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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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N JE



Seite 267.

prähiſtoriſcher Objekte bekannt iſt, hat dieſer Tage der
Direktor der Oberrealſchule in Teltſch Konfervator
Maſchka einen hochintereſſanten Fund gemacht. Konz
ſervator Maſchka, läßt ſeit einer Keihe von Jahren in
Predmoſt Grabungen durchführen und hat bereits Knochen-
reſte von mehr als 300 Mammuths aufgedeckt. Dieſer
Tage fand er neben Mammuthknöchen die noch gut er-
haltenen Knochenreſte einer ganzen diluvialen Familie
von ſechs Perſonen Beſonders das Skelett des Man-
nes iſt ſehr gut erhalten und von rieſigen Dimenſibnen.
Der Fund ift um ſo intereffanter, als er der erſte dieſer
Art in Mittel⸗ und Nordeuropa iſt und auch als eine
Widerlegung der von dem däniſchen Fachgelehrten
Steenſtrup aufgeſtellten Behauptung anzuͤſehen wäre,
daß gleichzeitig mit dem Mammuth keine Menſchen ge-
lebt haben. Direktor Maſchka wird in den nächſten
Tagen der Zentralkommiſſion in Wien Bericht hierüber
erſtatten.

Auiſterdam. (Petro leumquellen auf Sumatra.)
Der nordamerikaniſchen und ruſſiſchen Vetroleum In-
duſtrie iſt gegenwärtig ein gewaͤltiger Konkurrent im
öſtlichen Aſien entſtanden. Schon vor mehreren Jahren
hat man in der Landſchaft Lankat auf der Inſel Su-
matra Petroleum entdeckt, und zwar ganz unmittelbar
‚an der Meeresküſte. Die Laͤger ſcheinen ungeheuer reich
zu ſein, und die niederländiſche Regierung hat nunmehr
berſchied enen Geſellſchaften Konzeſſionen zur Ausbeutung
dieſer Petroleumſchätze ertheilt! Zunächſt wird ein Ge-
biet von etwa 318 Quadratmeilen Fläche unmittelbar
an der Küſte in der Malakkaſtraße in Angriff geuommen.
Das dasſelbſt erbohrte Petroleum iſt den Augaben ge-
mäß von ſehr guter Beſchaffenheit und ſeine Verſchiffung
hielet keine nennenswerthe Schwierigkeiten dar, ſodaß
Oſtindien demnächſt ſeinen Bedarf an Petroleum aus?
ſchließzlich von Sumatra aus decken wird.

Varis. (Menhirs) Der ehemalige Urterrichts-
miniſter Berthelot erfrattete vor einigen Tagen der
Akademie der Wiſſenſchaften Bericht über einen Fund,
den er neulich ganz unverhofft im Walde von Meudon
machte. Ein Spaziergang führt ihn nach einer qurll-
‚artigen Gegend oberhalb Fleury, wo letztes Jahr das
Gehölz ſtark gelichtet worden war. Dort fah er einen
dreieckigen Stein ſo frei emporragen, daß die Vermuth-
ung in ihm wach wurde, es könnte dies ein der „Ge-
ſellſchaft megalithiſcher Denkmäler Gaͤlliens? noch un-
bekannter Menhir ſein. Mit der Erlaubniß der Forft-
direktion ließ Herr Berthelot Nachgraͤbungen anſtellen,
welche erſtlich ergaben, daß der 2,50 m hHohe und an
ſeiner Baſis ebenſo breite, 60 em dicke Stein, deſſen
Syitze abgebrochen iſt, nicht einem felſigen Grunde an-
haftete, ſondern im Thonboden ſtand, an beiden Enden
in Haufen kleinerex Steine feſtgekittet, und welche ferner
eine zweite ähnliche Steinplatte, die ſchon lange unter
der Erde liegen mochte, zu Tage förderten Die erſte
Platte war in der Richtung von Oſten nach Weſten ſo
aufgeftellt, daß die eine ihrer Flächen nach Norden, die
Andere nach Süden ſchaute, wie man das bei anderen
Truidenſteinen beobachtetet hat. Die Entdeckung des
Gelehrten bereichert ſo die Sammlung der keltiſchen Denk-
mäler um zwei Menhirs in einer Gegend, welche bis-
her nur einen vor 40 Jahren bei Weudon gefundenen
Dolmen und die Spuren einer Werkſtätte aus der
Steinzeit im Walde von Clamart beſaß. Man daͤrf
annehmen, die alten Bewohner haben den Ort, wo die
wohlthätigen Quellen dem Erdboden entſpringen, durch
744 — Steinblöcke als heilige Stätte bezeichnen
wollen

