Zu den neu entdeckten Grabinschriften
der jüdischen Katakomben nächst der Via Appia
(Mitteilungen des kais. deutschen archäolog. Instituts, röm. Abtheil. IIS. 56.)
'Wie verstehen Sie kitouvte? Wie lässt sich die mittlere In-
schrift ergänzen?' Auf diese jüngst an mich gelangte Anfrage eines
Orientalisten darf ich vielleicht öffentlich wie folgt antworten.
Die Worte wbe KiioGvie mit nachfolgendem Plural können am
Eingang einer Grabschrift der Natur der Sache nach und ange-
sichts der in den gleichartigen Inschriften unablässig wiederkehren-
den Wendungen iliöe Keiie, evOdbe Kiie und dergleichen mehr, un-
möglich etwas anderes bedeuten als chier ruhen. Der verwahrloste
Vocalismus dieser Grabschriften aber, in welchen nicht nur der
Itacismus fast unbedingt herrscht, sondern auch kurze und lange Vo-
cale und nicht minder der 0- und U-Laut einer festen Abgrenzung
entbehren (vgl. z. B. C. I. G. 9918: evOdbe Kixev Moübac; vimou^'
ev eipve KÜuucrec; doTOÖ) gestattet aber und gebietet zugleich in
KiioGvie nichts anderes zu erblicken als KOiTuiviai. Es ist das ein
Verbum, welches bisher freilich nur aus Glossen und aus byzan-
tinischer Zeit nachzuweisen war, von dessen Seitensprossen aber
mindestens einer bereits in der Septuaginta erscheint (Levit. 20, 15:
Kai öc; dv btu Korracriav auioü Kie).
Jene mittlere', von Hrn. N. Müller a. a. 0. mitgetheilte, aber
nur in ihrer letzten Hälfte ergänzte Grabschrift eines Oberhauptes
der jüdischen Gemeinde der Subura lässt sich in plausibler Weise
also lesen und vervollständigen: 'EvÖdbe Kiie MapOuvic; 6 Ke [0i\]nTO£,
effüuv(os) (sie) 3A\eHdvöpo[u xo]ö Ke Ma[0]iou, dpxwv X[ißou]pncriuuv,
€tuj[v] leb Kai junvüuv y. ev [eipnvjm f] k[oi]|ur|[(Tic; auioö].
Zu bemerken ist hierüber Folgendes. Mapumc; ist augen-
scheinlich die verkürzte Vulgärform des C. I. G. 8829 (auf einer
dem Libanon angehörigen christlichen Grabschrift) vorkommenden
männlichen Personennamens Mapwvioc;. Man vergleiche, um in
diesem Kreise zu bleiben, Xaßßduc; = Xaßßduoc;, oder 5A\ötti<; -
'AXutüoc; (C. L G. 9910 und 9922). Für den Doppelnamen aber und
seine Einführung durch 6 Kai sei allenfalls auf Dittenberger's Index zu
C. I. A. III, 2, 388 oder auf Reinach's Tratte d'Epigraphie p. 507
verwiesen. Die Namensform Maöioq — in unserer Inschrift liest
der jüdischen Katakomben nächst der Via Appia
(Mitteilungen des kais. deutschen archäolog. Instituts, röm. Abtheil. IIS. 56.)
'Wie verstehen Sie kitouvte? Wie lässt sich die mittlere In-
schrift ergänzen?' Auf diese jüngst an mich gelangte Anfrage eines
Orientalisten darf ich vielleicht öffentlich wie folgt antworten.
Die Worte wbe KiioGvie mit nachfolgendem Plural können am
Eingang einer Grabschrift der Natur der Sache nach und ange-
sichts der in den gleichartigen Inschriften unablässig wiederkehren-
den Wendungen iliöe Keiie, evOdbe Kiie und dergleichen mehr, un-
möglich etwas anderes bedeuten als chier ruhen. Der verwahrloste
Vocalismus dieser Grabschriften aber, in welchen nicht nur der
Itacismus fast unbedingt herrscht, sondern auch kurze und lange Vo-
cale und nicht minder der 0- und U-Laut einer festen Abgrenzung
entbehren (vgl. z. B. C. I. G. 9918: evOdbe Kixev Moübac; vimou^'
ev eipve KÜuucrec; doTOÖ) gestattet aber und gebietet zugleich in
KiioGvie nichts anderes zu erblicken als KOiTuiviai. Es ist das ein
Verbum, welches bisher freilich nur aus Glossen und aus byzan-
tinischer Zeit nachzuweisen war, von dessen Seitensprossen aber
mindestens einer bereits in der Septuaginta erscheint (Levit. 20, 15:
Kai öc; dv btu Korracriav auioü Kie).
Jene mittlere', von Hrn. N. Müller a. a. 0. mitgetheilte, aber
nur in ihrer letzten Hälfte ergänzte Grabschrift eines Oberhauptes
der jüdischen Gemeinde der Subura lässt sich in plausibler Weise
also lesen und vervollständigen: 'EvÖdbe Kiie MapOuvic; 6 Ke [0i\]nTO£,
effüuv(os) (sie) 3A\eHdvöpo[u xo]ö Ke Ma[0]iou, dpxwv X[ißou]pncriuuv,
€tuj[v] leb Kai junvüuv y. ev [eipnvjm f] k[oi]|ur|[(Tic; auioö].
Zu bemerken ist hierüber Folgendes. Mapumc; ist augen-
scheinlich die verkürzte Vulgärform des C. I. G. 8829 (auf einer
dem Libanon angehörigen christlichen Grabschrift) vorkommenden
männlichen Personennamens Mapwvioc;. Man vergleiche, um in
diesem Kreise zu bleiben, Xaßßduc; = Xaßßduoc;, oder 5A\ötti<; -
'AXutüoc; (C. L G. 9910 und 9922). Für den Doppelnamen aber und
seine Einführung durch 6 Kai sei allenfalls auf Dittenberger's Index zu
C. I. A. III, 2, 388 oder auf Reinach's Tratte d'Epigraphie p. 507
verwiesen. Die Namensform Maöioq — in unserer Inschrift liest