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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0051
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ACHILLEUS Tafel XIII

33

ganz vollendeten Schild, den er auf den vor ihm stehenden
Ambos stützt.

Achilleus selbst in der Schmiede des Hephaist, eine
gleichfalls lediglich von der Kunst ohne Vorgang der Poesie
geschaffene Situation, findet sich auch auf 43.

Rechte Schmalseite Fig. 23 b Chiron den Achilleus
im Faustkampf unterweisend wie auf 20 b. 21b. 22 a;
nur ist die Darstellung nach der andern Seite gewandt, und
Chiron macht mit der Rechten nicht den belehrenden Ge-
stus, sondern corrigirt die Haltung von Achilleus' linkem Arm.

Rückseite, nur abbozzirt, Fig. 23c Schleifung des
Hektor. Links auf hohem stufenförmigen Unterbau das
tempelartige Grabmal des Patroklos. Achilleus mit Helm,
das Schwert an der Seite, in der Linken den Schild haltend, |

steht auf seinem von zwei galoppirenden Rossen gezogenen
Wagen; dessenungeachtet berührt sein rechter Fuss noch
den Boden und scheint er mit der rechten Hand die Beine
der Leiche Hektors emporzuheben. So Matz ; hingegen
vermuthet Michaelis, dass die Leiche auf dem Wagen fest-
gebunden zu denken ist und Achilleus bloss die Hand auf
dieselbe legt. Vor dem Wagen her läuft ein jugendlicher
behelmter Krieger, in der Linken den Schild, die Rechte
hoch emporgehoben. Es ist möglich, dass er mit derselben
die Rosse leitet; wahrscheinlicher aber ist, dass er nur eine
Gebärde des Siegesjubels macht. Vgl. 44. 45. 46. 64.

Dem Gegenstande nach gehört die Vorderseite mit der
rechten, die Rückseite mit der linken Schmalseite enger zu-
sammen.

Arbeit des zweiten Jahrhunderts.

b) griechisch-römische sarkophage.

Tafel XIII

24) F. F. Die linke Ecke der Vorderseite Fig. 24 und die
Fra gmente der Rückseite Fig. 24 c Fig. 24f verschollen;
das grössere Stück der Vorderseite Fig. 24a in Ny Carls-
berg bei Copenhagen im Besitz des Herrn Carl Jacob-

hauer untersucht worden; ihren Mittheilungcn entnehme ich Fol-
gendes : „Der Grabbau gehört zu der in der römischen Campagna
weit verbreiteten Classe der Backsteingräber, bei denen die sämmt-
lichen äusseren Architekturtheilc, wie auch die Wandflächen in

sen; das anschliessende Stück vom untern Rand Fig. 24b ZieSeln ausgeführt sind. Erhalten ist die äussere Ziegelverblendung
und die rechte Ecke Fig. 24c sammt der anstossenden r. nur an der Cder Eingangs-)^ der Nord- und Westseite des
Schmalseite Fig. 24d an ihrem Fundort in Rom, Vigna
Jacobini vor Porta Portese. Fig. 24a L. 0,93, H. 1,04
(nach freundlicher Mittheilung des Besitzers); Fig. 24 b
L. 0,90 (Petersen); Fig. 24 c L. 0,55 (Arthur Schneider);
Fig. 24 d L. 0,98, H. 0,75 (Petersen und Arthur Schneider).

Unterbaues. Dieser schloss in der Höhe des Fussbodens des Ober-
geschosses mit einem Ziegelgcsims ab, von welchem bei der Nord-
West-Ecke noch ein Theil besteht. Die kleinen Fenster in demselben
sind aller Umrahmung beraubt und haben durch spätere, sie verengende
Einbauten gelitten. Unter den in und beim Grabe herumliegenden
Trümmern fanden sich einige Architckturtheile aus gebranntem Thon,

Fig. 24, Fig. 24 a, Fig. 24 b, Fig. 24 d, Fig. 24 e, Fig. 24 f plattcn mit schUppenförmig angeordneten Blättern, ein Ziegel mit ein

Zeichnung von C. L. Becker nach Photographie. Fig. 24 c,
Zeichnung von Arthur Schneider nach dem Original. Den
Hinweis auf diesen Sarkophag verdanke ich Th. Schreiber.
Gefunden 1885 oder 1886 in Vigna Jacobini vor Porta

Portese; Ausgrabungs-
berichte liegen nicht
vor; doch vermuthet
Petersen, dass Notizie
degli seavi 1886 p. 81
der Anfang dieser Gra-
bung berichtet werde,
jedoch nicht ihr weite-
rer Verlauf. Das Grab,
dessen von Arthur

facher herabfallender Blattwellc, das Bruchstück eines Consolziegels.
Der Vergleich mit den gut erhaltenen Backsteingräbern, wie denen an
derViaLatinaund der Via Appia, dem sogenannten Deus Rediculus u. a.,
zeigt, dass diese Bruchstücke nur dem Hauptgesims des zerstörten
Obergeschosses angehören konnten. Aus allen diesen Resten lässt sich
kein fester Schluss auf die Bauzeit des Grabes machen, da es bis jetzt
noch durchaus unmöglich ist, die Denkmäler der römischen Backstein-
architektur zu datiren. Nach den im Innern der Grabkammern sicht-
baren Construktionen der Mauern, der abwechselnden Folge der
Schichten aus Ziegeln und aus kleineren Tuffquadern Hesse sich nur
ganz ungefähr auf das dritte Jahrh. n. Chr. schlicssen." Knochen-
hauer. Hingegen setzt Hülsen die Anlage in das zweite Jahrhundert,
welcher Zeit auch der Sarkophag angehört. „Die Innenwände der bei-
den Grabkammern waren mit Bewurf bedeckt, über welchem dünner

grab jacobini uuimci

Schneider aufgenom- Stuck lag, der der Bemalung als Grund diente. Diese beschränkte sich,

nienen Grundriss die obenstehende Abbildung (1 : 100) zeigt, ist auf soviel erkennbar, auf Gliederung des Raumes durch Borden, welche

nieine Bitte Ende des Jahres 1887 von dem genannten Gelehrten im sich in der grossen Grabkammer als rothviolett mit hellrothen Innen-

Verein mit J. Ficker sowie von dem Architekten Paul F. Knochen- linien erkennen Hessen. In dem halbrunden loculus der Nordwand
 
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