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Valentin K. Mü]]er
Nachbildungen von Häusern beweisen (M. D. 0. G. UV 32 f. Abb. 7, ein
vollständig zusammengesetztes Stück ist jetzt im Vorderasiat. Museum
in Berlin i). Da Vögel und Schlangen an ihnen angebracht sind, werden sie
Weihgeschenke sein, trotzdem der Tempelcharakter der in der betreffenden
Schicht gefundenen Gebäude —- in der oberen liegt ein Ischtartempel —
nicht nachgewiesen ist. Wie das Obergeschoß ist auch das Fehlen des Hofes
ungewöhnlich (s. 8^20 ff.). Es liegen nun an der Vorderseite vier rechteckige
Schlitze nebeneinander, die wohl sicher Türen angeben sollen, da sonst
das Fehlen einer Tür noch sonderbarer wäre als ihre Häufung. Über
der Tür liegt jedesmal ein Dreieck, also ein kleines Fenster oder Lüftungs-
luke, wie wir sie gleich in Ägypten antreffen werden. Auch seitlich finden
sich diese Dreiecke und außerdem Vierecke, sie liegen aber hoch und sind
klein. Nach den Inschriften sind auch im Palast Sanheribs Fenster vor-
handen gewesen, die wir uns nach Analogie der Fenster beim Hilani, wie
sie Friedrich -) vermutet hat, unmittelbar unter dem Dachgebälk und
durch Gitterwerk verschlossen, vorzustellen haben.
Die phoinikischen Fenster, die uns die bekannte Terrakotte im
Louvre veranschaulichen kann, liegen auch hoch und sind so klein, daß
gerade ein Kopf hineinpaßtT).
ln Ägypten gibt es, abgesehen von dem Audienzfenster in den Palästen,
das aber nicht der Beleuchtung dient und daher nicht hierher gehörtÜ
(vgl. S. 151), nur kleine und hoch an der Wand angebrachte Fensterluken:
Tell-el-Amarna, Borchardt a. a. 0. 550 ff. Die 'soul-houses' (s. $. 113)
zeigen außer kleinen hochgelegenen Fenstern auch halbkreisförmige
Luken über den Türen; ebensolche hat Flinders Petriein lllahun Tat. XVI
6, 7, mit hölzernem Gitterwerk gefüllt, bei gewölbten Zimmern nach-
gew esen. Der Prozessionsgang des Re-heiligtums des Ne-wesse-re'Ü hat
kleine Fenster in der Decke.
Aegaean Archaeology 114. De Sarzec, Decouvertes en Chaldee 19, 21 sagt aus-
drücklich, daß die Gebäude in Tello keine Fenster gehabt haben.
T Vgl. Weber in d. Festschritt f. Hommel 11, Mitt. Vord. As. Ges. 1917,
370 ft. 382.
V Beiträge z. Assyriologie IV 1902 239 u. 265 t.; nach Jordan, Konstruk-
tionselemente 371. ist die Übersetzung jedoch unsicher.
H Perrot-Chipiez 111, 277 Abb. 208, 897 Abb. 641; vgl. Puchstein, Die
ionische Säule 53 f.; Poulsen, Arch. Jahrb. XXVI 1911, 233.
*) Hölscher, D. Hohe Tor von Medinet Habu 49, 12 Verött. D. Or.-G.
3) v. Bissing, D. Re-heiiigtum d. N. 13; vgl. Maspero, Archeologie egyp-
Valentin K. Mü]]er
Nachbildungen von Häusern beweisen (M. D. 0. G. UV 32 f. Abb. 7, ein
vollständig zusammengesetztes Stück ist jetzt im Vorderasiat. Museum
in Berlin i). Da Vögel und Schlangen an ihnen angebracht sind, werden sie
Weihgeschenke sein, trotzdem der Tempelcharakter der in der betreffenden
Schicht gefundenen Gebäude —- in der oberen liegt ein Ischtartempel —
nicht nachgewiesen ist. Wie das Obergeschoß ist auch das Fehlen des Hofes
ungewöhnlich (s. 8^20 ff.). Es liegen nun an der Vorderseite vier rechteckige
Schlitze nebeneinander, die wohl sicher Türen angeben sollen, da sonst
das Fehlen einer Tür noch sonderbarer wäre als ihre Häufung. Über
der Tür liegt jedesmal ein Dreieck, also ein kleines Fenster oder Lüftungs-
luke, wie wir sie gleich in Ägypten antreffen werden. Auch seitlich finden
sich diese Dreiecke und außerdem Vierecke, sie liegen aber hoch und sind
klein. Nach den Inschriften sind auch im Palast Sanheribs Fenster vor-
handen gewesen, die wir uns nach Analogie der Fenster beim Hilani, wie
sie Friedrich -) vermutet hat, unmittelbar unter dem Dachgebälk und
durch Gitterwerk verschlossen, vorzustellen haben.
Die phoinikischen Fenster, die uns die bekannte Terrakotte im
Louvre veranschaulichen kann, liegen auch hoch und sind so klein, daß
gerade ein Kopf hineinpaßtT).
ln Ägypten gibt es, abgesehen von dem Audienzfenster in den Palästen,
das aber nicht der Beleuchtung dient und daher nicht hierher gehörtÜ
(vgl. S. 151), nur kleine und hoch an der Wand angebrachte Fensterluken:
Tell-el-Amarna, Borchardt a. a. 0. 550 ff. Die 'soul-houses' (s. $. 113)
zeigen außer kleinen hochgelegenen Fenstern auch halbkreisförmige
Luken über den Türen; ebensolche hat Flinders Petriein lllahun Tat. XVI
6, 7, mit hölzernem Gitterwerk gefüllt, bei gewölbten Zimmern nach-
gew esen. Der Prozessionsgang des Re-heiligtums des Ne-wesse-re'Ü hat
kleine Fenster in der Decke.
Aegaean Archaeology 114. De Sarzec, Decouvertes en Chaldee 19, 21 sagt aus-
drücklich, daß die Gebäude in Tello keine Fenster gehabt haben.
T Vgl. Weber in d. Festschritt f. Hommel 11, Mitt. Vord. As. Ges. 1917,
370 ft. 382.
V Beiträge z. Assyriologie IV 1902 239 u. 265 t.; nach Jordan, Konstruk-
tionselemente 371. ist die Übersetzung jedoch unsicher.
H Perrot-Chipiez 111, 277 Abb. 208, 897 Abb. 641; vgl. Puchstein, Die
ionische Säule 53 f.; Poulsen, Arch. Jahrb. XXVI 1911, 233.
*) Hölscher, D. Hohe Tor von Medinet Habu 49, 12 Verött. D. Or.-G.
3) v. Bissing, D. Re-heiiigtum d. N. 13; vgl. Maspero, Archeologie egyp-