PHYLE
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Mächtigkeit (bis zu 4 m), sahen wir schon bei Besprechung der
Nordturmtreppe D und der Wassernase F in der Nordmauer.
Daß die Verrammelung des Haupttores, vielleicht auch der
Südpforte, nur gemacht worden sei, um als Abstützung der
Hinterfiillung zu dienen, ist wenig wahrscheinlich, denn ein nach
außen sanft abfallender Durchgang wäre einfacher gewesen als
Auffiillung innerhalb und außerhalb des Tores. Also gehört
die Verrammelung in eine Zwischenperiode, in der das Niveau
noch das alte war, deren Zeit vorderhand nicht zu fixieren ist,
und erst dann erfolgte die Planierung. Diese kann nur den Zweck
gehabt haben, einen ebenen Siedlungsgrund herzustellen. Denn
zum Einebnen eventuellen Brandschuttes hätte es keinerso hohen
Auffiillung bedurft. Wir hören von einer Zerstörung des Kastells
durch Demetrios Poliorketes (s. u. S. 223). Regulärer Brand-
schutt kam aber bei den Grabungen nicht zutage. Nur auf
der Schwelle im Innern des Haupttores lagen ziemlich viele
Holzkohlestiickchen; sonst fanden sich solche hier und da ver-
teilt und vereinzelt im Schutt; manche Gefäßscherben hatten
in Zerstörungsfeuer gelegen. Die ganze Erdmasse kann nur
von außen in das Felsenkastell gebracht sein, und zwar mit dem
Schutt einer zerstörten antiken Siedelung. Fiir die Datierung
des Kastells ist dieser also im allgemeinen nur mittelbar zu ver-
wenden. Es scheint sogar, als hätte man vor der Einebnung
hier und da den altantiken Boden, soweit er zum Ausgleich von
Felsunebenheiten aufgeschiittet war, durchwiihlt, etwa um altes
Material oder dergleichen zu suchen. Diesen Eindruck hat man
z. B., wie schon erwähnt, am Siidtor.
Daß man sich fiir die neue Siedelung das alte Kastell aus-
suchte, entsprach natiirlich einem gewissen Sicherheitsbediirfnis,
auf reguläre Befestigung scheint man aber damals keinen Wert
mehr gelegt zu haben, denn die Häuserreste dieser späten Zeit
riicken z. T. unmittelbar an den Rand der Kastellmauer und
ragten, da ihre Grundmauern ja in dem späten Schutt auf einer
Höhe mit dem alten Wehrgang liegen, hoch iiber diese hinaus,
so die im Plan Taf. II eingezeichneten Mäuerchen aus kleinen
Steinen im Westen des Kastells, dann bei D=Grabungsloch hz
und Grabungslöcher e und k; an einer Stelle der Nordmauer
hat eine Tiir, die sich iiber dem Wehrganggesims drehte, eine
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Mächtigkeit (bis zu 4 m), sahen wir schon bei Besprechung der
Nordturmtreppe D und der Wassernase F in der Nordmauer.
Daß die Verrammelung des Haupttores, vielleicht auch der
Südpforte, nur gemacht worden sei, um als Abstützung der
Hinterfiillung zu dienen, ist wenig wahrscheinlich, denn ein nach
außen sanft abfallender Durchgang wäre einfacher gewesen als
Auffiillung innerhalb und außerhalb des Tores. Also gehört
die Verrammelung in eine Zwischenperiode, in der das Niveau
noch das alte war, deren Zeit vorderhand nicht zu fixieren ist,
und erst dann erfolgte die Planierung. Diese kann nur den Zweck
gehabt haben, einen ebenen Siedlungsgrund herzustellen. Denn
zum Einebnen eventuellen Brandschuttes hätte es keinerso hohen
Auffiillung bedurft. Wir hören von einer Zerstörung des Kastells
durch Demetrios Poliorketes (s. u. S. 223). Regulärer Brand-
schutt kam aber bei den Grabungen nicht zutage. Nur auf
der Schwelle im Innern des Haupttores lagen ziemlich viele
Holzkohlestiickchen; sonst fanden sich solche hier und da ver-
teilt und vereinzelt im Schutt; manche Gefäßscherben hatten
in Zerstörungsfeuer gelegen. Die ganze Erdmasse kann nur
von außen in das Felsenkastell gebracht sein, und zwar mit dem
Schutt einer zerstörten antiken Siedelung. Fiir die Datierung
des Kastells ist dieser also im allgemeinen nur mittelbar zu ver-
wenden. Es scheint sogar, als hätte man vor der Einebnung
hier und da den altantiken Boden, soweit er zum Ausgleich von
Felsunebenheiten aufgeschiittet war, durchwiihlt, etwa um altes
Material oder dergleichen zu suchen. Diesen Eindruck hat man
z. B., wie schon erwähnt, am Siidtor.
Daß man sich fiir die neue Siedelung das alte Kastell aus-
suchte, entsprach natiirlich einem gewissen Sicherheitsbediirfnis,
auf reguläre Befestigung scheint man aber damals keinen Wert
mehr gelegt zu haben, denn die Häuserreste dieser späten Zeit
riicken z. T. unmittelbar an den Rand der Kastellmauer und
ragten, da ihre Grundmauern ja in dem späten Schutt auf einer
Höhe mit dem alten Wehrgang liegen, hoch iiber diese hinaus,
so die im Plan Taf. II eingezeichneten Mäuerchen aus kleinen
Steinen im Westen des Kastells, dann bei D=Grabungsloch hz
und Grabungslöcher e und k; an einer Stelle der Nordmauer
hat eine Tiir, die sich iiber dem Wehrganggesims drehte, eine