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Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Bayerische Akademie der Schönen Künste [Mitarb.]; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Bauen in München, 1890-1950: eine Vortragsreihe in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 7: München: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1980

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Vorwort
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https://doi.org/10.11588/diglit.63236#0007
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Vorwort

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste und das
Zentralinstitut für Kunstgeschichte haben mit der Vortrags-
reihe „Bauen in München 1890—1950” ein Thema aufge-
griffen, das einem wachsenden Interesse der Fachwelt und
der Öffentlichkeit entgegenkommt. Dieses Interesse geht
darauf zurück, daß Architektur und Städtebau des späten
19. Jahrhunderts in unseren Jahren eine Neubewertung er-
fahren haben, die ihrerseits mit der heute sehr deutlich arti-
kulierten Kritik an der baulichen Entwicklung der letzten
Jahrzehnte zusammenhängt.
Ziel der Vortragsreihe war es, gleichsam einige Schnitte
durch den großen Komplex der baulichen Entwicklung
Münchens zu legen und damit Anregungen für eine genaue-
re Erforschung gerade des hier behandelten Zeitabschnit-
tes zu geben. Auch wenn inzwischen eine wachsende Zahl
wissenschaftlicher Arbeiten erwarten läßt, daß die vorerst
noch spärliche Literatur auf diesem Gebiet bald an Sub-
stanz gewinnen wird, bleibt doch noch viel zu tun, ehe ein
lückenloses Bild über die Entwicklung von Architektur und
Städtebau in München nach dem Klassizismus Karl von Fi-
schers, Klenzes und Gärtners entstehen kann.
In der Zusammenstellung der Vortragsreihe überlagern sich
zwei verschiedene Gesichtspunkte. Neben die chronologi-
sche Auffächerung des betrachteten Zeitraumes in den
Vorträgen von Heinrich Habel, Winfried Nerdinger und Wal-

ther Schmidt tritt die Darstellung einiger spezifischer
Aspekte über den ganzen Berichtszeitraum hinweg: der
Städtevergleich München—Wien von Friedrich Kurrent, die
vergleichende Untersuchung des Wohnungsbaues in ver-
schiedenen Entwicklungsphasen, die Helmut Gebhard erar-
beitet hat, und die Darstellung der städtebaulichen Ent-
wicklung von Gerd Albers.
Daß hier ausnahmsweise der Name eines Architekten im
Vortragstitel auftaucht, hat seinen guten Grund: um die
Jahrhundertwende hat Theodor Fischer — und mit ihm die
Stadt München — eine Pionierrolle in der Entwicklung des
modernen Städtebaues gespielt, die noch nicht hinrei-
chend gewürdigt ist.
Die in dieser Schrift zusammengefaßten Vorträge vermit-
teln einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte eines
halben Jahrhunderts, ihre Kontinuität und ihre Brüche, der
zugleich den Blick für unsere gegenwärtige Situation zu
schärfen vermag. Er macht deutlich, daß der heutigen Ge-
neration eine zweifache Verpflichtung erwächst: im Sinn
der Denkmalpflege die Sorge um die Bewahrung bedeuten-
der baulicher Zeugnisse, in denen sich der Geist einer sehr
lebendigen und bewegten Zeit niedergeschlagen hat, und
die Notwendigkeit, bei der Verwirklichung unserer heutigen
Bauaufgaben eine Qualität zu erreichen, die das Neue dem
Alten ebenbürtig an die Seite stellt.

Prof. Dr.-Ing. Gerd Albers
Präsident
der Bayerischen Akademie
der Schönen Künste

Prof. Dr. Willibald Sauerländer
Direktor
des Zentralinstituts für Kunstgeschichte

Dr. Michael Petzet
Generalkonservator
des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege

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