Paris, (FJunde.) In verſchiedenen Höhlen der
Dordogne hat Emil Rivioͤre neuerding3z neben Thier
reften, Feuerſtein und Knochengeräthen auch einige
Kunſtexzeugniſſe der Diluvialmenjhen gefunden. Sine
der Höhlen von Les Combarelles enthielt das Schulter-
blatt eines Wiederkäuers, auf das inmitten von etwaz
wirren Strichen Rennthiere eingrapirt find. In der Rey-
Höhle fanden ſich gravirte und geſchuitzte Knochen,
namentlich zwei Wiederkaͤuerrippen, welche die Form von
Fiſchen zeigen, indem Körper und Kopf des Thieres
eingrabirt, Floſſen und Schwanz aber gefhnikgt find.
Die berühmte Höhle von Cro-Magnon ergab neben
einem Knochenftiick mit eingeritzten Strichen, wie foͤlche
auch in der Rey-Höhle gefunden wurden/ eine 24 Zenz
timeter lange Mippe, die an einem Ende abgerundet
var und deren heide gleichfalls abgerundete Ränder in
5*emItcf)_regeIma'fiig_en Abſtänden Kerbeinſchnitte trugen;
kerner einen Schneidezahn von einer großen Pferdeart,
der eine Durchbohrung zum Aufhängen befaß und auf
der ganzen Oberfläche mit zahlreichen eingefchnittenen
Strichen bedeckt war.

Zydney. (Gold) Aufſehen erregt die Kunde
ven Dem großen Goldfunde Weſtauftralten. Die
@tgentbü_r_l}er der Londonderrh Mine, 10—12 englijche
Meilen ſüdweſtlich von Coolgardie, ieferten fürzlich
4280 Unzen Gold auf der Bank ab; c& war das Cr-
gebniß der Zerkleinerung von noch nicht zwei Tonnen
Seftein. Die glücklichen Goldfucher, unter denen ſich
nur ein erfahrener Bergmann befindet , während die fünf
‚andern bis vor kurzer Zeit in ganz andern Berufs-
arten in den oͤſtlichen Kolonieen thätig mwaren, hatten
das Geheimniß ihres Schatzes mehrere Wochen lang
ſergfältig hewahrt; denn ſchon am 7. Mat hatte John
Mills, früher ein berittener Hirt in NMeufjüdwales , die
reiche Ader entdeckt. Nur eine Meile entfernt von der
Straße, die jede Woche ſchon Hunderte von Goldſuchern
begangen haben, fand er einen Feljen goldhaltigen
weiben Quarze8, Mills benachrichtigte feine Genoſſen,
und am nächſten Tage ergriffen fie in aller Form Be:
ſis von 25 Morgen Land an der Stelle der gligernden
OQuarzaber. Sie wußten jegliches Auffehen zu vermeiden
und brachten allmäßlich eine große Menge Erz von
reichſtem Gehalt in ihre Blockhülte, die fie nahe dabei
aufgeſchlagen hatten; auch begannen fie feitwaͤrts von
der Quarzader einen Stollen in die Tiefe zu ireiben,
‚um in der Tiefe von 40 Fuß durch einen Querſtollen
die Ausdehnung der Ader zu beftimmen. Vor drei
Wochen beſchafften ſie ſich einen großen Mörſer zur
Zeckleinerung des in die Hütte geſchafften Geſteins,
das alles von der Oberfläche ſtamnit, und aus dieſem

