Auffallend ist die große Anzahl der offenen Loggien: nach
Südosten wird fast das ganze Erdgeschoß in eine durch
Pfeilerstellungen gegliederte Veranda aufgelöst. Darüber
öffnet sich im ersten Stock über zwei Drittel der Fassaden-
breite ein weiterer, offener Sitzplatz, der dem ehemaligen
Schlafzimmer, dem Herrenzimmer und dem Bad vorgela-
gert ist (Abb. 14).
Auch der Küche wurde nach Nordosten ein kleiner, gedeck-
ter Vorplatz zugeordnet (heute zur Hälfte geschlossen); ge-
nau darüber eine flächenmäßig etwa halb so große Loggia,
die nur von dem nach Nordost ausgerichteten, früheren
Töchter-Schlafzimmer betreten werden kann (Abb. 111,
113).
Den Haupteingang hatte man an die Nordwest-Seite ver-
legt; ein Windfang führt über ein schlichtes Vorhaus zum
eigentlichen Mittelpunkt des Gebäudes, den, wie bei den
meisten von Dülfers Villen, eine zentral gelegene Diele bil-
det.
An den Längsseiten dieses Raumes führt eine zweiläufige
Treppe zum ersten Stock; beide Läufe werden mittels eines
Podests an der nördlichen Schmalseite verbunden; ein fünf-
teiliges Fensterband mit erhalten gebliebener Kunstver-
glasung sorgt dort für ausgiebige Beleuchtung.
Zwei seitlich an den Längswänden angebrachte, grün ver-
flieste Nischen mit Blumenkasten-Konsolen erwecken den
Eindruck eines kleinen Wintergartens; das aus Latten gebil-
dete Treppengeländer läßt den gesamten Raum leicht und
hell erscheinen.
In der östlichen Ecke der Diele ist ein offener Kamin aus
grauem Marmor mit seitlichen Sitzbänken (aus dem glei-
chen Material) eingebaut; originelle Bronzebeschläge um-
rahmen die Feuerstelle, die innen mit grünen Kacheln ver-
sehen ist.
Leicht verändert präsentiert sich die Wandverkleidung, die
aus dunkelbraunen Täfelungen mit Bastmatten-Einsätzen
bestand1179): während die Holzteile erhalten blieben, wur-
den die Bastmatten durch Resopal ersetzt.
Unverändert ist die in Längsrichtung leicht gewölbte Decke,
die von bizarr abgetreppten Stuckkonsolen scheinbar un-
terstützt wird — ein weiteres Beispiel für die frühe Verwen-
dung von expressionistischen Formen in Dülfers Werk;
auch bei den Möbeln tauchen hier ähnliche Zackenformen
auf.
Im Gegensatz zu den übrigen Räumen des Erdgeschoßes
wurde der Küchenbereich gänzlich umgebaut; dort befindet
sich heute ein Gymnastikraum.
Von der Diele aus führen Türen ins ehemalige Empfangs-
zimmer, ins Wohnzimmer und in das große Speisezimmer.
Letztgenannter Raum steht mit der großen, südseitigen
Veranda in direkter Verbindung; die ursprüngliche Kasset-
tendecke, Wandtäfelung und Einbauschränke sind hier
noch im Originalzustand, ebenso die Schiebetüren zu dem
im Grundriß als „Loggia“ bezeichneten Raum und die
Estrade zwischen Wohnzimmer und Diele. Als Begrenzung
dieser Estrade wurde schlichtes Lattenwerk zwischen zwei
ägyptisierenden Säulen angebracht; einzelne Schnitz-Ver-
zierungen erinnern mit ihren Hochoval-Formen an Mackin-
tosh’s Dekor.
Original scheint auch noch die Heizkörper-Verkleidung un-
terhalb des südlichen Fensters zu sein, ebenso die abge-
schrägten Türstock-Aufsätze mit ihren eingeschriebenen
Dreiecksgiebeln.
Die Einbauschränke verdienen es, besonders erwähnt zu
werden: sie sind mit neungeteilten, quadratischen Gitter-
fenstern versehen und zeigen die oben erwähnten Zacken-
formen an konsolartig angebrachten Eckverstärkungen un-
terhalb der Schrank-Oberteile.
