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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Welter, Gabriel: Altionische Tempel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0025
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18

GABRIEL WELTER

Außer den rudimentären Ansichten bei Tournefort und
Choiseul-Gouffier besteht eine mehr zierliche als genaue Wieder-
gabe des Tores in Expedition de Moree III Taf. 25 und als
Vignette der englischen Seekarte Nr. 1732.

Trotz rücksichtslosen Raubbaus sind die Fundamente fast
ganz erhalten und lassen über den Grundriß keine Frage offen.
Fiir den ganzen Bau ist von der untersten Fundamentschicht
auf ein grobkörniger weißer Marmor verwendet, der 2^2 Stun-
den landeinwärts in den Bergen gebrochen wurde. Dort stellte
ich in den großen antiken Steinbrüchen zwischen Melanes und
Potamia fest, daß der riesige Marmorblock, der im Volksmund
xaö&la oder /ataovlo zrjg jiQLyxuiioötjq heißt, ein wegen eines
Defektes nicht abgenommener Tiirpfeiler von gleichen Ab-
messungen wie die erhaltenen an der Opisthodomtiire von
Palati ist.

Fundament (Taf. XVII 1,2). Dem Gefälle des Geländes
entsprechend, wächst die Fundamenttiefe nach Siidosten hin.
Die Fundamentmauer besteht aus einer Innen- und einer Außen-
schale, die auf einer niedrigen Lehmschicht iiber dem abgear-
beiteten Felsen aufliegt. Die senkrechten Stoßfugen schließen
5—10 cm weit aneinander und öffnen sich von da ab keilförmig.
Das Innere der Mauer wird von unregelmäßigen Platten mit Lehm
als Bindemittel ausgefiillt, zwei Lagen fiir jede Schicht. Mit
Ausnahme der untersten Schicht des Antenfundaments, die aus
Quadern besteht, ruhen die Quadern jeweils auf einer niedrigen
Schicht. Jede Schicht ist in einem Abstande von 10 cm vom
Rand mit einer umlaufenden Aufschniirungslinie für die Flucht
der nächsthöheren versehen. Vom Fundament der östlichen
Naoswand ist die Ansatzstelle an der nördlichen Langseite er-
halten, von der westlichen steht die Türe des Opisthodoms
aufrecht. Die Zwischenwand zwischen Cella und Opisthodom
ist auch in den Fundamenten zerstört, doch ist sie aus der
Lagerung der Fiillerde und der Abspaltschichten genau zu
ermitteln. Die Säulen zwischen den Anten waren einzeln funda-
mentiert, wie sich aus der quadratischen Felseinarbeitung an
der Westseite ergibt.

Die Untersuchung hat gezeigt, daß eine Peristasis nicht
bestand und auch nicht geplant war. Nördlich steigt der Felsen
 
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