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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 38.1908(1909)

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Schultze, Johannes: Die Walpoden von der Neuerburg und Herren von Reichenstein: nach dem Nachlass des Amtsgerichtsrats Düssell herausgegeben
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https://doi.org/10.11588/diglit.70483#0149
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Die Walpoden von der Neuerburg und Herren von Reichenstein.

141

Gatte Wilhelm von Reichenstein, der durch die Eheverschreibung von 1402
bereits in den Mitbesitz von Hammerstein gelangt war und einen Burgfrieden
daselbst beschworen hatte.233) Andererseits wurden von Kurtrier Anstrengungen
gemacht, die Burggrafschaft in seinen Besitz zu bringen, und Ludwig von
Hammerstein scheint diesen Bestrebungen hilfreiche Hand geleistet zu haben.
Durch einen Handstreich besetzte Trier offenbar im Einverständnis mit Ludwig
den Anteil des verstorbenen Burggrafen Wilhelm, und Ludwig beschwor am
30. März 1410 mit Erzbischof Werner von Trier einen Burgfrieden. Werner
von Eich wurde am 28. Oktober 1410 Amtmann der Trierischen Hälfte von
Hammerstein.234) Wilhelm von Reichenstein erblickte mit Recht darin einen
Gewaltakt, der ihm nicht nur das Gut seiner Frau nahm, sondern auch die
späteren Erbansprüche durchkreuzte, und erhob gegen Ludwig die Klage wegen
Bruch des Burgfriedens. Der darüber entstandene Zwist sollte auf einem Tage
zu Sayn an einem Sonntag vor Laetare beigelegt werden, es war dies vermutlich
im Jahre 1412 am 6. März. Das Protokoll der Verhandlung ist uns erhalten
und hat folgenden Wortlaut235):
„Dyt is eyn gedechenis antreffen Hamersteyn und Rychensteyn. Also
dat den sweyn vorgenanten eyn dagh ys bescheyden worden geen Seyne off
dusen neisten sondagh verganhen vor halffasten, und waz der dagh also
bescheyden, daz der van Hamersteyn sine ere solde verantworten, also
waren sy beyden syten bekentlichen dez daghes, dat der vorgenante dagh
also bescheyden waz, dat der van Hamersteyn sine ere solde verantworten. Also
gehint der van Rychensteyn uus myt sinen frunden und bereyt sich, und
quamen dez van Rychensteyns frund und schuldichen den van Hamersteyn,
hee hette eynen burgfreden myt eme gesworen und hette ingelasen myns bereu
frund van Triere, die eme slois und haffe236) an betten gewohen237) en binhen
deme burgfreden, und heys dat gekeirt.238) Do fraghit der van Hamersteyn
her(n) Frederich van deme Steyne, de des van Rychensteyns wort dede239), abe
eyr me wolde sayn van des van Rychensteyns wegen. Da antwert her Frederich,
her wolde is sinen jungheren fragen, und quam her Frederich weder umbe,
hee hette sine jungheren gefrahet, hee enwollte czu der czyt numme saghen.
Do antwert der van Hamersteyn, her wolde sich myt sinen frunden beraden
und wolde er den van Rychensteyn en antwert laissen wyssen.
Do bereyt sich der van Hamersteyn und dede antworten deme van Rychen-
steyn, also her in geschuldich240) hette, dat hee eynen burgfreden myt eme
gesworen sulde han, und myns heren frunde van Treren ingelaissen sulde han,

233) Nach Protokoll von 1412.
234) Emil Freiherr v. Hammer st ein a. a. 0., Nr. 657 u. 658.
235) Konzept Staatsarchiv Coblenz. Gedr. Emil Freiherr v. Hammerstein a. a. 0.
Nr. 664.
238) Habe.
237) Gewonnen.
238) Gesühnt.
289) Führte.
2I°) Beschuldigt.
 
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