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O. Rubensohn

zeigt. Von vier solchen Amphoren haben sich Bruchstücke ge-
funden. Die abgebildete — Höhe 13,5 cm, die anderen scheinen um
ein geringes größer gewesen zu sein — zeichnet sich durch eingetiefte
Zeichen aus. Unter dem einen der plumpen Henkel ist ein V eingeritzt,
zwei auf dem Bauch eingetiefte senkrechte Striche sind in der Abbildung
erkennbar. Die Form dieser Amphoren ist singulär, sie kennzeichnet sich
deutlich als eine Nachahmung der großen Pithoi. in der Verwendung
der plumpen Henkel ist Anlehnung an Steingefäße offenbar, in Melos
kommt die Form, wie es scheint, nicht vor.
2. Bemalte Gefäße.
Voran stehe hier:
1. mit Glanzfarbe bemalt (inv. 196, Abb. 75).
Sie hat die bauchige gedrückte Form, die in Melos nur in der älteren

Gattung der Schnabelkannen ver-
treten ist (vgl. Phylakopi T. IX
2 u. 4). Es ist das einzige einiger-
maßen erhaltene Stück, das mit
der streifigen Glanzfarbe bemalt
ist, die eben jener älteren Gattung
in Melos eignet. Auch das Orna-
ment kehrt auf solchen frühen me-
lischen Fundstücken wieder (vgl.
Phylakopi T. IX 10). Es stammt
aus der Tiefornamentik und gehört
in die gleiche Kategorie von Zier-
gliedern, wie die oben (S. 56) be-


Abb. 75.

sprochenen, seine Entstehung geht auf Typen wie Troja und Ilion
Beilage 37 No. 1 zurück^).
2. Auch auf zwei mit Mattmalerei verzierten
die nur in Bruchstücken erhalten sind, begegnet das gleiche
Ornament wieder. Auf einer vierten Kanne (fnv. 198 a), die aber
die schlankere Form, etwa wie Phylakopi T. XIV No. 5, hat, tritt
*) Zu den oben angeführten Parallelen seien noch die Kannen von Senirdje
B. S. A. XVIH T. V—VIII gefügt. Vgi. auch die Jortan-Keramik und die
Bemerkungen von H. Schmidt, Zeitschrift für Ethnologie 1904 S. 647 ff.
 
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