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Valentin K. Müller

reiches der Chatti um die Wende des XIII. zum XII. Jahrhundert herbei-
führt ^); doch werden neue Funde und genauere chronologische Fixierung
noch erweisen, ob sie bereits um 1400 einsetzt. Spätmykenische Scherben
sind z. B. gefunden in Akalan bei Amisos, Troja, Milet, an der Südküste
in Bin bir kilisse, in CyperiW).
Die zweite Gruppe der Einflüsse ließ sich aus dem 'Norden' herleiten.
Bei aller Vorsicht, die man bewahren muß, wenn man einem bestimmten
Volkstum eine bestimmte Kulturform zuweisen wilF), so scheint doch hier
einmal der Fall vorzuüegem Herzfeld 4) hat die Gleichförmigkeit des
pontisch-armenisch-medischen Hauses aus ethnischer Verwandtschaft
erklärt und es den Indogermanen zugewiesen, .ohne daß jedes einzelne
einem indogermanischen Volke anzugehören braucht', wie er mit Recht
hinzusetzt, oder es nun ausnahmslos herrschen müßte. Wie die Träger des
mykenischen Megarons Griechen gewesen sind^) und Troja 11 als ein
Vorposten thrakischer Kultur anzusehen ist^), so scheint mir die Lang-
räumigkeit der Zimmer —- vielleicht auch der Tortypus und das Anlage-
prinzip der Einschachtelung — dem indogermanischen Einschlag der
Chatti anzugehören. Denn indogermanische Elemente sind um die Mitte
des H. Jahrtausends durch die Götter Mithra, Varuna und Indra und
Königsnamen bei den Mitanni und durch Dynastennamen in Nordsyrien
und Palästina unzweifelhaft festgestellt ^), und zwar sind sie iranischer
Herkunft. Nach Hroznfs These ist nun auch die Chattisprache indo-
germanisch^*). Auf das philologische Für und Wider kann ich nicht
eingehen, ich möchte daher nur feststellen, daß sich das Ergebnis seiner
0 Meyer, a. a. O. 2 u. 11.
s) Amisos: W. Leonhardt, a. a. 0. 203; Troja und Hion 283ff.; Miiet: Ab-
hand!. preuß. Akad. 1908, 7; Südküste: Mon. ant. XXIII 1914, 93 u. 249; Bin
bir kilisse: W. Ramsay, Thousand and oneChurches, London 1909, 10 L. M.
3) Vgi. Ed. Meyer, Gesch. § 500 u. 534.
") Iranische Feisreliefs 10; vgl. auch S. Feist, Kultur d. Indoger-
manen 128 ff.
") Rodenwaldt, Tiryns II, 203 f.; Meyer, Gesch. § 527.
s) Otto, a. a. O. 218 ff.
0 Meyer, Z. f. vergi. Spracht. XLII 1909, 17 ff.
H M. O. 0. G. LVI, 17ff.; ders., Die Sprache der Hethiter 1916; vg!. da-
zu die Übersicht bei Otto, a. a. O. 198 ff. und 466 ff., der H. beitritt. Zustim-
mend auch O. Weber in der 'Umschau' 1916, 248 ff., der das Wort für Gott
ti-ia-u-wa-as als indogermanisch feststeiit. S. auch Schröder, D. L.-Z. 1918
679ff.; selbst H.s Gegner Weidner gibt arischen Einschlag zu.
 
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