DIE KYPSELOSLADE
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Herrn (S. 77). Trotz alle dem könnte vielleicht doch —, was
mit Overbeck und Jones Prof. Studniczka und unsere Zeichnung
bevorzugt, — wie auf dem Euphorbosteller der Gefallene mit
dem Kopf zu Füßen seines Überwinders gelegen haben. Denn
nur so kommt in dem Epigramm, wenn es mit dem Namen
Iphidamas bei dessen Kopf anfängt, der Name Koon neben
seinen Träger zu stehen statt neben Agamemnon.
Noch eine Frage: Stellt man beide Gegner mit Overbeck
und Jones einander dicht gegenüber, so überschneiden sich die
Schilde, da die Außenseite des rechten ganz sichtbar war, in
der minder üblichen Weise. Doch findet sie sich auch auf der
korinthischen Schale in Brüssel (Monum. Piot XVI 1908 Taf. 13)
und attisch bei Gerhard A. V. II Taf. 117/18, 2, III Taf. 205, im
Louvre E 836 und 855, Pottier Taf. 59. Ihre Übernahme in
unsern Herstellungsversuch ist um so berechtigter, als damit die
Komposition des Bildes geschlossener wirkt und den mit andern
Figuren ausgefüllten Kampfbildern besser zu entsprechen scheint.
Der Schild wird wegen der umlaufenden Beischrift ein
Rundschild ohne seitliche Schlitze gewesen sein. Seinen Kreis
füllte Phobos wohl im Knielaufschema. Die Menschengestalt
mit Löwenkopf hat sich bisher nur auf einer etruskischen
Amphora (MuseeNapol. III Taf. 59; J. H.S. XIV 1894, 117 Fig. 12)
und einem Elektronstater von Kyzikos (Nomisma VII 1912 Taf. 4)
wiedergefunden. Daher vermutete Furtwängler bei Roscher I
1702, daß nicht nur die ganze Kampfhandlung im engen Anschluß
an Ilias A 248ff. dargestellt, sondern selbst das Schildzeichen
durch A 36f. beeinflußt sei, wo auf Agamemnons Schild Gorgo
mit Deimos und Phobos beschrieben wird. Vielleicht fehlt der
Bildtypus des Phobos nur zufällig in festländischen Bildwerken,
denn gerade die Korinther haben in der Darstellung, ja selbst
Erfindung von Fabelwesen viel geleistet. Menschenleib und
Tierkopf verbindet der auch bei ihnen vorkommende Mino-
tauros und neben Vögeln mit Löwenköpfen finden sich geflügelte
Löwen (vgl. Louvre E 627 und A 449 u. a.). Die zu diesem
Schildzeichen gehörige Inschrift wird schwerlich auf dem Schild-
rande gestanden haben, der, wenn man den Maßstab der Figuren
nicht gar zu groß annehmen will, dann im Verhältnis zu breit
würde, wofür namentlich Overbecks Textbild S. 617 verglichen
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Herrn (S. 77). Trotz alle dem könnte vielleicht doch —, was
mit Overbeck und Jones Prof. Studniczka und unsere Zeichnung
bevorzugt, — wie auf dem Euphorbosteller der Gefallene mit
dem Kopf zu Füßen seines Überwinders gelegen haben. Denn
nur so kommt in dem Epigramm, wenn es mit dem Namen
Iphidamas bei dessen Kopf anfängt, der Name Koon neben
seinen Träger zu stehen statt neben Agamemnon.
Noch eine Frage: Stellt man beide Gegner mit Overbeck
und Jones einander dicht gegenüber, so überschneiden sich die
Schilde, da die Außenseite des rechten ganz sichtbar war, in
der minder üblichen Weise. Doch findet sie sich auch auf der
korinthischen Schale in Brüssel (Monum. Piot XVI 1908 Taf. 13)
und attisch bei Gerhard A. V. II Taf. 117/18, 2, III Taf. 205, im
Louvre E 836 und 855, Pottier Taf. 59. Ihre Übernahme in
unsern Herstellungsversuch ist um so berechtigter, als damit die
Komposition des Bildes geschlossener wirkt und den mit andern
Figuren ausgefüllten Kampfbildern besser zu entsprechen scheint.
Der Schild wird wegen der umlaufenden Beischrift ein
Rundschild ohne seitliche Schlitze gewesen sein. Seinen Kreis
füllte Phobos wohl im Knielaufschema. Die Menschengestalt
mit Löwenkopf hat sich bisher nur auf einer etruskischen
Amphora (MuseeNapol. III Taf. 59; J. H.S. XIV 1894, 117 Fig. 12)
und einem Elektronstater von Kyzikos (Nomisma VII 1912 Taf. 4)
wiedergefunden. Daher vermutete Furtwängler bei Roscher I
1702, daß nicht nur die ganze Kampfhandlung im engen Anschluß
an Ilias A 248ff. dargestellt, sondern selbst das Schildzeichen
durch A 36f. beeinflußt sei, wo auf Agamemnons Schild Gorgo
mit Deimos und Phobos beschrieben wird. Vielleicht fehlt der
Bildtypus des Phobos nur zufällig in festländischen Bildwerken,
denn gerade die Korinther haben in der Darstellung, ja selbst
Erfindung von Fabelwesen viel geleistet. Menschenleib und
Tierkopf verbindet der auch bei ihnen vorkommende Mino-
tauros und neben Vögeln mit Löwenköpfen finden sich geflügelte
Löwen (vgl. Louvre E 627 und A 449 u. a.). Die zu diesem
Schildzeichen gehörige Inschrift wird schwerlich auf dem Schild-
rande gestanden haben, der, wenn man den Maßstab der Figuren
nicht gar zu groß annehmen will, dann im Verhältnis zu breit
würde, wofür namentlich Overbecks Textbild S. 617 verglichen