DAS THEATER VON PRIENE UND DIE GRIECHISCHE BÜHNE 69
meiner ersten Bauperiode zuschreibe, weil die Skene im Erd-
geschoß nicht ohne Hintertür bleiben durfte. Beide Nebentüren
liegen in bossiertem Mauerwerk und diirfen daher nicht nach
den drei Tiiren in der ‘monumental’ ausgestalteten Vorder-
wand der Skene beurteilt werden. Wären sie wirklich erst später
in die vorhandenen Mauern eingebrochen, so hätten fast alle
ihre Steine wegen der großen Hohlräume im Innern der Mauern
durch neue ersetzt werden miissen. Der Fugenschluß an den
Leibungen ist allerdings mangelhaft, aber nicht so schlecht, daß
daraus auf späteres Einbrechen der Tiir geschlossen werden
miißte. Selbst die Leibungen der Tiiren in der ‘monumentalen’
Vorderwand zeigen keinenvollkommenen Fugenschluß. Wie ganz
anders die Gewände einer später eingebrochenen Tiir aussehen,
zeigt die in der westlichen Oberwand gelegene römische Tiir.
Im Gegensatze zu der durch Reste gesicherten Tür der
westlichen Oberwand ist die vom Verfasser angenommene gleiche
Tür in der östlichen Oberwand nicht ganz gesichert. Ihr ehe-
maliges Vorhandensein stützt sich, in Ermangelung auch nur
eines einzigen sicheren Steines, lediglich auf die Annahme, daß
die dort vorhandene Erweiterung der östlichen Proskenions-
halle nach Süden schon in hellenistischer Zeit zugleich mit der
westlichen Außentreppe hergestellt sei. An Ort und Stelle schien
es mir möglich, daß die Erweiterung im Osten erst in die
römische Periode falle, also in die Zeit, als das Dach des
Proskenions zu einer römischen Bühne umgebaut und durch
Abbruch der oberen Pfeilerwand verbreitert wurde. Damals
mußte jedenfalls im Erdgeschoß der dritte Pfeiler der Ostseite
erbaut werden, falls er noch nicht vorhanden war. Ich teile
das Bedauern des Verfassers (S. 45), daß es ihm wegen des
dichten Zusammenliegens der Bauglieder nicht möglich war,
die Gebälksteine, die einst über diesem Pfeiler lagen, zu unter-
suchen. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese Lücke noch
nachträglich ausgefüllt würde.
Auf die kleinen und großen Türen des Obergeschosses
werde ich im nächsten Abschnitt, der die Bühnentheorie be-
handelt, zurückkommen. Hier bleibt mir noch übrig, die Zeit
meiner dritten Bauperiode, nämlich der Errichtung des Ober-
geschosses, zu bestimmen.
meiner ersten Bauperiode zuschreibe, weil die Skene im Erd-
geschoß nicht ohne Hintertür bleiben durfte. Beide Nebentüren
liegen in bossiertem Mauerwerk und diirfen daher nicht nach
den drei Tiiren in der ‘monumental’ ausgestalteten Vorder-
wand der Skene beurteilt werden. Wären sie wirklich erst später
in die vorhandenen Mauern eingebrochen, so hätten fast alle
ihre Steine wegen der großen Hohlräume im Innern der Mauern
durch neue ersetzt werden miissen. Der Fugenschluß an den
Leibungen ist allerdings mangelhaft, aber nicht so schlecht, daß
daraus auf späteres Einbrechen der Tiir geschlossen werden
miißte. Selbst die Leibungen der Tiiren in der ‘monumentalen’
Vorderwand zeigen keinenvollkommenen Fugenschluß. Wie ganz
anders die Gewände einer später eingebrochenen Tiir aussehen,
zeigt die in der westlichen Oberwand gelegene römische Tiir.
Im Gegensatze zu der durch Reste gesicherten Tür der
westlichen Oberwand ist die vom Verfasser angenommene gleiche
Tür in der östlichen Oberwand nicht ganz gesichert. Ihr ehe-
maliges Vorhandensein stützt sich, in Ermangelung auch nur
eines einzigen sicheren Steines, lediglich auf die Annahme, daß
die dort vorhandene Erweiterung der östlichen Proskenions-
halle nach Süden schon in hellenistischer Zeit zugleich mit der
westlichen Außentreppe hergestellt sei. An Ort und Stelle schien
es mir möglich, daß die Erweiterung im Osten erst in die
römische Periode falle, also in die Zeit, als das Dach des
Proskenions zu einer römischen Bühne umgebaut und durch
Abbruch der oberen Pfeilerwand verbreitert wurde. Damals
mußte jedenfalls im Erdgeschoß der dritte Pfeiler der Ostseite
erbaut werden, falls er noch nicht vorhanden war. Ich teile
das Bedauern des Verfassers (S. 45), daß es ihm wegen des
dichten Zusammenliegens der Bauglieder nicht möglich war,
die Gebälksteine, die einst über diesem Pfeiler lagen, zu unter-
suchen. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese Lücke noch
nachträglich ausgefüllt würde.
Auf die kleinen und großen Türen des Obergeschosses
werde ich im nächsten Abschnitt, der die Bühnentheorie be-
handelt, zurückkommen. Hier bleibt mir noch übrig, die Zeit
meiner dritten Bauperiode, nämlich der Errichtung des Ober-
geschosses, zu bestimmen.