Aufzeichnungen des Pfarrers Plebanus von Miehlen
aus den Jahren 1636 37.
Im Auszug mitgeteilt
von
F, Heymach*
Es sind Blätter aus den schwersten Leidenstagen des für die nassauischen
Lande und die angrenzende Wetterau noch besonders verderblichen dreissig-
jährigen Krieges, die hier grossenteils zum erstenmal veröffentlicht werden?)
Die tagebuchartigen Mitteilungen des Miehlener Pfarrers umfassen zwar nur
anderthalb Jahre, sind aber dafür ausgezeichnet durch die unmittelbare Frische
der Darstellung und durch mancherlei Eindrücke und Wahrnehmungen, die
nicht allein grelle Schlaglichter auf die Zustände der Zeit werfen, sondern auch
in das Denken und Fühlen der damals Lebenden einen tieferen Einblick gewähren.
Die Handschrift im Wiesbadener Staatsarchiv besteht aus einem Quartheft
von 139 Blättern. Ursprünglich ist sie jedenfalls umfangreicher gewesen. Darauf
weist vor allem der jähe Abschluss hin. Doch auch der Eingang entspricht
nicht den Gepflogenheiten des Verfassers. Gewiss hatte Pleban, der sich auf
seine dichterische Ader offenbar viel zugute tat, das Ganze mit einem längeren
lateinischen Gedicht eingeleitet und wohl auch beschlossen. Im übrigen ist das
Manuskript so, wie es vorliegt, bis auf eine Stelle lückenlos, und durch diese
Lücke, die sich dem Anschein nach auf ein Blatt beschränkt, wird der Zu-
sammenhang kaum beeinträchtigt. Trotzdem habe ich Bedenken getragen, die
Aufzeichnungen unverkürzt an dieser Stelle wiederzugeben, da mir manches den
Abdruck denn doch nicht zu lohnen schien. Ich glaube aber dabei die Grenze
nicht zu eng gezogen und nichts von allgemeinerem Interesse unberücksichtigt
gelassen zu haben. Die Schreibweise des Originals hat einige Abänderungen
erfahren. So ist die Konsonantenverdoppelung in Wörtern wie ,,mitt, viell,
einner, haltten“ und das e in den Silben ig und isch — Pleban schreibt einnieg,
barbariesch — durchweg beseitigt worden. Sonst sind, von den Kürzungen
J) Äusser Keller, der in seiner Schrift: Die Drangsale des nassauischen Volkes in den
Zeiten des dreissigjährigen Krieges — Gotha 1854 — Plebans Aufzeichnungen umfassender
heranzieht, haben nur Rizhaub im Programm des Idsteiner Gymnasiums, Herbst 1797, und
Vogel im Nass. Taschenbuch 1832 einige Stellen daraus wiedergegeben.
aus den Jahren 1636 37.
Im Auszug mitgeteilt
von
F, Heymach*
Es sind Blätter aus den schwersten Leidenstagen des für die nassauischen
Lande und die angrenzende Wetterau noch besonders verderblichen dreissig-
jährigen Krieges, die hier grossenteils zum erstenmal veröffentlicht werden?)
Die tagebuchartigen Mitteilungen des Miehlener Pfarrers umfassen zwar nur
anderthalb Jahre, sind aber dafür ausgezeichnet durch die unmittelbare Frische
der Darstellung und durch mancherlei Eindrücke und Wahrnehmungen, die
nicht allein grelle Schlaglichter auf die Zustände der Zeit werfen, sondern auch
in das Denken und Fühlen der damals Lebenden einen tieferen Einblick gewähren.
Die Handschrift im Wiesbadener Staatsarchiv besteht aus einem Quartheft
von 139 Blättern. Ursprünglich ist sie jedenfalls umfangreicher gewesen. Darauf
weist vor allem der jähe Abschluss hin. Doch auch der Eingang entspricht
nicht den Gepflogenheiten des Verfassers. Gewiss hatte Pleban, der sich auf
seine dichterische Ader offenbar viel zugute tat, das Ganze mit einem längeren
lateinischen Gedicht eingeleitet und wohl auch beschlossen. Im übrigen ist das
Manuskript so, wie es vorliegt, bis auf eine Stelle lückenlos, und durch diese
Lücke, die sich dem Anschein nach auf ein Blatt beschränkt, wird der Zu-
sammenhang kaum beeinträchtigt. Trotzdem habe ich Bedenken getragen, die
Aufzeichnungen unverkürzt an dieser Stelle wiederzugeben, da mir manches den
Abdruck denn doch nicht zu lohnen schien. Ich glaube aber dabei die Grenze
nicht zu eng gezogen und nichts von allgemeinerem Interesse unberücksichtigt
gelassen zu haben. Die Schreibweise des Originals hat einige Abänderungen
erfahren. So ist die Konsonantenverdoppelung in Wörtern wie ,,mitt, viell,
einner, haltten“ und das e in den Silben ig und isch — Pleban schreibt einnieg,
barbariesch — durchweg beseitigt worden. Sonst sind, von den Kürzungen
J) Äusser Keller, der in seiner Schrift: Die Drangsale des nassauischen Volkes in den
Zeiten des dreissigjährigen Krieges — Gotha 1854 — Plebans Aufzeichnungen umfassender
heranzieht, haben nur Rizhaub im Programm des Idsteiner Gymnasiums, Herbst 1797, und
Vogel im Nass. Taschenbuch 1832 einige Stellen daraus wiedergegeben.