Das westlich anschließende Wohnzimmer zeigt eine ähn-
liche Wandverkleidung wie das Speisezimmer; die zweiflü-
gelige Schiebetür zum Empfangszimmer ist der Wandtäfe-
lung angepaßt, durch einen Wellenfries aber zusätzlich
dekoriert.
Neben dieser Tür befinden sich durchgehende Wand-
schränkchen mit schmalen Regalteilen auf schlanken, ge-
schnitzten Vierkant-Säulchen und abgetreppten Konsolen,
wie sie im Speisezimmer verwendet wurden. Auch ein brei-
terer Eckschrank gehört zu dieser Möbelgruppe, die zweifel-
los nach Dülfers Entwürfen gearbeitet worden ist.
Ebenso schlicht wie die Möbel gestaltete man die Decke:
umlaufende, flache Stuckprofile parallel zu den Wänden,
den Bereich des Runderkers mit einschließend.
Vergleichbare Profile finden sich auch an der Decke des
nördlich folgenden Empfangszimmers mit dem Flacherker;
ansonsten ist der Raum völlig schmucklos.
Auf die zweite Treppenanlage der Villa wurde bisher noch
nicht hingewiesen; sie ist im nordwestlichen Bereich ange-
legt und verbindet — im Gegensatz zur der Dielentreppe —
sämtliche Stockwerke (Abb. 112).
Im ersten Stock befanden sich vorwiegend als Schlafzim-
mer genutzte Räume und eine Garderobe, deren schlichte
Einbauschränke noch erhalten sind; der im Grundriß als
„Obere Diele“ bezeichnete Vorplatz war vom Treppenhaus
durch eine Verglasung getrennt, von der heute nur noch die
Holzrahmung vorhanden ist.1180)
Oberhalb des Wohnzimmers war die Bibliothek unterge-
bracht; die Stuckdecken beschränken sich dort durchwegs
auf flache, rahmende Profile; anders als im entsprechen-
den, darunterliegenden Zimmer ist hier der Bereich des
Runderkers als eigener Raumteil durch eine getäfelte
Decke und durch ein erhöhtes Podest mit Holzgitter abge-
setzt.
Abb. 113 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96. von Westen
121
Südosten wird fast das ganze Erdgeschoß in eine durch
Pfeilerstellungen gegliederte Veranda aufgelöst. Darüber
öffnet sich im ersten Stock über zwei Drittel der Fassaden-
breite ein weiterer, offener Sitzplatz, der dem ehemaligen
Schlafzimmer, dem Herrenzimmer und dem Bad vorgela-
gert ist (Abb. 14).
Auch der Küche wurde nach Nordosten ein kleiner, gedeck-
ter Vorplatz zugeordnet (heute zur Hälfte geschlossen); ge-
nau darüber eine flächenmäßig etwa halb so große Loggia,
die nur von dem nach Nordost ausgerichteten, früheren
Töchter-Schlafzimmer betreten werden kann (Abb. 111,
113).
Den Haupteingang hatte man an die Nordwest-Seite ver-
legt; ein Windfang führt über ein schlichtes Vorhaus zum
eigentlichen Mittelpunkt des Gebäudes, den, wie bei den
meisten von Dülfers Villen, eine zentral gelegene Diele bil-
det.
An den Längsseiten dieses Raumes führt eine zweiläufige
Treppe zum ersten Stock; beide Läufe werden mittels eines
Podests an der nördlichen Schmalseite verbunden; ein fünf-
teiliges Fensterband mit erhalten gebliebener Kunstver-
glasung sorgt dort für ausgiebige Beleuchtung.
Zwei seitlich an den Längswänden angebrachte, grün ver-
flieste Nischen mit Blumenkasten-Konsolen erwecken den
Eindruck eines kleinen Wintergartens; das aus Latten gebil-
dete Treppengeländer läßt den gesamten Raum leicht und
hell erscheinen.
In der östlichen Ecke der Diele ist ein offener Kamin aus
grauem Marmor mit seitlichen Sitzbänken (aus dem glei-
chen Material) eingebaut; originelle Bronzebeschläge um-
rahmen die Feuerstelle, die innen mit grünen Kacheln ver-
sehen ist.
