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Instytut Historii Sztuki <Posen> [Editor]
Artium Quaestiones — 26.2015

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Rozprawy
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Boesten-Stengel, Albert: Danzig am Mittelmeer: die Bronzeskulptur des Neptunbrunnens - Ikonographie, Bilderfindung und Bedeutung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42380#0044
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ALBERT BOESTEN-STENGEL


Abb. 4. Leonardo da Vinci, Neptun und Seepferde, Windsor Castle, Royal Library, Inv.
12570

Halten wir uns an eine erhaltene Skizze11 (Abb. 4) Leonardos, die
stets mit dessen Geschenk an Antonio Segni in Verbindung gebracht
wurde. Neptun taucht soeben aus den Fluten auf, den Dreizack schwin-
gend und mit der anderen Hand die sich aufbäumenden Seepferde
zügelnd. Wie er fast frontal gesehen ist und die Tiere seiner Quadriga
paarweise rechts und links von ihm erscheinen, knüpft der Zeichner viel-
leicht an den hellenistischen Meerwesensarkophag an, der damals auf
den Stufen nach S. Maria in Aracoeli in Rom zu sehen war und von
Künstlern studiert wurde12. Leonardo löste die Neptun-Gruppe aus der
dichten, additiven Bildszene und gewann damit jenen Spielraum eines
gleichsam rahmenlosen Bildes, um das Drama von Kraft und Bewegung,
von Entfesselung und Zügelung zu entfalten. Betrachten wir die Linea-
11 Windsor Castle, Royal Library, Inv. 12570, Neptun und Seepferde, schwarze Krei-
de, 25,2 X 38,9 cm; vgl. Leonardo da Vinci Master Draftsman, Hg. C.C. Bambach, New
Haven 2003, S. 512-515, Nr. 93; F. Zöllner, Leonardo da Vinci (1452-1519). Dzieła wszyst-
kie, Köln 2006, Abb. 399.
12 Roma, Musei Vaticani. Zum Meerwesensarkophag und seiner Rezeption durch
Künstler der Renaissance vgl. P. Pray Bober, R. Rubinstein, Renaissance and Antique
Sculpture. A Handbook of Sources, Oxford 1986, S. 131; L. Freedman, Neptune in Classical
and Renaissance Visual Art, „International Journal of the Classical Tradition”, 2, 1995, 2,
S. 225.
 
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