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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 38.1908(1909)

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Hillebrand, Joseph Anton: Montjoie dem Herrn von Limburg a. L. Johann I. zum Pfandbesitz übertragen und die Herren von Montjoie und von Falkenburg im 13. Jahrh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.70483#0212
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204

J. A. Hillebrand

von Falkenburg bezeichnet urkundlich vorkommt, sondern auch55 *) Walram
dem Langen selbst äusser Montjoie noch Falkenburg gegeben und, da
dessen gleichnamiger Sohn Walram II. nur Herr von Montjoie (und Sittard)
heisst, den gleichzeitigen Dietrich von Falkenburg, sowie dessen Bruder, den
Kölner Erzbischof Engelbert II., auch zu Söhnen Walrams des Langen
gemacht. Und dass Kunigunde, die Mutter Walrams des Langen, die
erste Gemahlin seines Vaters, deren Herkunft unbekannt ist, von manchen
vermutungsweise als Tochter Goswins III. von Heinsberg-Falkenburg gedacht
wird06), ist wrohl auf das Bestreben zurückzuführen, für Walram den Langen
ein Erbrecht auf Falkenburg wahrscheinlich zu machen. Weder dieser
Walram aber kommt als Herr von Falkenburg bezeichnet urkundlich vor
oder ist als solcher irgendwie nachzuweisen, noch sein Sohn Walram II.
Das hat auch, wie ich jetzt gefunden, schon der holländische Provinzial-Archivar
Franquinet in einer Anmerkung zu Nr. 2 der 1877 von ihm herausgegebenen
„Oorkonden en Bescheiden van het Klooster St. Gerlach“ —■ wir kommen auf
die für unseren Zweck wichtige Urkunde Nr. 2 noch zurück — hervorgehoben,
der dort auch bereits darauf aufmerksam macht, dass Ernst, während er sich
auf den Heiratsvertrag zwischen Walram IV. von Limburg und Ermesinde
von Luxemburg des Jahres 1214 berufe, um den darin genannten Bruder
Walrams Heinrich als Herrn von Falkenburg („Valkenberg“) anzunehmen, an
anderer Stelle (III 371 ff.) selbst beweise, dass das Wort Valkenberg eine
verkehrte Lesung für Wassenberg sei.
Da Falkenburg im 11. und 12. Jahrhundert als Besitz der Herren von
Heinsberg nachgewiesen ist57), so hatten ja nach des kinderlosen Goswin IV.
Tod Kinder von seinem Vatersbruder offenbar mehr Recht darauf, als die Brüder
seiner Gemahlin Jutta, mögen diese, wie gesagt, es auch etwa für sich beansprucht
und eine Zeit lang den Titel davon geführt haben. Man kannte aber aus den
ca. 20 bis 30 Jahren von 1217 an, wo Goswin IV. von Falkenburg zum letzten-
mal genannt wird, wie keinen einwandfrei in Betracht kommenden Limburger,
so auch keinen als Fleinsberger sicheren Herrn, der urkundlich sicher
als Herr von Falkenburg bezeichnet gewesen wäre, bis 1237, wo Dietrich
„von Falkenburg“, und 1246, wo Dietrich (I.) „von Falkenburg“ und sein Bruder
Engelbert58) uns begegnen, ein Umstand, der gerade leicht zu der Meinung
führen konnte, dass Falkenburg bei dem Limburger Hause, von dem einige
5S) So in den genealogischen Werken von Hopf I, S. 276, Grote, S. 266, Cohn,
Nr. 221, in Herchenbach u. Reuland, Limburger Erbfolgestreit S. 7 f., denen ich in den
Annalen XXXV folgte.
66) Von Butkens, Trophees etc. II, S. 311, der da nur statt Kunigunde Aleyde setzt,
weil er, wie noch v. Ledebur, irrig diese geschichtliche Aleyde für eine Tochter Goswins III.
statt Gottfrieds hält, ferner von Wauters, Jean I. et le Brabant etc., 1862, S. 124 mit dem
Zusatz: ä ce qu’il semble, von Grote, S. 264 u. 170 mit ? Bei Herchenbach u. Reuland,
Limburger Erbfolgestreit, S. 7, ist sie unbedenklich so genannt; Cohn führt sie als „Kunigunde
v. N. “ auf.
57) v. Ledebur, Dynast. Forschungen I, S. 21 ff.
58) Ernst VI, S. 9 (Dietrich 1237) und Hennes, Cod. diplom. II, Nr. 71 u. 72. Vergl.
auch Annalen XXXV, S. 149.
 
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