zwischen den Stockwerken angebrachte Treppenhausfen-
ster und das kleine Toilettenfenster im Erdgeschoß seien
dafür als Beispiel genannt.
Die Eingangstür verbindet den Treppenhaus-Anbau optisch
mit dem Hauptgebäude; sie ist mit einem dekorativen
Blechvordach versehen. Durch die teilweise Verschiebung
in den Anbau kommt sie nicht recht zur Geltung, sie trägt
solchermaßen nur zur Verunklärung der einzelnen Bauteile
bei.
Malerischer als die Nordfassade war die Ostseite mit ihren
ehemals sehr bewegten Giebelsilhouetten gestaltet; das
Giebelfeld der östlichen Umfassungsmauer hatte Dülfer
mit Fachwerk versehen, das zwei größere, ornamental ver-
zierte Zwickelflächen mit einschloß. Bemerkenswert ist das
zur Gartenseite tief herabgezogene, abgewalmte Sattel-
dach; darüber erhob sich der mehrfach geschweifte Giebel
des Atelieraufbaues, der bereits bei der Villa Hugo Schmidt
oder bei der Allgemeinen Zeitung in ähnlicher Form verwen-
det wurde. Als auffallendstes Detail dieses Giebels war ein
parallel mit der Dachschräge abschließendes, dreieckiges
Fenster ausgebildet; dahinter folgte in westlicher Richtung
ein freistehender, hochragender Kamin, der durch eine
schwibbogenartige Verbindung zum Dach dem Gesamtum-
riß eingegliedert wurde.
Eine Zusammenfassung sämtlicher, von der Ostseite aus
sichtbaren Bauteile bildete die alles überragende Kom-
munmauer der Westseite; ihr Umriß prägte am nachhaltig-
sten den bewegten Gesamteindruck dieser Fassade.
Dagegen überwiegt bei der Südfassade das strengere, geo-
metrische Element; sie bietet als einzige wenigstens annä-
hernd das ursprüngliche Erscheinungsbild, wenn auch viele
wichtige Einzelheiten —vor allem die Sprossenteilung der
Fenster—verändert sind.
Der Bau in der Franz-Joseph-Straße verdient jedoch alleine
wegen seiner originellen Gliederung auch im heutigen, ver-
einfachten Zustand noch Beachtung; für den Blick vom
Leopoldpark scheint er insofern von Bedeutung, als alle
östlich folgenden Rückgebäude im Kriege zerstört oder zu-
mindest nachträglich verändert wurden.
Darüberhinaus ist auch eine historische Komponente zu
vermerken: in dieser Villa wohnten die Geschwister Scholl
bis zur ihrer Verhaftung.
Villa Schenk
Besonders großzügig ist die Villa Wilhelm Schenk in Frei-
burg, Schwarzwaldstraße 27 (heute Nr. 96, bzw. Hansjakob-
straße Nr. 7a) angelegt.
1905/06 als „Fabrikantenvilla“ erbaut, steht sie auf einem
später verkleinerten Grundstück in einer ehemals großen
Gartenanlage1178), die heute noch in Resten vorhanden ist.
Die Aussicht in das nahegelegene Höllental war damals
noch unverbaut; der relativ weit außerhalb der Stadt ge-
legene Bauplatz wurde wohl der Nähe des Schenk’schen
Fabrikanwesens wegen gewählt.
Anklänge an die lokale Bautradition der Schwarzwaldhäu-
ser zeigen sich in Form der Wandverkleidung durch schup-
penartige Holzschindeln und auch in der Vorkragung der
oberen Stockwerke nach Art der Fachwerk-Bauweise.
Heute wird die Villa als katholischer Kindergarten benützt;
das ursprüngliche Erscheinungsbild blieb weitgehend be-
Abb. 111 Freiburg: ehern. Villa Schenk, Schwarzwaldstraße
Nr. 27, heute Nr. 96, von Norden
wahrt, sogar die immobile Ausstattung der Hauptwohnräu-
me ist noch teilweise vorhanden.
Auf den erhaltenen Fotos sind viele Elemente einer typisch
Dülfer’schen Raumausstattung zu finden, wie sie von sei-
nen Ausstellungsräumen bekannt sind: dezent intarsierte
Wandtäfelungen, manchmal mit Bastmatten-Füllungen,
aus Lattenwerk und Holzsäulen bestehende Raumteiler,
Metallplättchen-Verkleidungen für Heizkörper, Einbau-
schränke mit originellen Säulchen und schlichten Beschlä-
gen und anderes mehr. Demnach zu schließen, war die ge-
samte Inneneinrichtung von Dülfer entworfen worden.
Der reichgegliederte Grundriß war den Bedürfnissen eines
„großen Haushaltes“ angepaßt; er wurde, dem neuen Ver-
wendungszweck entsprechend, an einigen Stellen verän-
dert.