Geſtein erhielten ſie im Durchſchnitt 1000 Unzen Gold
im je drei Tagen; dieſes Gold iſt ganz frei von Eiſen-
ſtein. Einige beſonders reichhaltig? Stüce nahmen ſie

ticht in Arbeit, und dieſe ſind nun allerdings nach dem
Bexicht eines Augenzeugen von erſtaunl icher Reichhaltig-
keit. Einen Quarzklumpen, der beſonders reich an
Gold iſt, nannten ſie „Dig-Bai“. Derſelbe wiegt 300
Pfund, und einer der Genoſſen kaufte ihn den andern
für 2000 £ ab, und man nimmt an, daß der Käufer
einen guten Handel damit gemacht hat; denn der Klumpen
ſoll ein Viertheil Gold enthalten. In unſcheinbaren
Säcken brachten die einfachen Arbeiter ihre werthvolle
Ausbeute nach Coolgardie und ergriffen noch die Vorſichts-
maßregel, die Säcke nicht an der Bank ſelbſt, ſondern in
einem anſtoßenden Laden, durch den men von hinten
in die Bank kommen konnte, abzuladen. Erſt einige
Tage ſpäter verbreitete ſich die Nachricht von dein
wunderbaren Funde in Folge einer Bemerkung eines
der Eigenthümer, und nun ſetzte ſich alles in Bewegung,
den Platz in Augenſchein zu nehmen. Man behauptet,
ſeit den großen Goldfunden in Ballarat in den 500er
Jahren ſei dies der reichſte Fund. Die SGold-Cakorte
wird dieſe Woche für 40,000 £ Gold nach Berth hringen.
Die gefammte Goldausfuhr Weſtauſtraliens für das
am 30. Juni abſchließende Vierteljahr wird auf 153,000 £
angeſchlagen.

Auktionen, Verkäufe.

(Wir vitten die Herren Auktionatoren, un ſtets die Refultate
drucfertig mitzutheilen. Das iſt eine kleine Mühe und wird ſehr viel
zur Hebung des Geſchäfts beitragen.)

Nürubera · Eine Nürnberger Samm-
Y y lung von Münzen und Medaillen.) Durch
E 2 den numismatiſchen Experten C. F. Gebert
A in Nürnberg, welcher in den lebten Sahren
=Ddie Sammlungen Wünſch, Doͤrr, Hol;z,
Meinhard und eines Basler Münzfreundes

