164
Valentin K. Müller
läufig sagen, daß wir das Entstehungszentrum noch nicht sicher fest-
stellen können, da diese Gegenden noch ganz unerforscht sind. Die recht-
eckigen Häuser in Anau, die sich in der 3., in das 11. Jahrtausend ge-
hörenden Kultur, finden, sind leider zu unvollständig aufgedeckt, sodaß
ihre Langräumigkeit nicht festgestellt ist^). Darum können wir auch
nicht sagen, ob die Elemente dieser nordischen Gruppe über den Bosporus,
Kaukasus oder von Osten nach Boghaz-köi gekommen sind. Vielleicht
Hegt die nahe Verwandtschaft, die sich mit der griechischen Gruppe
aufdecken läßt, daran, daß die Beispiele im Osten noch unter dem
Boden liegen. Dabei will ich erwähnen, daß für den Tortypus sich möglicher-
weise in der assyrischen Eintagsgründung des XIII. Jahrh. Kar-Tukulti-
Ninurta eine Analogie gefunden hat, doch gibt der Bericht leider nichts
weiter an, als daß es ein von den bisher bekannten Tortypen abweichender
Typus ist, und zwar mit langräumigerTorkammer^). Immerhin ist ja
der Strom der ersten Gruppe sicher von Westen nach Osten gegangen,
sodaß es wahrscheinlich ist, daß er auch Elemente dieser nordischen
Gruppe mit nach Osten genommen hat, wo sie sich nun mit einem zweiten
Arm des gleichen Stromes getroffen haben. Alteinheimisch in Klein-
asien ist diese zweite Gruppe also ebenfalls nicht.
Eine genaue Analogie bietet das Auftreten des Pferdes: festgestellt
ist es gleichfalls in Anau, in Südrußland und in Nordeuropa; nach Sinear
kommt es um 2000; bei den Hethitern findet es sich z. B. vor den Wagen
gespannt auf Tontafeln von Kültepe, ebendaher stammen tönerne Pferde-
köpfe mit Zaumzeug; Reiterei zeigen uns Skulpturen in Sendschirli und er-
wähnen Tontafeln aus Boghaz-köi; und auch in Griechenland ist es durch
die Griechen hingebracht, während es in Kreta erst spät und spärlich auf-
tritH).
R R. Pumpeiiy, Explorations in Turkestan, Washington 1908 = Pubiic.
of the Carnegie Institution 73 I, 111 Abb. 42. Eine kurze Übersicht von Hubert
Schmidt, Präh. Z. I 1909, 413 ff.
2) M.D.O.-C. LIII 43.
2) Anau: a. a. O. II 427 ff.; Südrußiand: E. v. Stern, a. a. O. 65; Nord-
europa: Präh. Z. II 1910, 175ff.; für Sinear: Ed. Meyer, Gesch. d. A. P § 455;
Meißner, Mitt. vord.-asiat. Ges. XVIII 1913; Rüitepe: Ed. Meyer, Chetiter
54 ff. Abb. 44 u. 45; Sendschirii: Tat. XXXV, Meyer 60 Abb. 48, es gehört zu
den ältesten Skuipturen; Boghaz-köi: B. Meißner, Z. Geschichte d. Chattireichs
15 (95. Jahresber. d. Schies. Ges. f. vater]. Ruitur); Kreta: Meyer §520; Malten
Arch. Jahrb. XXIX 1914, 254.
Valentin K. Müller
läufig sagen, daß wir das Entstehungszentrum noch nicht sicher fest-
stellen können, da diese Gegenden noch ganz unerforscht sind. Die recht-
eckigen Häuser in Anau, die sich in der 3., in das 11. Jahrtausend ge-
hörenden Kultur, finden, sind leider zu unvollständig aufgedeckt, sodaß
ihre Langräumigkeit nicht festgestellt ist^). Darum können wir auch
nicht sagen, ob die Elemente dieser nordischen Gruppe über den Bosporus,
Kaukasus oder von Osten nach Boghaz-köi gekommen sind. Vielleicht
Hegt die nahe Verwandtschaft, die sich mit der griechischen Gruppe
aufdecken läßt, daran, daß die Beispiele im Osten noch unter dem
Boden liegen. Dabei will ich erwähnen, daß für den Tortypus sich möglicher-
weise in der assyrischen Eintagsgründung des XIII. Jahrh. Kar-Tukulti-
Ninurta eine Analogie gefunden hat, doch gibt der Bericht leider nichts
weiter an, als daß es ein von den bisher bekannten Tortypen abweichender
Typus ist, und zwar mit langräumigerTorkammer^). Immerhin ist ja
der Strom der ersten Gruppe sicher von Westen nach Osten gegangen,
sodaß es wahrscheinlich ist, daß er auch Elemente dieser nordischen
Gruppe mit nach Osten genommen hat, wo sie sich nun mit einem zweiten
Arm des gleichen Stromes getroffen haben. Alteinheimisch in Klein-
asien ist diese zweite Gruppe also ebenfalls nicht.
Eine genaue Analogie bietet das Auftreten des Pferdes: festgestellt
ist es gleichfalls in Anau, in Südrußland und in Nordeuropa; nach Sinear
kommt es um 2000; bei den Hethitern findet es sich z. B. vor den Wagen
gespannt auf Tontafeln von Kültepe, ebendaher stammen tönerne Pferde-
köpfe mit Zaumzeug; Reiterei zeigen uns Skulpturen in Sendschirli und er-
wähnen Tontafeln aus Boghaz-köi; und auch in Griechenland ist es durch
die Griechen hingebracht, während es in Kreta erst spät und spärlich auf-
tritH).
R R. Pumpeiiy, Explorations in Turkestan, Washington 1908 = Pubiic.
of the Carnegie Institution 73 I, 111 Abb. 42. Eine kurze Übersicht von Hubert
Schmidt, Präh. Z. I 1909, 413 ff.
2) M.D.O.-C. LIII 43.
2) Anau: a. a. O. II 427 ff.; Südrußiand: E. v. Stern, a. a. O. 65; Nord-
europa: Präh. Z. II 1910, 175ff.; für Sinear: Ed. Meyer, Gesch. d. A. P § 455;
Meißner, Mitt. vord.-asiat. Ges. XVIII 1913; Rüitepe: Ed. Meyer, Chetiter
54 ff. Abb. 44 u. 45; Sendschirii: Tat. XXXV, Meyer 60 Abb. 48, es gehört zu
den ältesten Skuipturen; Boghaz-köi: B. Meißner, Z. Geschichte d. Chattireichs
15 (95. Jahresber. d. Schies. Ges. f. vater]. Ruitur); Kreta: Meyer §520; Malten
Arch. Jahrb. XXIX 1914, 254.