Bedingt durch die Dachschräge zeigt der zweite Stock eine
wesentlich geringere Gesamtfläche als die beiden bisher
beschriebenen Stockwerke; in diesem Dachgeschoß hatte
man zwei Mägdekammern und ein Gästezimmer unterge-
bracht, zur Nordseite auch einen großen „Atelierraum“,
dessen Verwendungszweck ungeklärt ist.
Wie bei Dülfers älteren Villen ist auch die Fassade in Frei-
burg weitgehend schmucklos belassen; Putzflächen kon-
trastieren mit Holzschindel-Verkleidung, dazu wurde der
Sockel, die Fensterrahmung des Erkers an der Südwest-
Seite und der Erkerbereich der Südecke in Bruchstein-
Mauerwerk gestaltet (Abb. 114).
Über die ursprüngliche Farbgebung ist nichts in Erfahrung
zu bringen; sie beschränkte sich wohl auf die reich ge-
schnitzten Windbretter und die übrigen Holzbauteile (also
Balkongitter, Holzsäulen und Konsolen). Die Schwarzweiß-
Aufnahmen lassen jedenfalls starke Farbkonstraste zumin-
dest an den Windbrettern vermuten.
Heute sind alle Holzteile einschließlich der Schindelverklei-
dung dunkelgrün gestrichen, der Putz ist weiß. Vermutlich
hatte Dülfer die Schindeln in ihrem Naturton belassen,
auch der Putz könnte — vergleichbaren Bauten nach zu
schließen — zunächst ohne Farbüberzug geblieben sein.
Der auffallendste Schmuck konzentriert sich auf die zum
Garten gelegene Südost-Seite; die vier Pfeiler der Erdge-
schoß-Loggia tragen interessante Blattkapitelle, die im
Prinzip einige Ähnlichkeit mit der Pfeilerdekoration der Villa
Curry zeigen (vgl. Abb. 106).
Interessanterweise ist der Blattdekor des zweiten (von
Süden aus gesehenen) Pfeilers asymmetrisch gestaltet.
Das hinter dieser Loggia gelegene ehemalige Speisezim-
mer öffnet sich (von Süden nach Osten gesehen) in einem
relativ hoch ansetzenden, schmalen Fenster, danach in
einem bis zum Boden reichenden Fenster und schließlich
mit der Terrassentür.
Abb. 114 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96, Südost-
Fassade
An der Südecke dominiert der über zwei Stockwerke laufen-
de Runderker des Wohnzimmers und der Bibliothek; die
Rundung setzt sich bis in den Giebelbereich des zweiten
Stockes fort, zusammen mit einer geschnitzten Doppelkon-
sole an der nördlichen Ecke dieses Fassadendetails das
stark vorkragende zweite Obergeschoß unterstützend.
Bemerkenswert sind die dekorativen Gitter der Erkerfenster
im Erdgeschoß; sehr schlicht, in jedem Fensterfeld durch
zwei stilisierte, hochovale Sonnenblumen betont, heben sie
sich weißgestrichen vom dunklen Hintergrund der Fenster-
öffnungen ab.
Die südöstliche Erdgeschoßzone rechts neben der Terrasse
nimmt das große Fenster eines Raumes ein, der im Grund-
riß als „Loggia“ bezeichnet ist; vermutlich war er als Win-
tergarten ausgebildet.
An der Südost-Front beschränkt sich die Simsverdachung
des Erdgeschoßes auf den Mittelteil der Veranda; das eben
genannte Fenster und der Bereich des südlichen Pfeiler-
intervalles bleiben von der Verdachung ausgespart.
Bei der darüberliegenden Veranda des ersten Stockes
scheint das Dach durch schlanke, gedrechselte Säulen un-
terstützt zu sein; in ihrem unteren Teil vierkantig belassen,
zeigen sie Schnitzdekor in schmalen, hohen Dreiecksfel-
dern. Im oberen Bereich dagegen laufen sie in mehrfach ge-
kerbte, mit Pfauenaugen-Dekor versehene Rundsäulen aus.
Das Balkongeländer selbst besteht schließlich aus schlich-
tem Lattenwerk ohne jeden Dekor.