— hereitz zur Verfteigerung brachte, kommt
am 20. September wieder eine Altnürnbergiſche
Sarımlung zum Verſtrich, welche nicht ihres Umfanges,
ſondern ihrer Zuſammenſetzung halber berechtigt ift,
weiteres Intereſſe in Anſpruch zu nehmen. Der Katalag
enthält eigeatlich zwei Thelle: erftenz die Sammlung
des Nürnberger Nünzfreundes und zweitens einen Fund
von Thalern ganzen und halben Guͤldenthalern, welcher
in Neuſtadt a. A. gemacht wurde. Uns und gewiß
weitere Kreiſe intereffirt aus dem erſten Theil haupt-
ſächlich die Sammlung von Münzen, Zeichen, Medaillen
und Porträtmedaillen, welche Nürnberg zugehörig iſt,
obgleich auch die übrigen Partien manch' Schönes und
Seltenes enthalten. Wenn es in dem Vorwort des Ka-
taloges heißt: „Ddaß eine ſo viel intereſſante Nürnberger
Münzen und Medaillen in ſich haltende Sammlung
nicht leicht wieder zum Verſtrich kommt,“ ſo iſt dies
ſicher richtig. Mit dem Kaiſer Friedrich II. (1215 bis
1250) beginnend, zieht vor unſeren Augen die ganze
Nüxnberger Münzgeſchichte vorüber, und faſt kein deulſcher
Kaiſer, welcher von da ab das bis 1806 dauernde alte
römiſche Reich deutſcher Nation xegierte, iſt in der Müngz:
reihe unvertreten. Sehr zu Staͤtten kommt die einer
Reche von Münzen angefügte hiſtoriſche Mittheilung
über das betr. Stück, woͤdurch ſich dieſer Katalog vorz
theilhaft von anderen Katalogen unterſcheidet. So 3.
B. hochirtereſſant iſt die Bemerkung über einen he-
ſonders raren alten Thaler, der 1554 unter Kaiſer
Karl V. in der Nürnberger Münze für Windsheim und
Rothenburg aus „etlich Silbergeſchirr“ geprägt wurde,
oder über die nach Beendigung der großen Münzwirren
in ganz geringer Anzahl wieder geßrägter Goloͤgulden
mit dem heiligen Sepaldus 20. Der bisher noch in
keinem Katalog der Neuzeit vorgekommene Guldenthaler
von 1586 mit der Lilie als Münzzeichen des Münz-
meiſters E Scherl, der Goldgulden auf den Einzug des
Kaiſers Mathias und der Kaiſerin Anna in Nürnberg
1612, die dreieckige Klippe auf die Vollendung der
herrlichen, nun bereits wieder abgetragenen Woͤhrder
Baſtei 1613, Doppelthaler von 1627 und ohne Jahr mit
Kaiſer Leopold in prächtigſter Erhaltung, die dis dato
wie verſchwunden geweſenen hochſeltenen St, Sebaldus-
goldaulden erſcheinen in vier Jahrgängen 1623, 1625,
1646 und 1686 die Steckenreiterklippe mit und ohne
Koppe iſt in Gold und Silber da, die feltene Medaille
zuf das Schießen 1579 (die erfte Schükenfejtmedaille),
der leste Guldenthaler 1660 , der berühmte Rathhaus-
thaler mit offenen und geſchloſſenen Rathhausthüren,
die Medaille auf die Loge des Mopsordens 1745, danır
ein bisher unbekannter Huldigungsdukat für gaifer Franz
IL, der letzte Nürnberger Thaler 1795 und der letzte
Nürnberger Dukat 1866, all' Dieſes und noch vieles
Andere zeigt dieſe herrliche Sammlung. Die Nürnberger
Berfonenmedaillen bringen 40 Medaillen in Silber,
Bronce, Kupfer und Blei, darunter Seltenheiten erften
Ranges! Der ondere Zuͤhalt der Sammlung vertheilt
ſich auf intereſſente Münzen und Medaillen fränkiidher
Fürſten und Adelsgeſchlechtex, darunter wie bereits he:
merkt, ehenfalls ſehr rare Sachen. Der zweite Theil/
eingetheilt in die betreffenden Münzitände, wo er Hfter
ſehr zur paſſenden Ergänzung dient, {ft, wie ein in 30-
jährigen Lrieg in einem Stal vergrabener heuer auf-
gedeckter Thalerſchatz, der für Kenner und Licbhaͤber
manch interefjantes, pisher nicht oder nur als Selten:
heit bekanntes Stück bringt. In ſehr {auberen Ab-
bildungen zeigt der Katalog eine Porträtmedaille des
Nürnberger Patriziers Martin Haͤller in {tylvoler Cin-
faſſung, eine (bisher unbejchriebene) Medaille des Rit-
ter3 Hans FJuchS v. BimbochH, würzb. Amtmann zum
Zabelſtein von 1556 und den oben ſchon erwähnten
Mürnberger Huldigungsdukaten für Kaijer Franz II
(1792). Der Katalog wird an alle wirklichen Münz-
ſammler gratis und franko verſchickt

London. (Autographen.) Unlängft verauktionirte
man eine Sammlung von Autographen. Die beſten
Preiſe waren die nachſtehenden: Sin Brief von Lord
Colliggwood an Lord Faſtlexeagh, 1806, über die Schlaͤcht
von Trafalgar, I £ (Pearfon). Heinrich VIM., Unter-
ſchrift unter einen Verhaftsbefehl, 1547, 5 £ 5 Sh.
(Torrington). 2 Briefe von Kohn Locke, 17083—1704,
19 £ 10 Sh. (Spear). Die Unterjchrift der Königin
Eliſabeth 7 £(Torrington). Lord Byron’s Manuſtript
von „engliſche Barden“, 11/, Seiten in OQnart, 12 £

