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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0181
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Das alte Anchialos, welches Strabo nur ab ein ttoMxviov
er gegenüber wohnenden Apolloniaten kennt, das aber in der
Römerzeit zu einer bedeutenden Stadt emporgewachsen ist und im
Zeitalter der Völkerwanderungen als Bollwerk des oströmischen
Reiches eine grosse Bedeutung hatte, lag keineswegs an der Stelle
der heutigen gleichnamigen Stadt, sondern eine halbe Stunde west-
lich davon an einer jetzt TTa\ aiö Kcxcripo genannten Stelle, deren
Entfernung von der alten Therme auch den gut beglaubigten 12
röm. Meilen zwischen Aquae calidae und Anchialus besser ent-
spricht. Das Paleokastro befindet sich zwischen Weinbergen bei
dem Ciflik (Landgut) Beklidzik, ist im Norden begrenzt durch einen
grossen Salzsee, reicht im Süden bis zu dem Ciflik 'AKpOTn.pi am
Golf von Burgas und liegt demnach auf einem kaum 2000 M. breiten
Isthmus. Man sieht noch eine Menge gewaltiger Quadern bis zu
zwei Schritt Länge und Fundamente grösserer Gebäude; der Boden
der Weinberge, ein reicher Fundort alter Münzen, ist förmlich ge-
sättigt mit kleinen Ziegelsplittern. Die vielleicht alte Wasserleitung
vom Dorfe Alikaria zur jetzigen Stadt geht mitten durch diese
Stätte. Man erzählte mir, eine Masse von Baumaterial sei in neuerer
Zeit zur Errichtung der umliegenden Wirtschaftsgebäude, sowie
zu Bauten in der jetzigen Stadt verschleppt worden; auf dem Platze
vor der Panagiakirche zu Anchialos liegen z. B. zahlreiche glatte
Säulen, Architrave, Säulenbasen und andere ornamentirte Steine,
sämmtlich vom Paleokastro. " Die Anchialenser behaupten, die
Kaiserin Irene hätte ein Kloster mit der heutigen, jetzt im Umbau
befindlichen Panagiakirche Trpöc; töv qpdpov xfjc; JATXldAou gegründet
und die Stadt dorthin übertragen. Dies stimmt mit der Angabe
des Theophanes (ed. cit. I. 457), Irene habe im Jahre 784 Philip-
popolis besucht, Bepoia (Eski Zagra) als EipnvoÜTroAic; neu aufge-
baut und sei nach Constantinopel zurückgekehrt, KTicracra Kai xf]v
'Ayxia^ov' Anna Komnena (ed. Reifferscheid II. 63) beschreibt
die Lage des lcdcrrpov f\ 'Ayx^oc; so, wie es jetzt liegt: rechts hatte
es das pontische Meer, links Tpaxuv xiva töttov Kai öucfßaTOV Kai
urrdjuTreXov Kai tok; imrÖTaic; eüoöov töv bpöuov uf| rrapexovTa — das
coupirte Terrain der Weinberge am Paleokastro, das im Westen
noch durch einige kleine sumpfige Buchten des Golfes geschützt
wird, welche den Weg längs der See erschweren.

Das neue Anchialos (711 Häuser mit 4368 Einw.) hat eine
eigenthümliche Lage, besonders von der Nordseite gesehen. Im
Vordergrund liegt eine fast eine Stunde lange, ovale Lagune, links
 
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