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Valentin K. Mutier
einem kleinen senkrecht zu dem ersten liegenden Korridor hat; an der
Zimmerseite liegen zwei Türen, nur eine an der anderen Seite, die auch
nicht in den Hof, sondern in die Halle des Nordflügels mündet; auf den
Hof gehen nur zwei Fenster. Ein Korridor hat den Zweck, zwischen zwei
oder mehr Räumen die Verbindung herzustellen. Wäre der Westkorridor
hier nicht vorhanden, so waren die Räume ebenso erreichbar, er ist also
nicht unentbehrlich; vielmehr kann sein Zweck nur sein, eine gedeckte
Verbindung herzustellen, und außerdem verhindert er, daß die Zimmer-
türen unmittelbar auf den Hof führen. Dies wird sonst durch eine Vor-
halle bewirkt, die halb offen, halb geschlossen ein Zwischenglied zwischen
dem freien und dem geschlossenen Raum darstellt. Und nun haben bei
Gebäude H (Abb. 18) die beiden Korridore am Nord- und Westflügel
statt der Fenster vielmehr Rfeilerstellungen erhalten, sind also einer Vor-
halle noch mehr angeähnelt^). Im Südflügel liegt eine kleine Pfeilerhalle,
die als Eingangshalle zum Hauptzimmer dient; sie hat aber die Türen nur
an den Enden, nicht in der Rückwand, hier kann man also von einer Vor-
halle, die Korridorcharakter hat, sprechen. Und nun sehen wir, daß auch
die Vorhalle am Nordflügel von Gebäude 1 an den beiden Längsenden
Türen hat, also auch hier die Korridorfunktion zu Grunde liegt. Bei Ge-
bäude Hl und IV (Abb. 19 u. 17) sind außer der Tür nach dem Treppen-
raum in der Südostecke von IV keine erhalten, ich möchte daher anders
als Puchstein auch an jeder Schmalseite der Pfeilerhallen Türen ergänzen.
Hier tritt eine neue Abart in dem Pfeilerkorridor ohne Zimmer an der
Längsseite hinzu. Der Hallenflur, wie ich, um die Einheitlichkeit dieses
Baugliedes auszudrücken, sagen möchte, in Boghaz-köi ist also ein Kor-
ridor, der bald mehr, bald minder Charakter und Funktion einer Vor-
halle annimmt.
Daneben kommt auch noch der gewöhnliche Korridor — lediglicher
und unentbehrlicher Verbindungsgang' — vor, ist aber immer sehr kurz:
außer dem schon erwähnten von 1, der vom Hauptraum in das 'Klinen-
zimmer' (P. 105 u. 152) in Gebäude H und Hl (wahrscheinlich auch IV)
führende; eben ein solcher stellt auch im 'Palast' (Abb. 24) die Ver-
bindung des weit hervorspringenden Zimmerblocks mit dem übrigen her.
Zu bemerken ist ferner, daß die Vorhalle des Haupttraktes — bei 1,
*) Die Südtür ist erhaben; es steht aber nichts dagegen, wird vielmehr
durch den Rorridorcharakter gefordert, auch am Westende eine Tür zu ergänzen.
Valentin K. Mutier
einem kleinen senkrecht zu dem ersten liegenden Korridor hat; an der
Zimmerseite liegen zwei Türen, nur eine an der anderen Seite, die auch
nicht in den Hof, sondern in die Halle des Nordflügels mündet; auf den
Hof gehen nur zwei Fenster. Ein Korridor hat den Zweck, zwischen zwei
oder mehr Räumen die Verbindung herzustellen. Wäre der Westkorridor
hier nicht vorhanden, so waren die Räume ebenso erreichbar, er ist also
nicht unentbehrlich; vielmehr kann sein Zweck nur sein, eine gedeckte
Verbindung herzustellen, und außerdem verhindert er, daß die Zimmer-
türen unmittelbar auf den Hof führen. Dies wird sonst durch eine Vor-
halle bewirkt, die halb offen, halb geschlossen ein Zwischenglied zwischen
dem freien und dem geschlossenen Raum darstellt. Und nun haben bei
Gebäude H (Abb. 18) die beiden Korridore am Nord- und Westflügel
statt der Fenster vielmehr Rfeilerstellungen erhalten, sind also einer Vor-
halle noch mehr angeähnelt^). Im Südflügel liegt eine kleine Pfeilerhalle,
die als Eingangshalle zum Hauptzimmer dient; sie hat aber die Türen nur
an den Enden, nicht in der Rückwand, hier kann man also von einer Vor-
halle, die Korridorcharakter hat, sprechen. Und nun sehen wir, daß auch
die Vorhalle am Nordflügel von Gebäude 1 an den beiden Längsenden
Türen hat, also auch hier die Korridorfunktion zu Grunde liegt. Bei Ge-
bäude Hl und IV (Abb. 19 u. 17) sind außer der Tür nach dem Treppen-
raum in der Südostecke von IV keine erhalten, ich möchte daher anders
als Puchstein auch an jeder Schmalseite der Pfeilerhallen Türen ergänzen.
Hier tritt eine neue Abart in dem Pfeilerkorridor ohne Zimmer an der
Längsseite hinzu. Der Hallenflur, wie ich, um die Einheitlichkeit dieses
Baugliedes auszudrücken, sagen möchte, in Boghaz-köi ist also ein Kor-
ridor, der bald mehr, bald minder Charakter und Funktion einer Vor-
halle annimmt.
Daneben kommt auch noch der gewöhnliche Korridor — lediglicher
und unentbehrlicher Verbindungsgang' — vor, ist aber immer sehr kurz:
außer dem schon erwähnten von 1, der vom Hauptraum in das 'Klinen-
zimmer' (P. 105 u. 152) in Gebäude H und Hl (wahrscheinlich auch IV)
führende; eben ein solcher stellt auch im 'Palast' (Abb. 24) die Ver-
bindung des weit hervorspringenden Zimmerblocks mit dem übrigen her.
Zu bemerken ist ferner, daß die Vorhalle des Haupttraktes — bei 1,
*) Die Südtür ist erhaben; es steht aber nichts dagegen, wird vielmehr
durch den Rorridorcharakter gefordert, auch am Westende eine Tür zu ergänzen.