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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Dörpfeld, Wilhelm: Das Theater von Priene und die griechische Bühne
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0064
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DAS THEATER VON PRIENE UND DIE GRIECHISCHE BÜHNE 57

Inschriften dem Ende des III. J.hs. angehören, läßt er die erste
Bauperiode des Theaters mit der Mitte dieses Jahrhunderts
abschließen.

Eine zweite Bauperiode, die er dem Dezennium von 160—150
zuweist, soll einen wesentlichen Umbau des Skenengebäudes
gebracht haben: Der bisherige Spielplatz soll aus der Orchestra
auf das Dach des Proskenions verlegt worden sein. Zu diesem
Zwecke soll man die Oberwand der Skene zu einem Hintergrund
für das Spiel auf der späthellenistischen Bühne umgebaut haben.
An Stelle einer geschlossenen Wand mit einer kleinen Tiir, wie er
die obere Vorderwand der Skene fiir die ältere hellenistische
Zeit ergänzt, sollen damals drei große Tore mit Wandpfeilern
dazwischen erbaut worden sein. Gleichzeitig sollen auch einige
andere bauliche Änderungen am Theater stattgefunden haben.

Einer dritten Bauperiode, etwa dem II. Jh. n. Chr., schreibt
er einen Umbau der etwa 300 Jahre friiher errichteten spät-
hellenistischen Hintergrundswand zu. Die drei Tore mit ihren
einfachen Wandpfeilern wurden damals entfernt und weiter
riickwärts eine gewöhnliche römische scaenae frons mit drei
Tiiren und zwei Nischen erbaut. Das alte steinerne Proskenion
mit seinen drei Türen soll sowohl in der zweiten, als auch in
der dritten Periode seine urspriingliche Gestalt fast unverändert
behalten haben, obwohl es nicht mehr als Hintergrund des
Spiels in der Orchestra, sondern nunmehr als Vorderwand einer
hohen Biihne diente.

Gegen die beiden ersten Bauperioden habe ich ernste Be-
denken zu erheben, die ich im Anschlusse an die einzelnen
Teile des Theaters besprechen werde. Der dritten Bauperiode
kann ich zustimmen. Als Ergebnis unserer Untersuchung
werden sich nicht nur Änderungen der Bauperioden herausstellen,
sondern auch der Fortfall der späthellenistischen Biihne, des
neuen und wichtigsten Resultates der Arbeiten v. Gerkans.

2. Zuschauerraum undSkene, meine erste Bauperiode

(350-300).

Mein erstes Bedenken gegen die Bauperioden des Verfassers
bezieht sich auf den Anfang der Erbauung des Theaters. Da
 
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