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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Wrede, Walther: Phyle
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0228
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PHYLE

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und Messenes ab die Regel wird. Zwar gibt es auch dann noch
massive Türme für schwere Wurfmaschinen 1, aber massive Durch-
führung des Unterbaues für alle Tiirme scheint in der älteren
Zeit die Regel zu sein 2. Es fehlt auch die bei allen Festungen
des IV. Jhs. und der Folgezeit iibliche Durchfiihrung des Wehr-
gangs durch die Tiirme, d. h. deren Durchbinden durch die
ganze Mauerbreite. Der Wehrgang geht vielmehr hinter den
Tiirmen vorbei 3. Daß die Tiirme gegen die spätere Theorie
Philons 4mit den /jszajcvQyia in direktem Quaderverband stehen,
hat keinen Datierungswert, da es auch bei späteren Bauten noch
häufig ist. — Wir erwiesen eine Zinnenbekrönung der Mauern
und Tiirme im Gegensatz zu den im IV. Jh. iiberall durchgefiihrten
hohen Briistungen mit Fensterscharten (s. o. S. 173ff.). Von
den im Kastell gefundenen Scherben, sowohl denjenigen, die
vielleicht schon im Altertum darin lagen (Grabungsloch e, o.
S. 203f.), wie allen denen, die in später Zeit von außen hinein-
gebracht wurden, ist keine mit Sicherheit ins V. Jh. hinaufzu-
datieren; mit der ersten Hälfte des IV. Jhs. aber beginnt gleich
massenhafte Einfuhr von Topfwaren nach Phyle. — Und während
die Geschichte des peloponnesischen Krieges, in der die andern
nördlichen Grenzkastelle Attikas wie Oinoe und Dekeleia eine
so große Rolle spielen, Phyle überhaupt nicht erwähnt, finden
wir es vom IV. Jh. ab mehrfach unter den Hauptfestungen des
Landes aufgeführt (s. u.).

Alles das zusammengenommen führt auf den Anfang des
IV. Jhs. als Erbauungszeit des Kastells. In den ersten Jahr-
zehnten nach der Vertreibung der Dreißig, in denen auch Athens

1 Beides nebeneinander im Piräus: Lechat, BCH. XII 1888, 339f.
pl. XV und Aigosthena: JHS. XV 1895, 317, 319. - Vgl. S. 220 Anm. 2.
Ferner Philon, Excerpte aus B. VII/VIII p. 81 (Diels-Schramm I 21)

Geschiitztürme, iv ois at ßekoozaosig ev. zov idäcpovs y.azaoy.evaod’r/oovzai.

2 Reliefs von Gjölbaschi und vom Nereidenmonument; Epi-
polai bei Syrakus (Lupus, Die Stadt Syrakus 278); Kastelle Kazarmi
und Kastraki zwischen Nauplia und Epidauros.

3 Die Anlage von Durchgängen durch die Türme in der Belagerungs-
mauer um Platää (Thuk. III, 21, 3) hat ihren besonderen Grund natürlich
in der Durchführung der Türme durch beide Ringe der Blockademauer.

4 Philon a. a. O. p. 84 (Diels-Schramm I, 62).
 
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