Das ganze Obergeschoss bildet die Wohnung des Direktors,
zu der von der Schützenstrasse aus der Aufgang führt. Im
Mansardengeschoss liegen zum Teil Schlafzimmer, Fremden-
zimmer etc.
Als Endigung des Erkers der Hauptfront dient eine sitzende
Figur, darstellend Handel und Gewerbe, von der Kraft (Löwen)
Grundriss der Mariä-Empfängnis-Kirche zu
Düsseldorf; entworfen von Professor
A. Frentzen in Aaclien.
unterstützt.
An der Ecke des
Gebäudes sind die Mild—
thätigkeit und auf der
Giebelendung der Fleiss
durch Figuren charak-
terisiert.
Das ganze Dach
ist in Kupfer gedeckt,
sämtliche Verzierungen
daran sind in gleichem
Material getrieben. Die
Blumen zwischen den
Zimmern sind in
Schmiedeeisen ausge-
führt; ebenso die Gitter
derOeffnungen des Erd-
geschosses. Alle Ar-
chitekturteile sind aus
Sandstein, während die
Flächen des Ober-
geschosses mit weissen
schlesischen Verblend-
ziegeln bekleidet sind.
Tafel 71. Treppe
zum Läutboden der
Kirche in Bindlach bei
Bayreuth; entworfen von
Architekt Th. Eyrich
in Nürnberg.
Die schöne Ro-
koko-Kirche zu Bind-
lach wurde im Jahre
1780, wahrscheinlich
von Italienern, erbaut.
Vor Erstellung der neuen Treppe musste man, um zu dem Läut-
boden zu gelangen, die über dem Altar angebrachte Kanzel-
stiege benutzen, was zu grossen Unzuträglichkeiten Anlass gab.
Die Treppe selbst ist von dem Baugeschäft Carl Wölfel
in Bayreuth, das schmiedeeiserne Geländer von Bauschlosser
Gottfried Meyer in Nürnberg gefertigt.
Tafel 72. Villa Zollikofer in St. Gallen; erbaut von Archi-
tekt K. A. Hiller daselbst.
Seit einem Jahrzehnt ist der »Rosenberg«, ein gegen Süden
gelegener Höhenzug, zu einem Villenquartier mit besonderem
Baureglement erschlossen, und infolge dieser städtischen Initiative
ist eine Reihe schmucker Villen in allen Stilarten dort entstanden.
Die reizende Höhenlage mit prächtiger Aussicht auf den Gebirgs-
stock des Säntis, den Bodensee etc. hat viele Geschäftsleute der
industriellen Stadt veranlasst, die sonnige, aussichtsreiche Lage
mit den Stadtwoh-
nungen zu vertau-
schen und sich ein
behagliches Heim
ferne vom Ge-
schäftsgetriebe zu
gründen.
Die Grundriss-
anlagen weisen im
hiesigen kalten
Klima auf mög-
lichste Ausnützung
der Sonnenseite
hin, und werden
deshalb auch alle
Wohn- und Schlaf-
räume nach dieser
Seite verlegt, wäh-
rend Treppenhaus,
Küche etc. die
entgegengesetzte
Seite einnehmen,
so zwar, dass
manchmal auf die
Anlage eigentlicher
Haupteingänge mit
Vestibül zu Gun-
sten der Südzim-
mer verzichtet wird.
Die innere Aus-
stattung ist, wie
allgemein in der
Schweiz, keine
luxuriöse, dagegen
um so mehr in
r 100
Geschäftshaus der Aachener Bank für Handel
und Gewerbe in Aachen; erbaut von Architekt
Johannes Heeren daselbst.
Grundriss des Erdgeschosses.
soliden und echten Materialien ausgeführt: Granit und Marmor
für Sockel, Treppen etc. Wand- und Deckentäfelungen in Natur-
holz, Eiche oder Lerche, Bergföhre und Arve harmonisch zu-
sammengestellt für Wohn-, Speise- und Herrenzimmer, Glas-
malereien für Treppenhaus- und Erkerfenster.
Zur Erwärmung dient eine Niederdruckwarmwasserheizung.
Die Baukosten variieren zwischen 40—42 Frank per Kubik-
meter, vom Trottoir bis zum Dachgesims gemessen.
Eine zweite Villa aus diesem Quartier lassen wir folgen.
L itteratur.