(Douglas). Lord Byrons Manuſkript von einem Theile
des „Korjaren“, 8 £ (Douglas). Eine Seite aus dem
Originalmanuſtript von Fauft, II. Theil, von Goethe,
5 £ 15 Sh (Bearjon). Ein Brief von Georg Waſ-
hington, 8 £ 12 Sh. (Quarith). Ein Brief von dem
Herzog von Marlborough an den Herzog von Somerfet,
1705, 7 £ 7 Sh. (Maider). Ein Brief von Walter
Scott, 1812, 5 £ 15 Sh. (Brown). Ein Brief von
Walter Scoit, in welchem er über Madanie de Stäel
einige Nenßerungen abgibt, 5 £ 17 Sh. (Quariteh).
Sine wichtige Saͤnunlung hiſtoriſcher Dokumente, welche
ſich auf die Organifation einer für Aeghpten beftimmten
Axmee beziehen, 1798, unterzeichnet „Bonaparte“, 11 £
11 S9. (Davey). Ein Manufkript über Logif, Ajaccio
batirt, korrigirt und unterzeichnet, Charles Bonaparte“,
dem Vater von Napoleon I, 10 £ (Douglas). GSine
Sammluag von Briefen, welche ſich auf den Maltejer-
Orden beziehen, 30 £ (Douglas). Ein Brief Napoleon’2
II. (Xönig von Rom) an ſeine Mutter, Marie Louife,
1826, 12 £ 5 Sh. (Charamay). Ein eigenhändiger
Brief von Oliver Cromwell, unterzeichnet „Oliver B.“
29. Mai 1656, adreſſirt an ſeinen Sohn Richard, 79 £
(Bearfon). Ein Brief Wilhelm’3 des Schweigjamen von
Naſſau, 1561, 10 £ (Douglas). Unterfchrift Cromwell’s,
10 £, Ein eigenhändiger Brief von Heinrich Cromwell,
dem jüngeren Sohn des Protektor3, 32 £ (Downing).

London. (Bücher.) Unlängſt verauktionirte man
eine Bibliothel, deren bedeutendſte Werke folgende waren :
Mather’3 Eſſay über die Vergrößerung von Bolton,
1684, felten, 10 £ 10 Sh. (SMi3), Pierre Egan’z
Leben in London, 1830, undufgeſchnitten, 12 £ 15 Sh.
(MRobfon). Piervre Egau's Boriana, 5 Bände, 1830,
11 £ (Hathard). W, Hubbaͤrd's Erzählungen über
die Ruhejtörungen der Indianer in Neu-England, 1675,
16 £ 5 Sh. (Ellis). Boccaccio’3 erfte engliſche Ueber-
ſetzung des Decameron, 1625, 16 £ (SMis). 370 Kar-
rikaturen von Rowlandſon, Heath, Alten und Cruikz
ſhank, 17 £ 10 Sh. (Bilm). Moore's Annalen der
Galantrie, mit koloxirten Kupferſtichen von Eruikfhant,
14 £ 5 Sh). S, M, Veſtmacdtt der engliſche Spion,
2 Vaͤnde, erfte AuZgabe, 16 £ 10 Sh.

London. (Bücher.) Unlängſt verauktionirte man
die Bihliothek des verſtorhenen Sir H. Langham. Die
beſten Preiſe erreichten: Byble in Englylhe, 1540, 35
£. Shatejpeare, 3. Folio⸗Ausgabe, 45 £. Roxburgh
Club⸗Publikationen, 75 £ 5 Sh.

Techniſche Notizen.

