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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 38.1908(1909)

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Schultze, Johannes: Die Walpoden von der Neuerburg und Herren von Reichenstein: nach dem Nachlass des Amtsgerichtsrats Düssell herausgegeben
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https://doi.org/10.11588/diglit.70483#0140
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Joh. Schultze

stat, dat wir Dirdorff die stat und die lüde schirmen und hoeden sullen glich
unses selves slossen und luden an allerleye argelist.“176)
Am 19. März 1358 söhnte sich Philipp von Isenburg wegen verschiedener
Streitpunkte mit Graf Johann von Sayn aus. Dabei erscheint unter der mage
Philipps neben den Herren von Isenburg Herr Ludowich Waltbode von der
Nuwerburg, Herr zu Richenstein.177) 1359 September 10 schloss Ludwig für
sich und seine Erben, „de ein Walpode sin sal“, einen Vergleich mit Graf
Wilhelm von Wied, „also dat ich sitzin sal, als ich unsher gesessin han in der
Graschaf von Wiede“. Und wenn er in Zukunft sich beeinträchtigt fühlt, so
soll er den Vertrag drei Monate zuvor aufsagen, und in dieser Frist sollen fünf
von ihnen erwählte Freunde sie miteinander versöhnen und entscheiden „mit
der meister part“, und sie sollen während den drei Monaten nicht aneinander
greifen. Könnten sie über die Wahl des fünften Mannes nicht einig werden,
so sollte dieser von den vier erkorenen Freunden erwählt werden. Diese fünf
haben Macht, sie um alle Zwistigkeiten „zu setzin und zu sonen“, „uzsgescheiden
mine herschaf und miner herschaf recht“.178) — 1361 November 10 wurde
alsdann der Vertrag über Dierdorf von Ludwig und seinem ältesten Sohn
Heinrich abermals gegenüber dem Grafen von Wied und dessen Sohn Wilhelm
dahin erneuert, dass Ludwig und seine Erben die Grafen von Wied, „layssen
sullen zo Dierdorf in der stad, die unse herre der greve vurg. begriffen hat,
by allem irme riechte, so wie ich und Henrich min sun, oder wer na mir van
riechte ein Walpode sin sal, in dat verbrieft ind besichgelt han, bid den vur-
worten, dat wir in und der stad zo Dierdorf vurg. doin und halden sullen als
die brieve haldent, die wir in ouch dar uf besichgelt gegeven han“. Bei dem
Entstehen von Zweiungen soll keiner innerhalb Dierdorf au den andern greifen.
Die Urkunde besiegelten mit Gerlach und Salentin Herren zu Isenburg und
Herr Hermann, Herr zu Rennenberg „unse neve“.179) Wahrscheinlich war
Dierdorf 1355 dem Walpoden als Pfand für eine Schuld übertragen worden,
wie es vordem an den Erzbischof von Trier verpfändet war.
Aus späteren Jahren ist keine Kunde mehr von Ludwig vorhanden. Der
Nekrolog der Abtei Marienstatt verzeichnet zum 24. Juli (S. 17)1S0): „Obierunt
dominus Ludowicus Walpodo miles et duo filii ejus Heynricus et Roricus de
Rychensteyn, qui fecerunt nobis multa bona et dederunt nobis dextrarium (Pferd)
valentem LX flor. et arnplius.“ Diese Notiz kann sich nur auf Ludwig IV.
176) Orig. Perg., Archiv Neuwied 74 — 12—3. Das Siegel Ludwigs ist das bekannte, das
Heinrichs trägt zum erstenmal Reichenstein auf der Umschrift f S. Henrici de Rycheinsteyn.
Es siegeln mit: die strenge lüde Gerlach v. Poderbach und Bruno v. Airscheit, wailgeboren
Knechte.
177) Abschrift von 1747, Staatsarchiv Wiesbaden, Grafschaft Sayn Nr. 186.
178) 2 Orig. Perg, (eins aus dem Archiv des Grafen v. Wied, eins von Reichenstein her-
rührend) Archiv, Neuwied V—3 — 3 Nr. 13 und 74—10 — 16. Die eine Ausfertigung siegeln
Roilman v. Sinzege, Joh. v. Brunsberg Ritter, Peter Steufesack Wepeling; die andere Roil-
man v. Sinzre, Alebrecht v. Bickin Ritter und Rorich v. Hanefurt.
179) Orig. Perg. Archiv Neuwied 74—10—3, Nr. 7. Das Siegel Ludwigs ist ab, das
Heinrichs ist das gleiche wie 1357 Juni 17.
iso) yon Hand, die anscheinend den Nekrolog angelegt hat.
 
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