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O. Rubensohn

henkel, die die Handhabung des Topfes über dem Feuer erleichterten.
An einem Exemplar des Typus Abb. 26 sitzt unter einem solchen hori-
zontalen Nebenhenkel an der Wandung ein kleiner plastischer Knopf).
Auch ein kleiner Buckel unten am Henkelansatz bei Typus 27 ver-
dient eine Erwähnung, wenn es auch nicht angeht, in dergleichen
Erscheinungen sofort Erinnerungen an die metallischen Vorbilder
zu erblicken. Ebenfalls von einem Kochtopf rührt her:
6. mit Rest des Gefäßbodens (Inv.
99). Höhe 4 cm, unterer Durchmesser
10 cm, Abb. 28. Die kreisrunden Durch-
bohrungen der Wandung finden sich auch
auf den ganz ähnlichen Hohlfüßen, die in
Troja 1 zutage getreten sind. Vgl. H.
Schmidt in Dörpfeld, Troja und Mion
S. 248.
e). Vasen mit Glanzfarbe
(Urfirnisware.)
Die Entdeckung der,,Urfirnisware'* und die Erörterung der sich daran
anschließenden Fragen nach der ,, Erfindung" der Glasurfarbe fallen in
beträchtlich spätere Zeiten als unsere Grabung. Schon damals aber
sonderten wir aus den ,,monochromen" Scherben eine geringe Anzahl
aus, die sich deutlich von der übrigen Ware unterschied durch ihre ,,an
Firnis erinnernde, mittels Pinsel oder einem pinselähnlichen Instrument
auf gestrichene Farbe, die vom Schwärzlichen bis ins Braunrötliche
schillerte und streifig erschien." Daß es sich bei diesen Scherben um
,,Urfirnisware" handelt, ist jetzt ohne weiteres klar und wurde auch
bestätigt durch den Vergleich mit hier zugänglichen ,,Urfirnis"-Scherben
(Ethnograph. Museum, Scherbensammlung des Archaeolog. Seminars d.
Universität). Freilich ist es eine Glanzfarbe recht minderwertiger Qua-
lität, stumpf und ungleichmäßig im Ton, aber Kenner der Vasenfunde
von Orchomenos und Ag. Marina haben bestätigt, daß ganz ähnliche
geringwertige Ware auch dort vorkommt. Die Rolle, die die Glanzfarbe
in der Kykladenkultur spielt, ist gerade in den letzten Jahren zur Ge-


Abb. 28.

) Vgi. Bulletin de corr. hellen. XXX 1906 S. 10 Abb. 5 (Aspis).
 
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