2 sä Achter Abschnitt.
ten Hauch fortgeftzt. Man weiß, daß solche Leute
fünf, sechs , auch mehrere Tage gelebt haben. Nach
der schottischen Rebellion 1745, hat man einige
fchreklichc Beyspiele dieser Art gesehn. Um ihren
Familien ihr Vermögen zu erhalten, entschlossen
sich diese Elenden freywillig zu dem vorbeschriede-
nrn martervollen Tode.
Auch in England giebt es sonderbare Gesetze,
davon einige, obgleich in sehr geringer Anzahl,
noch den Stempel der Barbarey tragen. Hier-
unter gehört das Gcsez, wodurch ein Ehemann be-
rechtigt wird, seine Frau, jedoch mit ihrer Ein.
stimmung, öffentlich zu verkaufen. Ich sähe eine
so außerordentliche Scene in der Stadt Worcester;
es war ein Tagelöhner, der seine thenre Hälfte,
mit dem Strik um den Hals, so wie es das Gese;
verlangt, auf öffentlichen Markt, wie ein Stük
Vieh, zum Verkauf führte. Ein Schuster, der
Frauen Liebhaber, fand sich abgcredtermaßen ein,
und der Kauf wurde bald geschlossen. Der Preiß
war 5 Pf. Sterling.
Die Geseze sind hier überhaupt dem schönen
Geschlecht nicht günstig, allein dennoch regieren
die Weiber in England vielleicht mehr, als in ei-
uem Lande in der Welt. Durch die Macht ihrer
Reizungen besiegen sie Männer und Geseze, ja sie
w ssen selbst die nachtheiligsten dieser Geseze zu ih-
rem Vortheile zu benuzen. Das Eigenthum der
Frau gehört nach der Heurath ohne Einschränkung
dem Manne, dagegen muß er aber auch für alle
Schulden seiner Gattin haften, die es also in ih-
rer Gewalt har, ihm böse Stunden zu machen.
Ich
ten Hauch fortgeftzt. Man weiß, daß solche Leute
fünf, sechs , auch mehrere Tage gelebt haben. Nach
der schottischen Rebellion 1745, hat man einige
fchreklichc Beyspiele dieser Art gesehn. Um ihren
Familien ihr Vermögen zu erhalten, entschlossen
sich diese Elenden freywillig zu dem vorbeschriede-
nrn martervollen Tode.
Auch in England giebt es sonderbare Gesetze,
davon einige, obgleich in sehr geringer Anzahl,
noch den Stempel der Barbarey tragen. Hier-
unter gehört das Gcsez, wodurch ein Ehemann be-
rechtigt wird, seine Frau, jedoch mit ihrer Ein.
stimmung, öffentlich zu verkaufen. Ich sähe eine
so außerordentliche Scene in der Stadt Worcester;
es war ein Tagelöhner, der seine thenre Hälfte,
mit dem Strik um den Hals, so wie es das Gese;
verlangt, auf öffentlichen Markt, wie ein Stük
Vieh, zum Verkauf führte. Ein Schuster, der
Frauen Liebhaber, fand sich abgcredtermaßen ein,
und der Kauf wurde bald geschlossen. Der Preiß
war 5 Pf. Sterling.
Die Geseze sind hier überhaupt dem schönen
Geschlecht nicht günstig, allein dennoch regieren
die Weiber in England vielleicht mehr, als in ei-
uem Lande in der Welt. Durch die Macht ihrer
Reizungen besiegen sie Männer und Geseze, ja sie
w ssen selbst die nachtheiligsten dieser Geseze zu ih-
rem Vortheile zu benuzen. Das Eigenthum der
Frau gehört nach der Heurath ohne Einschränkung
dem Manne, dagegen muß er aber auch für alle
Schulden seiner Gattin haften, die es also in ih-
rer Gewalt har, ihm böse Stunden zu machen.
Ich