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0. Rubensohn

kung durch gute Politur noch gehoben wurde. Die weiß aufgemalten
Ornamente heben sich von dieser roten Fläche vortrefflich ab. Es mögen
auch noch technische Gründe mitgewirkt haben — besseres Platten des
Weiß auf dem roten Überzug? —, jedenfalls ist es Tatsache, daß der Ersatz
der Tiefornamentik mit weißer Füllung durch die Weißmalerei sich auf
der rot gefärbten Ware vollzogen hat. Das gleiche sehen wir auch in Phy-
lakopi, wo die rote Ware mit Weißmalerei in der letzten Periode der 1. Stadt
eine bedeutende Rolle gespielt hat und erst im Lauf der Entwicklung, in der
ersten Periode der zweiten Stadt, durch die unter dem Einfluß der importier-
ten Kamaresvasen in den Vordergrund tretende schwarze Ware mit Weiß-
malerei zurückgedrängt ist. Das höhere Alter der rottonigen Vasen mit
Weiß in Melos kennzeichnet sich schon dadurch, daß auf ihnen nur rein
geometrische, ja auf der ältesten Art sogar nur gradlinige Ornamente
sich finden, erst die spätere rottonige Gattung geht unter kretischem
Einfluß zu Spiralen und anderen krummlinigen Mustern über. Die
schwarztonigen Vasen zeigen nur solche und daneben bereits vegetabile
Ornamente.
ln Paros, wo der kretische Einfluß völlig fehlt, verbleibt die Weiß-
malerei auf rotem Grund durchaus auf der ältesten Stufe. Die Fund-
stücke weisen z. T. eine derartige Übereinstimmung in Form und Or-
nament mit den melischen Gefäßen der älteren Gattung auf — man
vergleiche z. B. den Pithos Abb. 49 mit B. S. A. XVI1 T. IV
No. 183 —, daß die Annahme von melischem Import nach Paros nahe-
liegt. Aber der unmittelbare Zusammenhang dieser Vasen mit der unver-
zierten rotgefärbten Gattung, die Übereinstimmung des Tons mit dem
der sicher parischen Gefäße steht dem entgegen. Es liegt hier wie bei der
Mattmalerei (s. u.) nur starke Beeinflussung der parischen Töpferei durch
melische Vorbilder vor.
1. Pithoi:
c;) An die Spitze gestellt sei das best erhaltene Stück:
(fnv. 130). Intakt, Höhe 51 cm. Oberer äußerer Durchmesser
25 cm. Die Form entspricht dem primitiven Pithostypus von Phy-
lakopi (Phylakopi T. VI1 1), der der starken Einziehung am
unteren Ende entbehrt; es ist die in der Mattmalerei des grie-
chischen Festlandes heimische Form, wie wir sie aus den Funden
von Argos (Bulletin de corr. hellen. XXX 1906 S. 21 Fig. 24)
 
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