Etwa die Mitte der Südost-Fassade wird durch eine Aus-
buchtung der Terrasse betont; eine Treppe führte, dem Ver-
lauf dieser Ausbuchtung folgend, in den Garten. Sie ist
durch eine quergestellte, zweiläufige Treppe ersetzt und mit
einem modernen Gitter versehen, das heute auch den Platz
der ehemals massiv gemauerten Terrassenbrüstung ein-
nimmt. Eine besondere Betonung erfuhr die Mittelachse in
der Dachzone durch ein Zwerchhaus, das von zwei unmit-
telbar anschließenden Ochsenaugen gerahmt ist.
Erwähnung verdient ein kleines Detail, die Pendellampe der
Terrasse; ihr klarer, tropfenförmiger Glaskörper scheint der
gleiche zu sein, wie er später im Gebäude der Dresdner
Bauingenieur-Abteilung mehrfach verwendet werden sollte.
Als ein wesentlicher Bauteil der Nordwest-Seite zieht der
Windfang des Haupteinganges den Blick auf sich; die Blei-
verglasung des aufsteigenden Fensterbandes ist noch ori-
ginal erhalten. Darüber öffnet sich im ersten Stock das
fünfteilige Fensterband des Treppenabsatzes in der Halle;
das übergreifende Element des steilen Giebels faßt diesen
Fassadenbereich optisch zusammen (Abb. 111, 113).
Weniger dominant ist der ohne jegliche Rahmung in die
Wand eingeschnittene Eingang zur Nebentreppe und der
Aufgang zum Küchen-Vorplatz ausgebildet. Diesen nörd-
lichen Teil der Fassade charakterisiert ein tief herabgezoge-
nes Traufdach (Abb. 111).
Größtenteils mit Holzschindeln verkleidet präsentiert sich
die Nordost-Fassade; im Erdgeschoß öffnet sich dort an
der Nordecke die eben erwähnte Küchen-Loggia mit ihren
Vierkantpfeilern. Darüber ist im ersten Stock die kleine (frü-
her zum Töchter-Zimmer gehörige) Loggia mit einem
Drillings-Säulenbündel dem an dieser Stelle tief herunterge-
zogenen Dach verbunden.
Dieser Anordnung entspricht im östlichen Teil des ersten
122
wesentlich geringere Gesamtfläche als die beiden bisher
beschriebenen Stockwerke; in diesem Dachgeschoß hatte
man zwei Mägdekammern und ein Gästezimmer unterge-
bracht, zur Nordseite auch einen großen „Atelierraum“,
dessen Verwendungszweck ungeklärt ist.
Wie bei Dülfers älteren Villen ist auch die Fassade in Frei-
burg weitgehend schmucklos belassen; Putzflächen kon-
trastieren mit Holzschindel-Verkleidung, dazu wurde der
Sockel, die Fensterrahmung des Erkers an der Südwest-
Seite und der Erkerbereich der Südecke in Bruchstein-
Mauerwerk gestaltet (Abb. 114).
Über die ursprüngliche Farbgebung ist nichts in Erfahrung
zu bringen; sie beschränkte sich wohl auf die reich ge-
schnitzten Windbretter und die übrigen Holzbauteile (also
Balkongitter, Holzsäulen und Konsolen). Die Schwarzweiß-
Aufnahmen lassen jedenfalls starke Farbkonstraste zumin-
dest an den Windbrettern vermuten.
Heute sind alle Holzteile einschließlich der Schindelverklei-
dung dunkelgrün gestrichen, der Putz ist weiß. Vermutlich
hatte Dülfer die Schindeln in ihrem Naturton belassen,
auch der Putz könnte — vergleichbaren Bauten nach zu
schließen — zunächst ohne Farbüberzug geblieben sein.
Der auffallendste Schmuck konzentriert sich auf die zum
Garten gelegene Südost-Seite; die vier Pfeiler der Erdge-
schoß-Loggia tragen interessante Blattkapitelle, die im
Prinzip einige Ähnlichkeit mit der Pfeilerdekoration der Villa
Curry zeigen (vgl. Abb. 106).
Interessanterweise ist der Blattdekor des zweiten (von
Süden aus gesehenen) Pfeilers asymmetrisch gestaltet.
