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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Hrsg.]
Artium Quaestiones — 4.1990

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Rozprawy
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Kaczmarek, Romuald; Witkowski, Jacek: Das Grabmal Heinrichs I. des Bärtigen von Schlesien und des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen in der Zisterzienserinnenklosterkirche in Trebnitz (Trzebnica)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28097#0017
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DAS GRABMAL HEINRICHS I.

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burgisch eingestellten Leubus unterstehend, sich ira EinfluBbereich der von den
ósterreichischen Kaisern propagierten Ideologie befand.

Die Habsburger unterstrichen in der von ihnen seit Jahrhunderten ausgeiibten
Herrschergewalt die góttliche Sendung und machten sich zu den Hauptverteidigern
des christlichen Glaubens 39. An den ersten christlichen Kaiser, Konstantin den
GroBen, sowie den ersten Raiser der eigenen Dynastie, Rudolf I., der wa.hrend der
Krónungszeremonie anstatt deś Szepters ein Kreuz hielt, anknlipfend, wahlten sie
das hl. Kreuz als. Zcichen des góttlichen Schutzes und als Siegeszeichen. „Als Sach-
walter dęs Reiches Christi waren die Kaiser aufgerufen, sein Imperiura gegen die
Feinde des Christentums und der Christenheit zu verteidigen und den Sieg des Kreuzes
zu erneuern. Als Feindegalten nicht nur die Gegner der christlichen Religion und des
Sacrum Imperium, sondern alle, die sich gegen den Kaiser und dessen Politik wen-
deten, der somit auch sein eigenes Herrschaftsinteresse im Zeichen des Kreuzes zu
verteidigen pflegte” 40. Bei einer solchen Herrschaftsauffassung wurde automatisch
jeder Kampf mit dem politischen oder religiósen Gegner zu einem Kreuzzug. An die
Traditionen der Kreuzzuge ankniipfend, stellten die Habsburger 1525 den Deutschen
Ritterorden unter ihr Protektorat. Von nun an befand sich der Hauptsitz des
Ordens in Ósterreich und die Ritter selbst nahmen an den Tiirkenkriegen teil 41. Das
Hochmeisteramt bekleideie gewóhnlich ein Mitglied des Hauses Habsburg oder eine
mit ihm eng verbundene Persónlichkeit 42. Sicherlich nahm auch eine Ordensritter-
abteilung an der Schlacht am Kahlenberg teil, in der die Invasion des gefahrlichsten
Gegners des Christentums und des Habsburgerreichs, des turkischen Sultans, definitiv.
zuruckgeworfen wurde.

Aber schon seit dem 16. bis hin zum Beginn des 18. Jh. hatten die aufeinander-
folgenden tiirkischen Einfalle in die Habsburger Landereien die Idee des Kriegs
unter dem Kreuz am Leben erhalten und ihr Aktualiiat verliehen. Eine solche Be-
drohung machte sich schon 1529 auch in Schlesien fuhlbar, weitere Hóhepunkte erlebte
sie in den 60er und 90er Jahren des 16. Jh. Im nachsten Jahrhundert riefen die tiir-
Jdschen Fortschritte in den Jalrren 1660 - 1663 und der tatarische Angriff auf Mahren:
eine neue Panik in Schlesien hervor. Jedesmal wurden in einer solchen Situation
Sondersteuern ausgeschrieben, aufgeriistet, die Festungen verstarkt und Tiirken-

39 Vgl. F. Matsche, Die Kunst im Dienst der Staatsidee Kaiser Karls VI. Ikonographie,
Ikonologie und Programmatik des ,,Kaiserstils”, Bd. 1, Berlin 1981, S. 78 - 88, 127 - 132.

40 Ebda, S. 127.

41 Vgl. B. Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Ordens zu Mergentheim, Quelien und
Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 12, Bonn-Godesberg 1972, S. 34 f. und Anm.'
197; Z. Kruszelnicki, Historyzm w sztuce Torunia XVIII w. (Der Historismus in der Thprner
Kunst des 18. Jh.), Teka Komisji Historii Sztuki, Towarzystwo Naukowe w Toruńiu, Bd. 5,.
1972, S. 36 ff.

42 Demel, (s. Anm. 41).
 
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