Abb. 112 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96, Grundriß
Erdgeschoß und 1. Stock
120
ster und das kleine Toilettenfenster im Erdgeschoß seien
dafür als Beispiel genannt.
Die Eingangstür verbindet den Treppenhaus-Anbau optisch
mit dem Hauptgebäude; sie ist mit einem dekorativen
Blechvordach versehen. Durch die teilweise Verschiebung
in den Anbau kommt sie nicht recht zur Geltung, sie trägt
solchermaßen nur zur Verunklärung der einzelnen Bauteile
bei.
Malerischer als die Nordfassade war die Ostseite mit ihren
ehemals sehr bewegten Giebelsilhouetten gestaltet; das
Giebelfeld der östlichen Umfassungsmauer hatte Dülfer
mit Fachwerk versehen, das zwei größere, ornamental ver-
zierte Zwickelflächen mit einschloß. Bemerkenswert ist das
zur Gartenseite tief herabgezogene, abgewalmte Sattel-
dach; darüber erhob sich der mehrfach geschweifte Giebel
des Atelieraufbaues, der bereits bei der Villa Hugo Schmidt
oder bei der Allgemeinen Zeitung in ähnlicher Form verwen-
det wurde. Als auffallendstes Detail dieses Giebels war ein
parallel mit der Dachschräge abschließendes, dreieckiges
Fenster ausgebildet; dahinter folgte in westlicher Richtung
ein freistehender, hochragender Kamin, der durch eine
schwibbogenartige Verbindung zum Dach dem Gesamtum-
riß eingegliedert wurde.
Eine Zusammenfassung sämtlicher, von der Ostseite aus
sichtbaren Bauteile bildete die alles überragende Kom-
munmauer der Westseite; ihr Umriß prägte am nachhaltig-
sten den bewegten Gesamteindruck dieser Fassade.
Dagegen überwiegt bei der Südfassade das strengere, geo-
metrische Element; sie bietet als einzige wenigstens annä-
hernd das ursprüngliche Erscheinungsbild, wenn auch viele
wichtige Einzelheiten —vor allem die Sprossenteilung der
Fenster—verändert sind.
Der Bau in der Franz-Joseph-Straße verdient jedoch alleine
wegen seiner originellen Gliederung auch im heutigen, ver-
einfachten Zustand noch Beachtung; für den Blick vom
Leopoldpark scheint er insofern von Bedeutung, als alle
östlich folgenden Rückgebäude im Kriege zerstört oder zu-
mindest nachträglich verändert wurden.
Darüberhinaus ist auch eine historische Komponente zu
vermerken: in dieser Villa wohnten die Geschwister Scholl
bis zur ihrer Verhaftung.
Villa Schenk
Besonders großzügig ist die Villa Wilhelm Schenk in Frei-
burg, Schwarzwaldstraße 27 (heute Nr. 96, bzw. Hansjakob-
straße Nr. 7a) angelegt.
1905/06 als „Fabrikantenvilla“ erbaut, steht sie auf einem
später verkleinerten Grundstück in einer ehemals großen
Gartenanlage1178), die heute noch in Resten vorhanden ist.
Die Aussicht in das nahegelegene Höllental war damals
noch unverbaut; der relativ weit außerhalb der Stadt ge-
legene Bauplatz wurde wohl der Nähe des Schenk’schen
Fabrikanwesens wegen gewählt.
Anklänge an die lokale Bautradition der Schwarzwaldhäu-
ser zeigen sich in Form der Wandverkleidung durch schup-
penartige Holzschindeln und auch in der Vorkragung der
oberen Stockwerke nach Art der Fachwerk-Bauweise.
Heute wird die Villa als katholischer Kindergarten benützt;
das ursprüngliche Erscheinungsbild blieb weitgehend be-
Abb. 111 Freiburg: ehern. Villa Schenk, Schwarzwaldstraße
Nr. 27, heute Nr. 96, von Norden
wahrt, sogar die immobile Ausstattung der Hauptwohnräu-
me ist noch teilweise vorhanden.
Auf den erhaltenen Fotos sind viele Elemente einer typisch
Dülfer’schen Raumausstattung zu finden, wie sie von sei-
nen Ausstellungsräumen bekannt sind: dezent intarsierte
Wandtäfelungen, manchmal mit Bastmatten-Füllungen,
aus Lattenwerk und Holzsäulen bestehende Raumteiler,
Metallplättchen-Verkleidungen für Heizkörper, Einbau-
schränke mit originellen Säulchen und schlichten Beschlä-
gen und anderes mehr. Demnach zu schließen, war die ge-
samte Inneneinrichtung von Dülfer entworfen worden.
Der reichgegliederte Grundriß war den Bedürfnissen eines
„großen Haushaltes“ angepaßt; er wurde, dem neuen Ver-
wendungszweck entsprechend, an einigen Stellen verän-
dert.
Abb. 112 Freiburg: Schwarzwaldstraße Nr. 96, Grundriß
Erdgeschoß und 1. Stock
120