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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0026
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WILHELM VON MASSOW

chenen Form sind auf lokrischen Reliefen dargestellt (Ausonia
III 1908, 143 ff. Abb. 3—5 und 11—12). Daneben finden sich
hochfüßige Möbel, die zugleich als Tische und Schränke nach
Art unserer Büffets dienen, oben mit Geschirr besetzt (ebenda
193 ff. Abb. 44, 46—48, 64, 77, 78; Bollettino d’arte III 424
Abb. 21—23, erläutert durch den Vergleich hellenistischer Schenk-
tische von Studniczka, Symposion Abb. 50, 51). Bei größeren
Exemplaren deuten die türartigen Füllungen der Vorderwand
auf Ausgestaltung als Schränke nach Art der xißcozog ÖL&vgog
und TETQafrvQog im Inventar des jüngeren Alkibiades (Ditten-
berger Sylloge3 Nr. 102, vgl. Studniczka a. eben a. O. 165).
Bei kleinen Nachbildungen in Spielzeuggröße (Notizie d. scavi
1913 Suppl. S. 91 u. 97, Abb. 103 u. 109) waren diese ‘Türen’
nicht zu öffnen, wie eine derartige erhaltene elfenbeinerne Füllung
lehrt (ebenda S. 137 Abb. 181). Keines der auf lokrischen Re-
liefen nachgebildeten Möbelstücke ist nach unten zu verjüngt,
alle haben vielmehr parallele, meist plastisch oder wenigstens
ornamental hervorgehobene Eckpfosten.
Zu den bisher überblickten Formen fügen die zwei rot-
figurigen Pinakes des IV. Jhs. aus Eleusis eine besondere Truhen-
gattung als Sitz der Demeter und Kore (Studniczka, Arch. Jahrb.
XIX 1904, 9 Abb. 5 und Taf. 1,4). Mehrere übereinander lie-
gende Streifen der Wandung sind voneinander durch dünne
Leisten getrennt, was die runde Ciste ausschließt; vielleicht ist
ein korbartiges, durch Holzleisten gefestigtes Geflecht gemeint.
Folgerungen für die Kypseloslade.
Die zuletzt erwähnten unklaren Darstellungen von Kibotoi
dürfen nicht über die Regel hinwegtäuschen, daß jede feste
Larnax von Holz kräftige Eckpfosten hatte. Bei der Kypselos-
lade würden dieselben noch zum Schutze der kostbaren Bild-
werke auf der etwas zurückliegenden Wandung beitragen. Aus
demselben Grunde wird man auch eine obere und eine untere
Rahmenleiste voraussetzen dürfen. Die Entscheidung für eine,
und zwar die zweite der besprochenen Hauptformen folgt aus
der notwendigen Annahme, daß die Lade Füße gehabt hat.
Das macht ihre Erhaltung in der feuchten Altis von Olympia
und die Analogie sämtlicher großen Larnakes zur Gewißheit.
 
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