Das hinter dieser Loggia gelegene ehemalige Speisezim-
mer öffnet sich (von Süden nach Osten gesehen) in einem
relativ hoch ansetzenden, schmalen Fenster, danach in
einem bis zum Boden reichenden Fenster und schließlich
mit der Terrassentür.
Abb. 114 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96, Südost-
Fassade
An der Südecke dominiert der über zwei Stockwerke laufen-
de Runderker des Wohnzimmers und der Bibliothek; die
Rundung setzt sich bis in den Giebelbereich des zweiten
Stockes fort, zusammen mit einer geschnitzten Doppelkon-
sole an der nördlichen Ecke dieses Fassadendetails das
stark vorkragende zweite Obergeschoß unterstützend.
Bemerkenswert sind die dekorativen Gitter der Erkerfenster
im Erdgeschoß; sehr schlicht, in jedem Fensterfeld durch
zwei stilisierte, hochovale Sonnenblumen betont, heben sie
sich weißgestrichen vom dunklen Hintergrund der Fenster-
öffnungen ab.
Die südöstliche Erdgeschoßzone rechts neben der Terrasse
nimmt das große Fenster eines Raumes ein, der im Grund-
riß als „Loggia“ bezeichnet ist; vermutlich war er als Win-
tergarten ausgebildet.
An der Südost-Front beschränkt sich die Simsverdachung
des Erdgeschoßes auf den Mittelteil der Veranda; das eben
genannte Fenster und der Bereich des südlichen Pfeiler-
intervalles bleiben von der Verdachung ausgespart.
Bei der darüberliegenden Veranda des ersten Stockes
scheint das Dach durch schlanke, gedrechselte Säulen un-
terstützt zu sein; in ihrem unteren Teil vierkantig belassen,
zeigen sie Schnitzdekor in schmalen, hohen Dreiecksfel-
dern. Im oberen Bereich dagegen laufen sie in mehrfach ge-
kerbte, mit Pfauenaugen-Dekor versehene Rundsäulen aus.
Das Balkongeländer selbst besteht schließlich aus schlich-
tem Lattenwerk ohne jeden Dekor.
Etwa die Mitte der Südost-Fassade wird durch eine Aus-
buchtung der Terrasse betont; eine Treppe führte, dem Ver-
lauf dieser Ausbuchtung folgend, in den Garten. Sie ist
durch eine quergestellte, zweiläufige Treppe ersetzt und mit
einem modernen Gitter versehen, das heute auch den Platz
der ehemals massiv gemauerten Terrassenbrüstung ein-
nimmt. Eine besondere Betonung erfuhr die Mittelachse in
der Dachzone durch ein Zwerchhaus, das von zwei unmit-
telbar anschließenden Ochsenaugen gerahmt ist.
Erwähnung verdient ein kleines Detail, die Pendellampe der
Terrasse; ihr klarer, tropfenförmiger Glaskörper scheint der
gleiche zu sein, wie er später im Gebäude der Dresdner
Bauingenieur-Abteilung mehrfach verwendet werden sollte.
Als ein wesentlicher Bauteil der Nordwest-Seite zieht der
Windfang des Haupteinganges den Blick auf sich; die Blei-
verglasung des aufsteigenden Fensterbandes ist noch ori-
ginal erhalten. Darüber öffnet sich im ersten Stock das
fünfteilige Fensterband des Treppenabsatzes in der Halle;
das übergreifende Element des steilen Giebels faßt diesen
Fassadenbereich optisch zusammen (Abb. 111, 113).
Weniger dominant ist der ohne jegliche Rahmung in die
Wand eingeschnittene Eingang zur Nebentreppe und der
Aufgang zum Küchen-Vorplatz ausgebildet. Diesen nörd-
lichen Teil der Fassade charakterisiert ein tief herabgezoge-
nes Traufdach (Abb. 111).
Größtenteils mit Holzschindeln verkleidet präsentiert sich
die Nordost-Fassade; im Erdgeschoß öffnet sich dort an
der Nordecke die eben erwähnte Küchen-Loggia mit ihren
Vierkantpfeilern. Darüber ist im ersten Stock die kleine (frü-
her zum Töchter-Zimmer gehörige) Loggia mit einem
Drillings-Säulenbündel dem an dieser Stelle tief herunterge-
zogenen Dach verbunden.
Dieser Anordnung entspricht im östlichen Teil des ersten
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