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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0104
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WILHELM VON MASSOW

werde (wo freilich die Buchstaben viel zu hoch und eng sind).
Überdies pflegt ja der Schildrand Buckel zu tragen (vgl. A 34).
9. Parisurteil, 19,5.
Reihenfolge und Richtung der Figuren bleiben ungewiß,
weil Pausanias in der Aufzählung ganz dem Epigramm folgt.
Danach zeigt Hermes dem (folglich mitdargestelltenj Alexandros
die Göttinnen. Dieser entzog sich also auch nicht durch Flucht
seiner Aufgabe wie bei Jones nach dem Vorbild älterer attischer
Darstellungen (Teller in Florenz, J. H. S. VII 1886, 198 Fig. 2;
Amphora ebendort, a. O. Taf. 70; Bruchstücke zweier Gefäße
von der Akropolis, Graef I Nr. 637 [nicht abgeb.], II 725 Taf. 47;
Louvre F 13, 31 und 66; Dreifußvase aus Theben Fröhner, Vente
Tyszkiewicz 10, Münchener Phot. B 378). Solch ein besonderes
Motiv wäre dem Pausanias wohl bemerkenswert erschienen.
Paris empfing also ruhig stehend die von Hermes herange-
führten Göttinnen, wie schon auf der ‘protokorinthischen’ Chigi-
kanne (S.27) und sonst oft, wonach sich Overbeck richtete. Nur
ließ er sich das ösLxwai des Epigramms entgehen, das ich mit
Professor Studniczka unbedenklich von einer rückwärts zeigenden
Hand des Hermes verstehe. So gibt den Gott die ionisierend
etruskische Amphora in München 837 Hackl Abb. 99 (Buschor2
Abb. 82/3), von derselben Gattung, von der ein anderes Stück
zum Amphiaraosbild und Peliasrennen zu vergleichen war (S.30).
Nur das Umblicken des Führers nach den drei Göttinnen ist
nicht mitzuübernehmen, da dort vor ihm an der Spitze des
Zuges ein Greis schreitet, der die Verbindung mit Paris herstellt.
Unmittelbar verwendbare und hier verwandte Vorbilder, auf
älter-chalkidischer Hydria in Bonn 464 A und auf jünger-chalki-
discher Amphora in Tarent, Nationalmus. 65, hat mir in Photo-
graphien Herr Dr. A. Rumpf mitgeteilt. Diese drei Belege für
das Zeigen gebrauchen dafür, doch wohl naturgemäß, die rechte
Hand und bestätigen so die angenommene Bewegung des Zuges
nach links. Das Hinaufreichen der Gebärde in noch etwas
frühere Zeit belegt mehrfach die Fran^oisvase, am passendsten
die Iris an der Spitze des Götterzuges, diese freilich mit der
linken Hand zurückweisend. — Ein dürftiges frühes Vorbild für
die Hermesgestalt, die auf der Chigikanne zerstört ist, bietet die
 
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