Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archenholz, Johann Wilhelm von
England und Jtalien (Ersten Bands 2ten Theil): [England] — Leipzig: [Verlag nicht ermittelbar], 1786 [VD18 90954289]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68021#0022
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
'246 Achter Abschnitt.
Man bot dem Mcmoirenschrciber Geld an, der
aber jezt mit seinen Fodcrungen stieg. Endlich
wurde der berühmte Beaumarchais nach Landon,
geschikt, der den Kauf wirklich schloß. Auf diese
Weise wußte ein obscurer Mensch das mächtige
französische Ministerium zu zwingen, feinen Wil-
len zu erfüllen. Obgleich beide Höfe damals auf
«inen freundschaftlichen Fuß standen, so war die
englische Freiheit doch ein unübcrstcigliches Hin-
derniß, dem Vorhaben des Franzosen Einhalt zu
thun. Morande erhielt für fein Mauufcript 1500
Pf. St. baar Geld, und ein Jahrgehalt von 200
Pf. St., wovon die Hälfte auch sogar nach seinem
Tode aufseine Frau versichert wurde. Weil er
aber mit dem französischen Hofe nichts zu thun
haben wollte, so mußte einer der größten Kaufleute
in London sich für die richtige Auszahlung der Pen-
sion als Selbstschuldner verbürgen. Die Verschrei-
bung geschah für sich und seine Erben. Einige Wo-
chen nach diesem Vergleich starb Ludwig i;. Der
Glüksstern des Morande hatte also noch die Un'
terzeichnung eines Documents zu rechter Zeit be-
wirkt , das ihm lebenslang seinen Unterhalt sichert.
Das Opfer, das man durch die Hinrichtung
des unglüklichen Predigers Dodd den beleidigten
englischen Gesetzen brachte, verdient auch hier an
geführt zu werden. Ich war selbst bey den rüh-
rendsten Semen gegenwärtig, die dieser Vorfall
erzeugte, nämlich am ersten Tage des Prozesses,
und am lezten, als ihm sein Todesurtheil ange-
kündigt wurde. Man stelle sich einen Mann vor,
mit einer edlen Miene, der durch Stand, Bered-
samkeit , und andere Talente ehrwürdig ist. Rich-
 
Annotationen