Dreymann, Allgemeine Bau-Konstruktionslehre. Band IV. Verschiedene
Konstruktionen, insbesondere: Feuerungs- und Lüfiungs-, Gas-, Wasser-
und Telegraphen-Anlagen. — Grundbau. — Bauführung. Dritte ver-
besserte und umgearbeitete Auflage von A. S c h o 11 z , Baumeister und
Lehrer der Bauwissenschaften in Berlin. Mit 529 Holzschnitten und
61 teilweise in Farben ausgeführten lithographierten Tafeln. Eleg.
brosch. 18 M. In Prachtdecke solid geb. 22 M.
Das Breymannsche Werk, früher bahnbrechend, hat noch heute guten
Klang im Kreise der Baubeflissenen. Seit dem Erscheinen der ersten
Auflage hat sich auf dem gesamten Gebiete der Technik ein unendlicher
Fortschritt vollzogen, und es sind Fächer, wie z. B. diejenigen der Heizung
und Ventilation, welche damals kaum erwähnt, jedenfalls aber sehr sum-
marisch abgehandelt wurden, zu umfangreichen, wissenschaftlich begründeten
Disciplinen ausgebildet worden. In demselben Masse sind die Anforderungen
an die hygienische Durchbildung der Bauwerke gewachsen, und es ist heute
für jeden Architekten unerlässlich, sich über die Grundprinzipien dieser
Fächer Klarheit zu verschaffen, sei es auch nur, um Pläne und Offerten
von Heizfirmen prüfen zu können.
Diesem Bedürfnisse Rechnung tragend, hat der Verfasser schon in
der zweiten Auflage die Feuerungs- und Lüftungsanlagen auf ganz neuer
Basis behandelt und in der jetzt vorliegenden dritten Auflage ergänzt und
erweitert. Eine Reihe ausgeführter grosser und kleiner Anlagen ist er-
läutert und durch gute Abbildungen zur Darstellung gebracht.
Der zweite Abschnitt behandelt die Gas-, Wasser- und Telegraphen-
anlagen, sowie die Blitzableiter, der dritte den Grundbau und ein vierter
Abschnitt die Bauführung.
In diesem neuen Gewände bietet das Werk, wie ehedem, ein höchst
schätzbares Studienmaterial und ein brauchbares Nachschlagebuch für
Architekten und Baugewerksmeister.
Die Proportionen des menschlichen Körpers, mit Massangaben dar-
gestellt nach den berühmtesten Antiken von Girard Audran. Neu
herausgegeben von C. Fenner. Zürich. Verlag des Art. Instituts
Orell Füssli. 8 Lieferungen ä Fr. 1.60 — M. 1.40.
Der durch die Publikation einiger höchst merkwürdiger Werke:
»Zeichenunterricht durch mich selbst und andere«; »Motive
für Zeichner und Maler«; »Gezeichnete und geschriebene Ge-
dichte« u. a., bekannte Herausgeber hat hier die dankenswerte Aufgabe
unternommen, ein Werk des 17. Jahrhunderts neu herauszugeben und um
billigen Preis allgemein zugänglich zu machen, welches in markiger Zeich-
nung und ausgestattet mit allen wünschenswerten Hauptmassen die schönsten
Antiken zur Darstellung bringt.
Die Grundlage aller Masse, die Masseinheit, bildet ein Viertel der
Kopfhöhe des menschlichen Körpers, wodurch es möglich wird, jede
Dimension eines Modells von beliebiger Grösse sofort mit den Abmessungen
einer mustergültigen Statue zu vergleichen. Bildhauern und Malern sei
das Werk bestens empfohlen.
Litteratur-Nachweis der wichtigsten Zeitschriften des Hochbauwesens
für die Jahre 1884—1894. Handbuch für Architekten, Bauingenieure,
Baumeister, Studierende der Baukunst, überhaupt alle Benützer der
bautechnischen Zeitschriften in öffentlichen Bibliotheken. Bearbeitet
von Johann Koditek, Beamter des Oesterreichischen Ingenieur-
und Architekten-Vereins. Wien 1895. Selbstverläge.
Ein geradezu unentbehrliches Buch für jeden, der sich über irgend
eine Publikation des Hochbauwesens der letzten zehn Jahre unterrichten
und Zeit sparen will.
Der Stoff ist 35 periodisch erscheinenden Zeitschriften entnommen
und in 29 Kategorieen geteilt. Durch einmaliges Nachschlagen gewinnt
der Suchende eine klare Uebersicht über das vorhandene Studienmaterial.
Insbesondere wird keine Bibliothek das Werk entbehren können.
Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
zu der von der Schützenstrasse aus der Aufgang führt. Im
Mansardengeschoss liegen zum Teil Schlafzimmer, Fremden-
zimmer etc.
Als Endigung des Erkers der Hauptfront dient eine sitzende
Figur, darstellend Handel und Gewerbe, von der Kraft (Löwen)
Grundriss der Mariä-Empfängnis-Kirche zu
Düsseldorf; entworfen von Professor
A. Frentzen in Aaclien.
unterstützt.
An der Ecke des
Gebäudes sind die Mild—
thätigkeit und auf der
Giebelendung der Fleiss
durch Figuren charak-
terisiert.
Das ganze Dach
ist in Kupfer gedeckt,
sämtliche Verzierungen
daran sind in gleichem
Material getrieben. Die
Blumen zwischen den
Zimmern sind in
Schmiedeeisen ausge-
führt; ebenso die Gitter
derOeffnungen des Erd-
geschosses. Alle Ar-
chitekturteile sind aus
Sandstein, während die
Flächen des Ober-
geschosses mit weissen
schlesischen Verblend-
ziegeln bekleidet sind.
Tafel 71. Treppe
zum Läutboden der
Kirche in Bindlach bei
Bayreuth; entworfen von
Architekt Th. Eyrich
in Nürnberg.
Die schöne Ro-
koko-Kirche zu Bind-
lach wurde im Jahre
1780, wahrscheinlich
von Italienern, erbaut.
Vor Erstellung der neuen Treppe musste man, um zu dem Läut-
boden zu gelangen, die über dem Altar angebrachte Kanzel-
stiege benutzen, was zu grossen Unzuträglichkeiten Anlass gab.
Die Treppe selbst ist von dem Baugeschäft Carl Wölfel
in Bayreuth, das schmiedeeiserne Geländer von Bauschlosser
Gottfried Meyer in Nürnberg gefertigt.
Tafel 72. Villa Zollikofer in St. Gallen; erbaut von Archi-
tekt K. A. Hiller daselbst.
Seit einem Jahrzehnt ist der »Rosenberg«, ein gegen Süden
gelegener Höhenzug, zu einem Villenquartier mit besonderem
Baureglement erschlossen, und infolge dieser städtischen Initiative
ist eine Reihe schmucker Villen in allen Stilarten dort entstanden.
Die reizende Höhenlage mit prächtiger Aussicht auf den Gebirgs-
stock des Säntis, den Bodensee etc. hat viele Geschäftsleute der
industriellen Stadt veranlasst, die sonnige, aussichtsreiche Lage
mit den Stadtwoh-
nungen zu vertau-
schen und sich ein
behagliches Heim
ferne vom Ge-
schäftsgetriebe zu
gründen.
Die Grundriss-
anlagen weisen im
hiesigen kalten
Klima auf mög-
lichste Ausnützung
der Sonnenseite
hin, und werden
deshalb auch alle
Wohn- und Schlaf-
räume nach dieser
Seite verlegt, wäh-
rend Treppenhaus,
Küche etc. die
entgegengesetzte
Seite einnehmen,
so zwar, dass
manchmal auf die
Anlage eigentlicher
Haupteingänge mit
Vestibül zu Gun-
sten der Südzim-
mer verzichtet wird.
Die innere Aus-
stattung ist, wie
allgemein in der
Schweiz, keine
luxuriöse, dagegen
um so mehr in
r 100
Geschäftshaus der Aachener Bank für Handel
und Gewerbe in Aachen; erbaut von Architekt
Johannes Heeren daselbst.
Grundriss des Erdgeschosses.
soliden und echten Materialien ausgeführt: Granit und Marmor
für Sockel, Treppen etc. Wand- und Deckentäfelungen in Natur-
holz, Eiche oder Lerche, Bergföhre und Arve harmonisch zu-
sammengestellt für Wohn-, Speise- und Herrenzimmer, Glas-
malereien für Treppenhaus- und Erkerfenster.
Zur Erwärmung dient eine Niederdruckwarmwasserheizung.
Die Baukosten variieren zwischen 40—42 Frank per Kubik-
meter, vom Trottoir bis zum Dachgesims gemessen.
Eine zweite Villa aus diesem Quartier lassen wir folgen.
L itteratur.