Reinigung vergoldeter Stutzuhrgehäuſe.
Ueber die Urſachen, welche die bekannten grünen ovder
ſchwärzlichen Flecken an vergoldeten Uhrgehäuſen her-
vorrufen, und über die Entfernung dieſer Flecken ſchreibt
die „Bad. Gew.=Zig.“ Folgendes:; „Die feit Jahrzehnten
ſehr verhreiteten vergoldeten Gehäuſe von unter Glaͤs
glocken befindlichen Standuhren, wie ſie in Lenzkirch
auf dem Schwarzwald fabrizirt werden, beſtehen aus
Zinkgaß, der galbaniſch doppelt verkupfert wurde, erſt
im Cyankaliumbad, dann in ſchwefelfgurem Bad (zur
Herrufung des ſchönen Matt), und zuletzt im Goldbad
den Goldüberzug erhielt. Dieſer behält auf die Dauer
ſeine volle Schönheit, wenn er dick genug iſt und bis
in alle Vertiefungen des Guſſes genügend Hineinge-
drungen iſt. Letzkeres iſt für die ganze Oberflaͤche
ſchwer zu erzielen, da der Guß hie und da ein kleines,
dem Blick faſt entgehendes Loch hat, daß fich zwar mit
Kupfer bei der laͤngeyen Operation reichlich überzicht
aber mur ſchwach mit Gold. Oft erſt nach Jahren gibt
ſich dies zu erkennen. Wenn die äußere Luft duͤrch
die Glasglocke auch im Ganzen abgeſchloffen iſt, {0
wird ſie doch bei dem in Zeitkäumen von je S bis 14
Tagen ſtattfindenden Aufziehen der Uhr erueuert und
wacht nun ihren Einfluß auf die unvollkommen ver-
goͤldeten Stellen geltend; es bilden ſich gruͤnliche
unkte von kohlenſaurem Kupfer, die aͤllmählich zu
Scheihchen anwaͤchſen mituntex ganz vereinzelt mitunter
in größerer Zahl. Das Ausſehen des Gehäuſes wird
dadurch unſchön. Auf einfache, faſt koſtenloſe Weife
kann Jedermann die Reinigung vornehmen und das
Gehäufe wie neu wiederherſtellen. Das Mittel bildet
der käufliche Salmialgeiſt (Ammoniat); derſelbe löſt
das Kupferſalz in einem Augenblic. Man betupft am
Beſten die Stellen mit einem zugeſpitzten Holzſtaͤbchen,
das in dem Salmiakgeiſt eingetaucht wurde: dabei
bildet ſich eine blaue Flüffigkeit, die man mit einent
Leinenlappen abwijcht. Unter Umſtänden wiederholt
man das Verfahren einigemal. Das Gold wird hiebei
nicht im geringſten angegriffen. Um der Wiederkehr der
grünen Flecken vorzubeugen, kann man zum Schluß
an die hetreffenden Stellen etwas gelben Weingeijtfir-
niß auftragen; ſind die Stellen größer, vielleicht aucdh
mit Gold wie mit Kupfer ſchlecht überzogen, {o daß
da3 graue Zink durchſcheint, ſo kann man noch etwas
achtes Goldpulver mit dem Pinſel aufftreichen. — Die
Sehäufe ſind im Ganzen matt, an einzelnen Stellen ift
da3 Gold jedoch polirt, um die Wirkung zu erhöhen.
Letztere färben ſich im Laufe der Jahre etwaz dunkler
gelb, verlieren auch von ihrem SGlanz, indem durch den
dünnen Coldüberzug hindurch die Luft ihre Wirkung
auf das Kupfer geltend macht und braunes Kup feroxy-
dul bildet; dieſes läßt ſich ſofort entfernen, wenn man
nıit einem mit Salmiakgeift befeuchteten Lappen darüber-
fährt. Das Mattgold verändert ſeinen Ton im Laufe
der Jahre kaum und erſcheint auch nach dem Neberfahren
mit Salmiafgeift genau wie vorher. — Ein derartig
gereinigtes Gehäuſe läßt ſich von einem neuen nicht
unterſcheiden, namentlich wenn man dasſelbe zum
Schluſſe gänzlich in warmem Seifenwaſfer abbürftet,
rein abſpült und dann in Sageſpaͤnen trockuet. Unächte,
mur leicht vergoldete Schmuckſachen laufen bekanntlich
bald an, ſie werden ſchmutzighraun und matt ; der Grund
iſt der gleiche wie bei den Gehäufen, die Maſfe bildet
hier immer eine Kupferlegirung und durch daͤs Gold
hindurch orydirt ſich das Kupfer, auch noch daͤs BZink,
wenn ſolches wie zumeiſt, voͤrhanden! Das einfachite
** der Reinigung bildet auch hier der Salmiak-
geiſt.
 
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