Vorrömische Dörfer in Braubach und Lahnstein.
Von
R. Bodewig,
Mit 4 Tafeln (I bis IV) und 6 Textabbildungen.
Die früheste Nachricht von vorrömischen Funden in Braubach stammt
aus der Zeit des Eisenbahnbaues im Jahre 1860. Sie fanden wenig Beachtung,
und erst in den letzten 5 Jahren, als sich in Braubach eine regere Bauthätigkeit
entfaltete, liess sich bei den jedesmaligen Ausschachtungen mancherlei beobachten,
was über die älteste Geschichte des Ortes einiges Licht verbreiten konnte.
Ein grosser Teil der vorliegenden Abhandlung enthält das Resultat dieser Be-
obachtungen, bei denen ich insbesondere durch Herrn Bauunternehmer Schmidt
auf das weitgehendste unterstützt wurde. Die Auffindung der vorrömischen
Reste in Oberlahnstein geschah erst in jüngster Zeit, und es ist sehr wahr-
scheinlich, dass hier in den nächsten Jahren noch eine Reihe interessanter
Entdeckungen gemacht werden, da der Untersuchung ein grösseres Terrain zur
Verfügung steht. Die Niederlassung in Niederlahnstein ist bis jetzt nur bei
einem Hausbau beobachtet worden. Die Herren Ziegeleibesitzer Geil und
Leikert stellten bereitwilligst das Terrain für die Grabung zur Verfügung.
Bei der Arbeit erfreute ich mich der Hilfe des Herrn Professor Dr. Ritterling;
Herr Historienmaler Franz Molitor in Oberlahnstein übernahm wieder in
liebenswürdiger Weise die Zeichnung der Tafeln.
I. Wohnstätten.
Im Frühjahr 1898, als in Braubach die neue Post dem Staatsbahnhof
gegenüber gebaut wurde, zeigte sich in der Tiefe von 1^/2 m unter Terrain ein
Mauerstück, das parallel der Gerichtsstrasse lief. Daneben fand sich eine Menge
Scherben der La Tene-Zeit zusammen mit Tierknochen und Aschenresten, wo-
raus sich schliessen liess, dass hier eine vorrömische Wohnstätte gefunden sei
(Mitteil. 1898/99, Sp. 52/53). Im folgenden Jahre, als die Unterführung auf
der Westseite des Bahnhofs angelegt wurde, liess sich dieselbe Beobachtung
machen. Auch hier kamen in beträchtlicher Tiefe viele Scherben der La Tene-
Zeit neben Knochen und Brandresten zutage. Ebenso fanden sich Bruchstücke
von vielen verschiedenen Gefässen in einem Brunnen, der um dieselbe Zeit auf
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Von
R. Bodewig,
Mit 4 Tafeln (I bis IV) und 6 Textabbildungen.
Die früheste Nachricht von vorrömischen Funden in Braubach stammt
aus der Zeit des Eisenbahnbaues im Jahre 1860. Sie fanden wenig Beachtung,
und erst in den letzten 5 Jahren, als sich in Braubach eine regere Bauthätigkeit
entfaltete, liess sich bei den jedesmaligen Ausschachtungen mancherlei beobachten,
was über die älteste Geschichte des Ortes einiges Licht verbreiten konnte.
Ein grosser Teil der vorliegenden Abhandlung enthält das Resultat dieser Be-
obachtungen, bei denen ich insbesondere durch Herrn Bauunternehmer Schmidt
auf das weitgehendste unterstützt wurde. Die Auffindung der vorrömischen
Reste in Oberlahnstein geschah erst in jüngster Zeit, und es ist sehr wahr-
scheinlich, dass hier in den nächsten Jahren noch eine Reihe interessanter
Entdeckungen gemacht werden, da der Untersuchung ein grösseres Terrain zur
Verfügung steht. Die Niederlassung in Niederlahnstein ist bis jetzt nur bei
einem Hausbau beobachtet worden. Die Herren Ziegeleibesitzer Geil und
Leikert stellten bereitwilligst das Terrain für die Grabung zur Verfügung.
Bei der Arbeit erfreute ich mich der Hilfe des Herrn Professor Dr. Ritterling;
Herr Historienmaler Franz Molitor in Oberlahnstein übernahm wieder in
liebenswürdiger Weise die Zeichnung der Tafeln.
I. Wohnstätten.
Im Frühjahr 1898, als in Braubach die neue Post dem Staatsbahnhof
gegenüber gebaut wurde, zeigte sich in der Tiefe von 1^/2 m unter Terrain ein
Mauerstück, das parallel der Gerichtsstrasse lief. Daneben fand sich eine Menge
Scherben der La Tene-Zeit zusammen mit Tierknochen und Aschenresten, wo-
raus sich schliessen liess, dass hier eine vorrömische Wohnstätte gefunden sei
(Mitteil. 1898/99, Sp. 52/53). Im folgenden Jahre, als die Unterführung auf
der Westseite des Bahnhofs angelegt wurde, liess sich dieselbe Beobachtung
machen. Auch hier kamen in beträchtlicher Tiefe viele Scherben der La Tene-
Zeit neben Knochen und Brandresten zutage. Ebenso fanden sich Bruchstücke
von vielen verschiedenen Gefässen in einem Brunnen, der um dieselbe Zeit auf
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