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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 38.1908(1909)

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Schultze, Johannes: Die Walpoden von der Neuerburg und Herren von Reichenstein: nach dem Nachlass des Amtsgerichtsrats Düssell herausgegeben
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https://doi.org/10.11588/diglit.70483#0129
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Die Walpoden von der Neuerburg und Herren von Reichenstein.

121

oben101) ausgesprochene Annahme, dass der vor 1271 verstorbene Deutschordens-
ritter Ludwig von der Neuerburg ein Sohn Ludwigs I. gewesen ist, richtig sein
sollte, so könnte der Schwiegersohn Salentins eher ein Enkel Ludwigs I. gewesen
sein, da Ludwig I. bereits schon 1216 handelnd erscheint. Die Heirat Ludwigs II.
Walpod mit der Tochter Salentins, Herrn von Isenburg, dessen Geschlecht zu
den angesehensten der Gegend gehörte, ist ein weiterer Beweis für die Eben-
bürtigkeit der Walpoden mit den Dynasten der dortigen Gegend.
Bis zum Jahre 1300 fehlt uns jede weitere Kunde von dem Geschlecht.
1283 machte Gräfin Mechtild kurz vor ihrem Tode ihr Testament102), den Walpoden
erwähnt sie darin nicht. Möglich ist, dass Ludwig II. früh verstarb und nur
einen Sohn im Kindesalter zurück liess, der wieder den Namen Ludwig trug,
denn dieser Ludwig III. ist es103), der dann von 1300 an als Walpode von der
Neuerburg, die sich nun im Besitz des Erzstiftes befand, genannt wird.104)
5. Ludwig III., erster Herr von Reichenstein.
Am 22. Oktober 1300 verschrieb der Ritter Wirich von Winnenberg dem
edeln Johann von Wildenberg eine Rente und stellte darüber als Eideshelfer:
Werner Brender von Elze, Ludwig Walpodo und Udo von Waldechin.lo5)
1305 am 2. Dezember schlossen Wilhelm Graf von Katzenellenbogen und
Johann Herr von Brunsberg und dessen Gattin Agnes einen Ehevertrag für
ihre Kinder Brun von Brunsberg und Heilewige von Katzenellenbogen.106) Von
beiden Seiten wurden Bürgen gestellt, und zwar bürgten für Johann von Bruns-
berg und Agnes: Engelbrecht von Sayn, Salentin Herr von Isenburg, Dietrich
von Isenburg, Probst zu Wassenberg, her Ludewich der Walpode von der
Nuwerburch107) und andere. Von den hier genannten sind Salentin und Dietrich
von Isenburg die Brüder der Agnes108), also die Schwäger Johanns. Bei Ludwig
dem Walpoden könnten wir zweifelhaft sein, ob etwa noch Ludwig IL, also
gleichfalls Johanns Schwager, gemeint ist oder Ludwig III., der Neffe Johanns.
Das letztere ist wohl das wahrscheinliche.109) Der Bräutigam Brun von Brunsberg
war dann Ludwigs Vetter, und die Walpoden traten durch diese Heirat auch
in Verwandtschaft mit den Grafen von Katzenellenbogen. —
Ludwig III. war verheiratet mit Anna, einer Tochter des 1304 verstorbenen
edeln Herren Johann Herrn von Malberg110), der zu dem Geschlecht der Herren
101) Vergl. oben S. 117.
102) Lacomblet II. Nr. 786.
103) Salentin Herr von Isenburg, Ludwigs II. Schwiegervater, starb um 1300, überlebt
von seiner Gattin Agnes. Vergl. Reck a. a. 0. S. 92.
i°4) Vergl. Hennes, Die Neuerburg.
105) Gudenus, Cod. II. S. 980, Nr. 47.
106) Orig. Neuwied. Gedr. Fischer Nr. 174.
107) Fischer liest fälschlich Mullburch.
108) Kinder Salentins von Isenburg. Vergl. oben Anin. 100.
109) Dieser Ludwig, neben dem 1324 auch wieder ein Sohn Ludwig erscheint, starb
um 1340, er kann daher wohl kaum mehr der 1277 bereits verheiratete Schwiegersohn
Salentins von Isenburg sein, er müsste dann schon 90 Jahre alt geworden sein.
110) An der Kyll.
 
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