Dreymann, Allgemeine Bau-Konstruktionslehre. Band IV. Verschiedene
Konstruktionen, insbesondere: Feuerungs- und Lüfiungs-, Gas-, Wasser-
und Telegraphen-Anlagen. — Grundbau. — Bauführung. Dritte ver-
besserte und umgearbeitete Auflage von A. S c h o 11 z , Baumeister und
Lehrer der Bauwissenschaften in Berlin. Mit 529 Holzschnitten und
61 teilweise in Farben ausgeführten lithographierten Tafeln. Eleg.
brosch. 18 M. In Prachtdecke solid geb. 22 M.
Das Breymannsche Werk, früher bahnbrechend, hat noch heute guten
Klang im Kreise der Baubeflissenen. Seit dem Erscheinen der ersten
Auflage hat sich auf dem gesamten Gebiete der Technik ein unendlicher
Fortschritt vollzogen, und es sind Fächer, wie z. B. diejenigen der Heizung
und Ventilation, welche damals kaum erwähnt, jedenfalls aber sehr sum-
marisch abgehandelt wurden, zu umfangreichen, wissenschaftlich begründeten
Disciplinen ausgebildet worden. In demselben Masse sind die Anforderungen
an die hygienische Durchbildung der Bauwerke gewachsen, und es ist heute
für jeden Architekten unerlässlich, sich über die Grundprinzipien dieser
Fächer Klarheit zu verschaffen, sei es auch nur, um Pläne und Offerten
von Heizfirmen prüfen zu können.
Diesem Bedürfnisse Rechnung tragend, hat der Verfasser schon in
der zweiten Auflage die Feuerungs- und Lüftungsanlagen auf ganz neuer
Basis behandelt und in der jetzt vorliegenden dritten Auflage ergänzt und
erweitert. Eine Reihe ausgeführter grosser und kleiner Anlagen ist er-
läutert und durch gute Abbildungen zur Darstellung gebracht.
Der zweite Abschnitt behandelt die Gas-, Wasser- und Telegraphen-
anlagen, sowie die Blitzableiter, der dritte den Grundbau und ein vierter
Abschnitt die Bauführung.
In diesem neuen Gewände bietet das Werk, wie ehedem, ein höchst
schätzbares Studienmaterial und ein brauchbares Nachschlagebuch für
Architekten und Baugewerksmeister.
Die Proportionen des menschlichen Körpers, mit Massangaben dar-
gestellt nach den berühmtesten Antiken von Girard Audran. Neu
herausgegeben von C. Fenner. Zürich. Verlag des Art. Instituts
Orell Füssli. 8 Lieferungen ä Fr. 1.60 — M. 1.40.
Der durch die Publikation einiger höchst merkwürdiger Werke:
»Zeichenunterricht durch mich selbst und andere«; »Motive
für Zeichner und Maler«; »Gezeichnete und geschriebene Ge-
dichte« u. a., bekannte Herausgeber hat hier die dankenswerte Aufgabe
unternommen, ein Werk des 17. Jahrhunderts neu herauszugeben und um
billigen Preis allgemein zugänglich zu machen, welches in markiger Zeich-
nung und ausgestattet mit allen wünschenswerten Hauptmassen die schönsten
Antiken zur Darstellung bringt.
Die Grundlage aller Masse, die Masseinheit, bildet ein Viertel der
Kopfhöhe des menschlichen Körpers, wodurch es möglich wird, jede
Dimension eines Modells von beliebiger Grösse sofort mit den Abmessungen
einer mustergültigen Statue zu vergleichen. Bildhauern und Malern sei
das Werk bestens empfohlen.
Litteratur-Nachweis der wichtigsten Zeitschriften des Hochbauwesens
für die Jahre 1884—1894. Handbuch für Architekten, Bauingenieure,
Baumeister, Studierende der Baukunst, überhaupt alle Benützer der
bautechnischen Zeitschriften in öffentlichen Bibliotheken. Bearbeitet
von Johann Koditek, Beamter des Oesterreichischen Ingenieur-
und Architekten-Vereins. Wien 1895. Selbstverläge.
Ein geradezu unentbehrliches Buch für jeden, der sich über irgend
eine Publikation des Hochbauwesens der letzten zehn Jahre unterrichten
und Zeit sparen will.
Der Stoff ist 35 periodisch erscheinenden Zeitschriften entnommen
und in 29 Kategorieen geteilt. Durch einmaliges Nachschlagen gewinnt
der Suchende eine klare Uebersicht über das vorhandene Studienmaterial.
Insbesondere wird keine Bibliothek das Werk entbehren können.
Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.