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gische Persönlichkeit dargestellt. Das Relief ist plas-
tisch entwickelt, proportionell ausgewogen, mit Beto-
nung einer horizontalen Gliederung. Äusser Porträt-
medaillen schuf Füssl auch Pestmedaillen (die erste
aus dem Jahre 1530) mit typischer Gliederung, auf
dem oberen Teil mit Szene und auf dem unteren Teil
mit Text, sowie auch ändere Medaillen mit religiöser
Thematik. Die mehrfiguralen, in die Natur oder Re-
naissancearchitektur eingesetzten Szenen stellen eine
biblische Handlung dar. Die meisten sind rund, nur
einzelne eckig. Füssl signierte seine Medaillen nicht.
Er starb im Jahre 1561 als ein geachteter kremnitzer
Bürger.
Lukas Richter, Füssls Nachfolger in der Funktion
des Haupteisenschneiders in der kremnitzer Münz-
statt, war als Medailleur in den Jahren 1557—1579
tätig. Seine Porträtmedaillen gehören zu den schönsten
mitteleuropäischen Werken. Sie zeichnen sich durch
das grosse Mass von Vitalität und Bestreben um die
individuelle Charakteristik aus. Seine Porträte der
Herrscher sind nicht majestätisch regungslos, äusser
der naturgetreuen Physiognomie zeigen sie auch den
seelischen Zustand (Krönungsmedaille aus dem Jahre
1563). Die Übergänge zwischen den Höhen und Tiefen
sind ausdrucksvoll, als ob die Porträte aus der Fläche
heraustreten würden. Die Bildnisse der kremnitzer
Stadtbürger sind im Vergleich mit der erwähnten Krö-
nungsmedaille dekorativer, sie sollten die gesellschaft-
liche Stellung der neuantretenden Klasse dokumen-
tieren. Scheinbar wurden sie ad vivum gemacht. In
der Charakteristik der Personen ist Richter aufrichtig,
er verschönert nichts. Im Schaffen von biblischen Me-
daillen knüpfte er an seinen Vorgänger an, er re-
duziert aber die Szenen auf den, bzw. auf die Haupt-
träger der Handlung.
Richters Nachfolger war Abraham Eisker, seit dem
Jahre 1580 Haupteisenschneider. Seine Spezialität wa-
ren Porträtmedaillen von eckiger Form, die jedoch das
Niveau von Richters Werken nicht erreichten.
Von Joachim Elsholtz sind uns 9 Medaillen aus den
Jahren 1588—1601 bekannt. Er benutzte in seinen Por-
träten die Darstellung en face, die in der Medaillen-
kunst die schwerste ist. Auf den Aversen mit Porträ-
ten verliess er die kremnitzer Tradition der Flächen-
teilung, . die Reverse füllte er traditionsgemäss mit
Wappen und Aufschriften aus.
gische Persönlichkeit dargestellt. Das Relief ist plas-
tisch entwickelt, proportionell ausgewogen, mit Beto-
nung einer horizontalen Gliederung. Äusser Porträt-
medaillen schuf Füssl auch Pestmedaillen (die erste
aus dem Jahre 1530) mit typischer Gliederung, auf
dem oberen Teil mit Szene und auf dem unteren Teil
mit Text, sowie auch ändere Medaillen mit religiöser
Thematik. Die mehrfiguralen, in die Natur oder Re-
naissancearchitektur eingesetzten Szenen stellen eine
biblische Handlung dar. Die meisten sind rund, nur
einzelne eckig. Füssl signierte seine Medaillen nicht.
Er starb im Jahre 1561 als ein geachteter kremnitzer
Bürger.
Lukas Richter, Füssls Nachfolger in der Funktion
des Haupteisenschneiders in der kremnitzer Münz-
statt, war als Medailleur in den Jahren 1557—1579
tätig. Seine Porträtmedaillen gehören zu den schönsten
mitteleuropäischen Werken. Sie zeichnen sich durch
das grosse Mass von Vitalität und Bestreben um die
individuelle Charakteristik aus. Seine Porträte der
Herrscher sind nicht majestätisch regungslos, äusser
der naturgetreuen Physiognomie zeigen sie auch den
seelischen Zustand (Krönungsmedaille aus dem Jahre
1563). Die Übergänge zwischen den Höhen und Tiefen
sind ausdrucksvoll, als ob die Porträte aus der Fläche
heraustreten würden. Die Bildnisse der kremnitzer
Stadtbürger sind im Vergleich mit der erwähnten Krö-
nungsmedaille dekorativer, sie sollten die gesellschaft-
liche Stellung der neuantretenden Klasse dokumen-
tieren. Scheinbar wurden sie ad vivum gemacht. In
der Charakteristik der Personen ist Richter aufrichtig,
er verschönert nichts. Im Schaffen von biblischen Me-
daillen knüpfte er an seinen Vorgänger an, er re-
duziert aber die Szenen auf den, bzw. auf die Haupt-
träger der Handlung.
Richters Nachfolger war Abraham Eisker, seit dem
Jahre 1580 Haupteisenschneider. Seine Spezialität wa-
ren Porträtmedaillen von eckiger Form, die jedoch das
Niveau von Richters Werken nicht erreichten.
Von Joachim Elsholtz sind uns 9 Medaillen aus den
Jahren 1588—1601 bekannt. Er benutzte in seinen Por-
träten die Darstellung en face, die in der Medaillen-
kunst die schwerste ist. Auf den Aversen mit Porträ-
ten verliess er die kremnitzer Tradition der Flächen-
teilung, . die Reverse füllte er traditionsgemäss mit
Wappen und Aufschriften aus.