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Erstes und zweites Heft
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Lattermann, Heinrich; Hiller von Gaertringen, Friedrich: Stymphalos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37287#0088
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STYMPHALOS

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Reichels Vorgriechischen Götterculten und zahllosen Fun-
den, z. B. in Thera, die ausserordentliche Verbreitung dieses
Throncultus bekannt. Für Stymphalos lag uns beiden der
Gedanke an Hera nahe, deren thronende Bilder aus Tiryns
von Frickenhaus, Tiryns I 19 ff. 61 ff. behandelt sind; der
Göttin, die Homer und Pindar yoiuoüoovoc;, Sapplio (/.oyi'od-
öqovos nennen. Vgl. v. Wilamowitz, N. Gött. Ges. 1895, 217 ff.;
Gruppe, Gr. Myth. 1 1354. 1316. Die Höhle könnte man sich
dann versucht fühlen, auf die zürnende, ursprünglich, wie in
Kreta, wie in fremden Culten (Isis und Osiris, Aphrodite und
Adonis) einen gestorbenen Zeus voraussetzende Hera Chera
zu beziehen, auch an ein Verbergen des Götterbildes zu
denken, ähnlich dem Verstecken im Lygosgebüsch an den
Tonaia von Samos (Preller-Robert I 166, 2). Auch der älteste
Cult der Göttin braucht ja nicht auf die Mauern der Alt-
stadt beschränkt gewesen zu sein; gerade diesem Ritus würde
ein entlegener Ort wohl anstehen. Es ist die Pflicht auch des
vorsichtigen Interpreten, solche Möglichkeiten zu erwähnen;
die Entscheidung bleibt der Religionsgeschichte überlassen.
Wir kommen nun zur alten Stadt im See, der Stadt
des Temenos. Leider erlaubte uns die verfügbare, sehr be-
schränkte Zeit nicht, einen genauen Plan aufzunehmen.
Lattermann hat zahlreiche Peilungen notiert, ist aber selbst
nicht mehr zur Ausführung einer wenn auch noch so sum-
marischen Skizze des Ganzen gekommen. Er hat festgestellt,
dass sich Curtius bei der Orientierung seiner Skizze um etwa
60 Grad geirrt hat; die Längsachse des Burgberges ist nicht
nach OSO. sondern nach NÖ. gerichtet. Den Zug der Stadt-
mauern mit ihren meist runden Türmen und dem gros-
sen viereckigen Turm auf der Höhe, dessen aus mächtigen
Blöcken bestehende Ecke Taf. XIV 2 zeigt, hat Lattermann
besser verfolgen können als Frazer Ende September 1895,
der sie verschwunden wähnte, während die älteren Berichte
noch viel davon schrieben. Die Aussenmauer ist etwa 2 '/, m
dick; vor ihr ist der Abfall zum See meist steil und steinig;
streckenweise ist noch eine Mauer vorgelagert. Die Bezeich-
nung des höchsten, westlichen Teiles als Akropolis hat schon
Visclier mit Recht abgelehnt. Unterhalb dieser, übrigens
 
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