Leicht verändert präsentiert sich die Wandverkleidung, die
aus dunkelbraunen Täfelungen mit Bastmatten-Einsätzen
bestand1179): während die Holzteile erhalten blieben, wur-
den die Bastmatten durch Resopal ersetzt.
Unverändert ist die in Längsrichtung leicht gewölbte Decke,
die von bizarr abgetreppten Stuckkonsolen scheinbar un-
terstützt wird — ein weiteres Beispiel für die frühe Verwen-
dung von expressionistischen Formen in Dülfers Werk;
auch bei den Möbeln tauchen hier ähnliche Zackenformen
auf.
Im Gegensatz zu den übrigen Räumen des Erdgeschoßes
wurde der Küchenbereich gänzlich umgebaut; dort befindet
sich heute ein Gymnastikraum.
Von der Diele aus führen Türen ins ehemalige Empfangs-
zimmer, ins Wohnzimmer und in das große Speisezimmer.
Letztgenannter Raum steht mit der großen, südseitigen
Veranda in direkter Verbindung; die ursprüngliche Kasset-
tendecke, Wandtäfelung und Einbauschränke sind hier
noch im Originalzustand, ebenso die Schiebetüren zu dem
im Grundriß als „Loggia“ bezeichneten Raum und die
Estrade zwischen Wohnzimmer und Diele. Als Begrenzung
dieser Estrade wurde schlichtes Lattenwerk zwischen zwei
ägyptisierenden Säulen angebracht; einzelne Schnitz-Ver-
zierungen erinnern mit ihren Hochoval-Formen an Mackin-
tosh’s Dekor.
Original scheint auch noch die Heizkörper-Verkleidung un-
terhalb des südlichen Fensters zu sein, ebenso die abge-
schrägten Türstock-Aufsätze mit ihren eingeschriebenen
Dreiecksgiebeln.
Die Einbauschränke verdienen es, besonders erwähnt zu
werden: sie sind mit neungeteilten, quadratischen Gitter-
fenstern versehen und zeigen die oben erwähnten Zacken-
formen an konsolartig angebrachten Eckverstärkungen un-
terhalb der Schrank-Oberteile.
Das westlich anschließende Wohnzimmer zeigt eine ähn-
liche Wandverkleidung wie das Speisezimmer; die zweiflü-
gelige Schiebetür zum Empfangszimmer ist der Wandtäfe-
lung angepaßt, durch einen Wellenfries aber zusätzlich
dekoriert.
Neben dieser Tür befinden sich durchgehende Wand-
schränkchen mit schmalen Regalteilen auf schlanken, ge-
schnitzten Vierkant-Säulchen und abgetreppten Konsolen,
wie sie im Speisezimmer verwendet wurden. Auch ein brei-
terer Eckschrank gehört zu dieser Möbelgruppe, die zweifel-
los nach Dülfers Entwürfen gearbeitet worden ist.
Ebenso schlicht wie die Möbel gestaltete man die Decke:
umlaufende, flache Stuckprofile parallel zu den Wänden,
den Bereich des Runderkers mit einschließend.
Vergleichbare Profile finden sich auch an der Decke des
nördlich folgenden Empfangszimmers mit dem Flacherker;
ansonsten ist der Raum völlig schmucklos.
Auf die zweite Treppenanlage der Villa wurde bisher noch
nicht hingewiesen; sie ist im nordwestlichen Bereich ange-
legt und verbindet — im Gegensatz zur der Dielentreppe —
sämtliche Stockwerke (Abb. 112).
Im ersten Stock befanden sich vorwiegend als Schlafzim-
mer genutzte Räume und eine Garderobe, deren schlichte
Einbauschränke noch erhalten sind; der im Grundriß als
„Obere Diele“ bezeichnete Vorplatz war vom Treppenhaus
durch eine Verglasung getrennt, von der heute nur noch die
Holzrahmung vorhanden ist.1180)
Oberhalb des Wohnzimmers war die Bibliothek unterge-
bracht; die Stuckdecken beschränken sich dort durchwegs
auf flache, rahmende Profile; anders als im entsprechen-
den, darunterliegenden Zimmer ist hier der Bereich des
Runderkers als eigener Raumteil durch eine getäfelte
Decke und durch ein erhöhtes Podest mit Holzgitter abge-
setzt.
Abb. 113 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96. von Westen
121