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Köstler, Dietmar; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]; Verein zur Förderung der Industrie-Archäologie [Mitarb.]; Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik [Mitarb.]; Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik [Mitarb.]
Vom Glaspalast zum Gaskessel: Münchens Weg ins technische Zeitalter — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 3: München: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.63240#0008
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ZUM THEMA DER AUSSTELLUNG

2

INDUSTRIEARCHÄOLOGIE

Der Begriff Industriearchäologie kommt aus dem Englischen als
direkte Übersetzung von „industrial archaeology". Man be-
zeichnet damit die Erfassung, das Einordnen in den histori-
schen Hintergrund, die Wertung und gegebenenfalls die Erhal-
tung technischer Denkmäler. Ein solches Denkmal ist eine von
der technischen Entwicklung überholte Anlage, es unterliegt
grundsätzlich keiner zeitlichen Eingrenzung, obwohl naturge-
mäß der Schwerpunkt auf den weiter zurückliegenden Jahr-
zehnten liegen muß. Ferner muß es in situ, am Ort seiner Ver-
wendung, erhalten sein.
Während sich in England gegenwärtig eine Vielzahl von Ama-
teuren unter der Anleitung von Fachleuten um die Pflege tech-
nischer Denkmäler bemüht, ist bei uns erst in den letzten Jah-
ren ein zunehmendes Interesse festzustellen, nachdem die im
Jahre 1932 herausgegebene und zukunftsweisende Inventarisa-
tion „Technische Kulturdenkmäler" von Conrad Matschoß und
Werner Lindner zunächst ohne Resonanz geblieben war.
1975 fand in Bochum der II. Internationale Kongreß für die Er-
haltung technischer Denkmäler, SICCIM, statt (der I. Kongreß,
FICCIM, wurde 1973 in Ironbridge/England veranstaltet). Zu-
gleich stellte R. Slotta einen Inventarisationsband „Technische
Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland" vor. 1977 folg-
te ein zweiter Band, und, gefördert durch die Thyssen-
Stiftung, erschienen erstmalig umfangreiche Fotodokumenta-
tionen (Zeche Zollern II, Wassertürme) durch H. und B. Be-
cher.
Davon angeregt, zeigten Museen in Münster/Westf. und Mün-
chen erstmals Ausstellungen mit industrie-archäologischen
Themen. Im April dieses Jahres konnte das ostbayerische
Industrie- und Bergbaumuseum in Theuern eröffnet werden.
Mit der Ausstellung über Industrie-Archäologie in München
möchten wir das Verständnis und Interesse für technische
Denkmäler wecken und fördern. Die Ausstellung „Vom Glas-
palast zum Gaskessel — Münchens Weg ins technische Zeital-
ter" im Deutschen Museum München und der Katalog sollen
helfen, manchen gedankenlosen Abbruch zu verhindern.
Dieses und den Versuch einer systematischen Erfassung tech-
nischer Denkmäler, zunächst in München, hat sich der Verein
zur Förderung der Industrie-Archäologie zum Ziel gesetzt. Im
Verlauf unserer Arbeit zeigte sich schon bald, daß unsere ur-
sprüngliche Absicht, alle Objekte detailliert zu erfassen und dar-
zustellen, in der zur Verfügung stehenden Zeit und mit den
noch beschränkten Mitteln des Vereins nicht möglich war. Es
konnten aufgrund der schwierigen Quellenlage manche Objekte
nur knapp erfaßt werden. Zudem ergab sich eine unerwartete
Fülle, so daß wir uns auf die wichtigsten uns bekannten Denk-
mäler beschränken mußten.

Am Zustandekommen dieses Projektes haben dem Verein
ehrenamtliche Mitarbeiter und Institutionen geholfen, denen
ich herzlich danken möchte.
Die Schirmherrschaft hat Herr Staatsminister Anton Jaumann
übernommen, der damit die Bedeutung der Technik-
Geschichte Bayerns unterstrichen hat.
Das Deutsche Museum, im Kuratorium zur Ausstellung und
zum parallel durchgeführten Symposium vertreten durch Herrn
Dr. 0. Krätz, hat durch großzügige Unterstützung, Beratung
und die Bereitstellung des Ehrensaales des Deutschen
Museums an der Einrichtung der Ausstellung entscheidend mit-
gewirkt. Herr Direktor G. Gottmann hat uns in der schwierigen
Anfangsphase Hürden beseitigen helfen, Frau Z. Hlava und
Herr Dietrich haben an der Durchführung mitgewirkt.
Der Generalkonservator des Bayer. Landesamtes für Denkmal-
pflege, Herr Dr. M. Petzet, und der zuständige Referent für
München, Herr Dr. H. Habel, ermöglichten uns die Dokumen-
tation der Ausstellung in diesem Katalog.
Herr Dr. M. Schattenhofer, Leiter des Stadtarchivs München,
half uns vor allem durch wertvolle Diskussionen und Hinweise,
ebenso der erste stellvertretende Heimatpfleger der Stadt Mün-
chen, Herr Prof. Dr. Dr. E. Burmeister.
Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. J. A. Schmoll gen. Eisenwerth,
der dem Fotografen, Herrn Gerhard Weiß, die umfangreichen
fotografischen Arbeiten ermöglichte und damit wesentlich zum
Gelingen der Ausstellung beitrug.
Die Fotosammlung des Stadtmuseums München stellte uns
großzügig wertvolle historische Originalfotografien zur Verfü-
gung. Die Besitzer von technischen Denkmälern, die uns die
Besichtigung und die fotografische Erfassung der Objekte ge-
nehmigten und uns Originalfotografien und Archivunterlagen
zur Verfügung stellten, haben uns sehr geholfen.
Es ist hier leider nicht möglich, alle interessierten Privatperso-
nen, Firmen und Behörden zu nennen, stellvertretend soll aber
die Tivoli AG genannt werden, die uns freundlicherweise die
Besichtigung des von ihr betriebenen Kraftwerkes, die Durch-
führung der ersten Kuratoriumssitzung in ihren Räumen ermög-
lichte und auch finanziell die Ausstellung unterstützt hat.
Die Fotografien, aufgenommen 1977/78, stammen von Herrn
Gerhard Weiß, die Recherchen wurden ausnahmslos von den
ehrenamtlichen Mitgliedern unseres Vereins und die anfallende
Büroarbeit von Frau R. Köstler-Schoppmann erledigt.
Wir hoffen, daß dieser Katalog zusammen mit der Ausstellung
und ihrer optischen Dokumentation sowie dem Symposium
und der Vermittlung von Information das Interesse an
historisch-technischen Objekten weckt und fördert und damit
einen Beitrag zur Erhaltung technischer Denkmäler leistet.
Dietmar Köstler
 
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