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O. Rubensohn
Zylinder Senwosret Hl. und Amenemhet Hl. unter diesen Fundstücken ist
daher nur eine äußere Bestätigung der richtigen Datierung des Grabes
durch Garstang, besonders da es sich um Siegelzylinder, nicht um Ska-
rabäen handelt, denn wohl die letzteren, nie aber die ersteren, sind, wie
mir Pieper ausdrücklich bestätigt, in Ägypten nachgebildet worden,
v. Bissings Widerspruch gegen die Datierung von Vase und Grab*), den
schon Hall (Journal of Egypt. Arch. 1 S. 228) zurückgewiesen hat, muß
also abgelehnt werden.
Durch diesen Tatbestand hat aber auch der Fund von Kamares-
Scherben in den Schutthalden der Stadt Senwosret H. neben dessen Py-
ramide bei lllahun und seine besonders von Fimmen (Zeit und Dauer
der kretisch-mykenischen Kultur S. 47) ausführlich begründete Datierung
wieder neues Gewicht erhalten, die beiden Funde stützen sich gegenseitig
und beweisen, daß noch unter der Herrschaft der XH. Dynastie, also
im Laufe des 19. Jahrhunderts, der Import von Vasen des zweiten mittel-
minoischen Stils nach Ägypten stattgefunden hat. Um dieselbe Zeit wie
nach Süden wird die Kamaresware auch nach Norden exportiert worden
sein, wird insbesondere der Import nach dem benachbarten und durch
den Obsidianhandel mit Kreta vielfach in Berührung stehenden Melos
stattgehabt haben. Die Anfänge der zweiten Stadt von Phylakopi, die
mit diesem Import zusammenfallen, müssen also auch im 19. Jahrh. v. Chr.
liegen, die Entwicklung des neuen Stiles in der melischen Keramik unter
dem Einfluß dieses Importes muß im 19. und. 18. Jahrh. v. Chr. vor sich
gegangen sein. Nach 1700 — um einen möglichst weiten Spielraum für
die Entwicklung zu lassen — können Vasen wie die melischen Import-
stücke von Paros nicht mehr angefertigt sein. Zu diesem Zeitpunkt
spätestens muß also der gesamte Bestand an Tongefäßen, wie er in
unserem Befund zutage getreten ist, in den prähistorischen Häusern
Fayenceketten-Giieder sind Nachbildungen der goidenen Vorbilder Dahchour
T. XX 12 (vgl. T. XXIV 12); zu dem Nilpferd vgl. Wallis, Egyptian Ceramic
Art S. 4 Fig. 7 ohne Fundnotiz, von Wallis mit den anderen Nilpferden in Dyn.
XI gesetzt. Zu dem kleinen Thron gibt es, wie mir Schaefer mitteilt, Gegen-
stücke im Rairener Museum, auch in den Särgen der XI. und XII. Dynastie
werden solche abgestuften Throne an die Sargwand gemalt (vgl. Schaefer,
Zeitschrift f. Aegypt. Sprache 43, S. 68).
G Vgl. v. Bissing, Der Anteil der ägyptischen Kunst am Kunstleben der
Völker S. 29.
O. Rubensohn
Zylinder Senwosret Hl. und Amenemhet Hl. unter diesen Fundstücken ist
daher nur eine äußere Bestätigung der richtigen Datierung des Grabes
durch Garstang, besonders da es sich um Siegelzylinder, nicht um Ska-
rabäen handelt, denn wohl die letzteren, nie aber die ersteren, sind, wie
mir Pieper ausdrücklich bestätigt, in Ägypten nachgebildet worden,
v. Bissings Widerspruch gegen die Datierung von Vase und Grab*), den
schon Hall (Journal of Egypt. Arch. 1 S. 228) zurückgewiesen hat, muß
also abgelehnt werden.
Durch diesen Tatbestand hat aber auch der Fund von Kamares-
Scherben in den Schutthalden der Stadt Senwosret H. neben dessen Py-
ramide bei lllahun und seine besonders von Fimmen (Zeit und Dauer
der kretisch-mykenischen Kultur S. 47) ausführlich begründete Datierung
wieder neues Gewicht erhalten, die beiden Funde stützen sich gegenseitig
und beweisen, daß noch unter der Herrschaft der XH. Dynastie, also
im Laufe des 19. Jahrhunderts, der Import von Vasen des zweiten mittel-
minoischen Stils nach Ägypten stattgefunden hat. Um dieselbe Zeit wie
nach Süden wird die Kamaresware auch nach Norden exportiert worden
sein, wird insbesondere der Import nach dem benachbarten und durch
den Obsidianhandel mit Kreta vielfach in Berührung stehenden Melos
stattgehabt haben. Die Anfänge der zweiten Stadt von Phylakopi, die
mit diesem Import zusammenfallen, müssen also auch im 19. Jahrh. v. Chr.
liegen, die Entwicklung des neuen Stiles in der melischen Keramik unter
dem Einfluß dieses Importes muß im 19. und. 18. Jahrh. v. Chr. vor sich
gegangen sein. Nach 1700 — um einen möglichst weiten Spielraum für
die Entwicklung zu lassen — können Vasen wie die melischen Import-
stücke von Paros nicht mehr angefertigt sein. Zu diesem Zeitpunkt
spätestens muß also der gesamte Bestand an Tongefäßen, wie er in
unserem Befund zutage getreten ist, in den prähistorischen Häusern
Fayenceketten-Giieder sind Nachbildungen der goidenen Vorbilder Dahchour
T. XX 12 (vgl. T. XXIV 12); zu dem Nilpferd vgl. Wallis, Egyptian Ceramic
Art S. 4 Fig. 7 ohne Fundnotiz, von Wallis mit den anderen Nilpferden in Dyn.
XI gesetzt. Zu dem kleinen Thron gibt es, wie mir Schaefer mitteilt, Gegen-
stücke im Rairener Museum, auch in den Särgen der XI. und XII. Dynastie
werden solche abgestuften Throne an die Sargwand gemalt (vgl. Schaefer,
Zeitschrift f. Aegypt. Sprache 43, S. 68).
G Vgl. v. Bissing, Der Anteil der ägyptischen Kunst am Kunstleben der
Völker S. 29.